Kiefernwaelder

 

Kiefernwälder

 

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-4.12.17:   Oberjoch-4.12.17:Abb Oberjoch verkleinert:Pinus sylvestris Martinau-30.5.14.jpg

 

Abb. 314: Lichter Bestand von Pinus sylvestris, Waldkiefer, mit Cypripedium calceolus, Frauenschuh, im Unterwuchs. Martinau bei Elmen im Lechtal, 30.5.2014. Orig.

Pinus, Kiefer

(Abb. 314, 323) 80-100 NHem/Sum; immergrüne, monoecische Nadelbäume, deren Nadeln in der Länge und Zahl pro Kurztrieb artmäßig sehr unterschied­lich ausgebildet sind; weibliche Zapfen end­ständig oder subtermi­nal, meist für die Art sehr charakteristisch; wich­tige Nutzholz- und Zier­bäume.

 

Ökologie von Pinus, Kiefer

 

Tabelle 95: bevorzugte Standorte von Pinus-Arten im Gebiet:

In tieferen bis mittleren Höhenlagen

 ​​ ​​​​ Trockenwälder bis Moorränder P. sylvestris, Waldkiefer

 ​​ ​​​​ Hochmoore P. rotundata, Moorspirke

Besonders in Kleinstrauchvegetationen der subalpinen Hochlagen  P. cembra, Zirbelkiefer

Im Latschengürtel oberhalb der Waldgrenze, auch darunter an felsig-keisigen Standorten P. mugo, Latsche

 

 

Ektomykorrhizapilze von Pinus sylvestris, Waldkiefer

 

Kiefern bilden mit mehreren Pilzen, besonders höheren Ba­sidiomyceten, obligate Ektomy­kor­rhizen. Häufig sind dies Arten der Boletales, z.B.:

 

ECM-Pilze von Pinus sylvestris, Waldkiefer

 

Tabelle 96: ECM-Arten bei Pinus sylvestris, Kiefer:

Chroogomphus rutilus kupferroter Gelbfuß

Gomphidius roseus rosa Schmierling

Boletus pinicolaKiefernsteinpilz

Chalciporus piperatusPfefferröhrling

Leccinum vulpinumFuchsraufuß

Suillus bovinusKuhröhrling

Suillus granulatusKörnchenröhrling

Suillus luteusButterpilz

Suillus variegatusSandröhrling

Lactarius deliciosusechter Reizker

Lactarius sanguifluusBlutreizker

Lactarius musteusHeidemilchling

Russula caeruleaBuckeltäubling

Russula emeticaSpeitäubling, Abb. 315

Russula sanguineaBluttäubling, Abb. 316

bevorzugt bei Pinus sylvestris:

Rhizpogon luteolusgelbliche Wurzeltrüffel

Tricholoma caligatumKrokodilritterling, Abb. 317

Tricholoma fracticumfast beringter Ritterling

Tricholoma imbricatumfeinschuppiger R., Abb. 318

Tricholoma stansrotfleckiger Kiefernritterling

 

 

Abb. 315: Standort von Russula emetica, Speitäubling, vergesellschaftet mit Blechnum spicant, Rippenfarn. Söller im Kleinwalsertal, 1.10.2013. Orig.

 

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Abb. 316: Russula sanguinea, Bluttäubling. Oberjoch, 12.9.1986. Orig.

 

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Abb. 317: Tricholoma caligatum, Krokodilritterling, Schönbuch bei Tübingen, 6.10.1994. Orig.

 

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Abb. 318: Tricholoma imbricatum, feinschuppiger Ritterling, Unterjoch, 2.10.1997. Orig.

 

Pucciniales, Rostpilze, von Pinus sylvestris, Waldkiefer

 

Kiefern sind die Haplontenwirte für ver­schie­dene Rost­pilze der Gattun­gen Coleosporium, Cronartium und Melampsora. Die Sporenlager an Nadeln bzw. Zwei­gen und Stämmen werden von Hüllen (Peri­dien: "Blasen­roste") umge­ben. Die Basi­dien­lager auf Blatt­un­tersei­ten der Dikaryonten­wirte sind bei Coleo­spori­um-Arten (haupt­sächlich Astera­ce­ae, Campanula­ceae, Scro­phulariace­ae), wachsig und orange, klein­felderig, aber nicht selten spreitendeckend und damit sehr auf­fällig (Abb. 319).

 

Wirte von Coleosporium

 

Tabelle 97: Coleosporium-Arten und ihre Wirte:

Pinus PulsatillaC. pulsatillae

Pinus CampanulaC. campaulae

Pinus CerinthesC. cerinthes

Pinus EuphrasiaC. euphrasiae

Pinus Odontites,C. euphrasiae

Pinus RhinanthusC. euphrasiae

Pinus MelampyrumC. melampyri

Pinus CampanulaC. campanulae

Pinus PhyteumaC. campanulae

Pinus AdenostylesC. cacaliae, Abb. 319c

Pinus AposerisC. aposeridis

Pinus InulaC. inulae

Pinus PetasitesC. petasitis

Pinus SenecioC. senecionis, Abb. 319a

Pinus SonchusC. sonchi

Pinus TussilagoC. tussilaginis

 

 

Coleosporium aposeridis ist un­auffällig und deswegen wohl übersehen, aus Slo­wenien beschrieben, aber auch für Bad Reichen­hall nach­ge­wiesen.

Coleo­sporium cerinthes ist weitgehend unbekannt; aus Schle­sien be­schrie­ben, aber auch für Linz nach­ge­wiesen.

Coleospo­ri­um inulae gilt als selten, kann aber im Ge­biet erwartet werden.

Co­leo­sporium pulsatillae ist wenig beach­tet worden, gilt daher als selten; die Art kommt nicht auf alpinen Pulsatillen vor.

 

Cro­nartium- incl. Endocro­nar­tium-Arten besit­zen Te­leutosporen­säu­len auf den Dika­ryonten­wirten (Säu­len­roste; z.B.Wey­mouths­kiefern-Blasenrost = Johan­nis­beer­säulen­rost).

Die Gattung Cronartium ist mit 2 Arten vertre­ten, die von erheblicher wirtschaft­licher Bedeu­tung sind (Dikaryontenwirte besonders Gen­tianaceae, Asclepiada­ce­ae, Scrophula­ria­ce­ae, aber auch Paeoniaceae):

Wey­mouths­kiefern-Blasenrost, Cro­nar­tium ribi­cola (II, III: Ri­bes); und

Kiefern­rin­den-­Blasenrost, Cronar­tium flac­ci­dum ​​ (II, III: Gentiana asclepiadea, Vinceto­xicum hirun­dinaria, aber auch auf "exotischen" Wirten, wie Impatiens, Paeonia, Tropaeolum).

Als Peridermi­um pini (Endocronartium pini wird ein autoeci­scher Blasenrost der Kiefer be­zeich­net, dessen Aeci­dio­sporen wieder die Kie­fer infi­zie­ren kön­nen. Er ist der Erreger des Kie­fernzopfes von Pinus mugo, P. nigra und P. sylvestris. Für nordamerikani­sche Blasenroste, deren Ae­ci­diosporen mit Basi­dien keimen, wur­de die Gattung En­do­cronar­tium eingeführt.

Melampsora pinitor­qua bildet Dikaryopha­se­stadien (II, III) auf Populus tremu­la).

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-15.5.17: Oberjoch-15.5.17:Abb Oberjoch verkleinert:Coleosporium Wirte3.jpg

Abb. 319: Die Rostpilzgattung Coleosporium mit den Wirten Kiefer und Körbchenblütler. a Coleosporium senecionis, mit Aecidien (I) auf Latschennadeln (a), Pinus mugo; Schweiz, Schynige Platte, 21.6.1998; b Längsschnitt durch eine Basidienschicht („Teleutosporenlager“ III) auf dem Fuchs-Greiskraut, Senecio fuchsii; verdickte Probasidien (Teleutosporen) fehlen, die Basidienspitzen sind mit Schleimkappen bedeckt; Oberjoch, 29.9.1999; c Coleo­spo­rium cacaliae, Basidienlager (III) auf der Unterseite eines Blattes vom geöhrten Alpendost, Adenostyles alliariae, Iseler, 24.8.1979. Orig.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-8.5.17: Oberjoch-8.5.17:Abb Oberjoch verkleinert:Phaeolus schweinitzii Schönbuch-6.10.86c.jpg

 

Abb. 320: Phaeolus schweinitzii, Kiefernbraunporling: a Hutoberseite; b Hutunterseite mit Poren; c Teillängsschnitt durch den Fruchtkörper; d Hymenium mit unterschiedlich entwickelten Basidien und Cystiden, Subhymenium und Trama und Basidiosporen; e Tramahyphen; f von der Hutoberfläche abstehende Hyphen. Schönbuch bei Tübingen, 6.10.1986. Orig.

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-28.8.17:   Oberjoch-28.8.17:Abb Oberjoch verkleinert:222 Lophodermium pinastri 21.2.24.jpg

 

Abb. 321: Lophodermium pinastri auf Nadeln von Pinus sylvestris (a, b): c, d Nadelquerschnitt mit subepidermalen Konidienlager; e Querschnitt durch Ascoma und Kiefernnadel; f junge Stadien der Ascusentwicklung; g junger Ascus mit Paraphyse; h, i Asci mit Ascosporen und Paraphysen. Schwarzwald, Zavelstein, 21.2.2014. Orig.

 

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-26.3.17: Oberjoch-26.3.17:Abb Oberjoch verkleinert:Ascocorticium Rosenau-29.10.1984c.jpg

 

Abb. 322: Ascocorticium anomalum: a Fruchtkörper, der Innenseite einer Kiefernborke, Pinus sylvestris, anliegend; b Längsschnitt durch die gesamten Fruchtkörperdicke mit einer Abfolge der Ascusentwicklung von links nach rechts, mit zunächst plasmatischen Inhalten, dann beginnender Ascosporenbildung und schließlich einem reifen Sporenpaket; Tübingen Rosenau, 29.10.1984. Nach Oberwinkler (2012), verändert.

 

Häufig und leicht kenntlich ist Herpotrichia juniperi (= Herpotrichia nigra, Schwarzer Schneeschimmel) von Koniferen der subalpi­nen bis alpinen Hoch­lagen, im Gebiet beson­ders häufig auf der Latsche. Die Nadeln von Zweigab­schnitten werden von braunem My­zel überzogen und dicht miteinander verspon­nen. Dies wird durch lange Schneebedeckung begünstigt.

Phacidium infestans (Weißer Schnee­schimmel) be­wirkt eine fahle bis graue Verfärbung der Nadeln von Hochlagenkie­fern.

Auf der Borke abster­ben­der Äste siedelt der Kiefern­spezialist Peniophora pini und

auf abgefallenen, zu­meist ver­grabenen Kie­fern­zapfen wächst Auriscalpium vulgare, der Ohrlöf­fel­stacheling.

 

Pinus sylvestris, Waldkiefer, Föhre

(Abb. 314, 323) Eu/As; auf unter­schiedlichen Böden kalkhal­tiger bis saurer Substrate; über­wiegend an Trocken­stand­orten der kollinen bis sub­alpinen Stufen und dann meist lockere Be­stände bil­dend; ty­pisch für den Heidekraut-Kiefern­wald (Erico-Pinion); daneben auch auf feuchten bis moo­rigen Böden; forstlich wichtiger Nutzholz­baum.