Latschengürtel

Latschengürtel

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-10.6.16:  TüBG-9.6.16: TüBG Oberjoch aktuell-1.6.16: Oberjoch:Abb Oberjoch verkleinert:Iseler GS-8.5.15.jpg

Abb. 348: Hauptdolomit-Gebirgsstock von Iseler und Kühgund südöstlich von Oberjoch. Google-Satellit, 5.8.2015.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-1.7.16:  TüBG Oberjo-30.6.16: TüBG Oberjoch aktuell-30.6.16: Oberjoch-30.6.16:Abb Oberjoch verwendet:Landschaften verkleinert:Iseler Nordhang-15.6.02b.jpg

Abb. 349: Hauptdolomit-Schotterfluren am Iseler-Nordhang mit ausgedehnten Latschenbeständen. 15.6.2002. Orig.

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-1.5.17: Oberjoch-1.5.17:Abb Oberjoch verkleinert:Pinus mugo Iseler-3.10.09.jpg

 

Abb. 350: Bestand von Pinus mugo, Latsche. Blick vom Iseler bis zum markanten, schräg nach links abfallenden Hohen Ifen und dem darunter liegenden Gottesackerplateau. 3.10.2009. Orig.

 

In den nördlichen Kalkalpen sind weiträumige Bestände der Latsche, Pinus mugo, oberhalb der Waldgrenze ausgebildet. Damit ist erneut eine Ektomykorrhiza-Vergesellschaf­tung großflächig vegetationsbestimmend.

 

Pinus mugo (P. montana), Bergkiefer, Latsche, Legföhre

(Abb. 349, 350) MEu/Z-Apen/Balk; besonders an steinigen, kalkhaltigen Hanglagen der subalpinen Zonen der nördlichen und südlichen Kalkalpen; im Bestand ökologisch sehr wichtig als Krummholz-Schutzgürtel über der Waldgrenze; Charakterart des Alpenrosen-Legföh­ren-Ge­büsches (Rhododendro hirsuti-Pinetum mugo); in den Zentralalpen zurücktretend und oft durch die Grünerle, Alnus alnobetula (A. viridis), ersetzt. – Der Name Legföhre für die Bergkiefer oder Latsche, Pinus mugo, bezieht sich auf die biegsamen Äste, die sich bei Schneedruck bis auf den Boden legen können, ohne zu brechen. Entsprechend ist die Hauptwuchsrichtung der Latschen der Hangneigung meist auffällig angepasst.

 

 

Ektomykorrhizapilze von Pinus mugo, Latsche

 

ECM-Pilze von Pinus sylvestris, Waldkiefer

 

Tabelle 107: ECM-Arten bei Pinus sylvestris, Kiefer:

Thelephora terrestrisErdwarzenpilz, Abb. 351

Tomentella spp.

Paxillus involutuskahler Krempling

Suillus bovinusKuhröhrling

Xerocomus chrysenteronRotfußröhrling

Lactarius picinuspechschwarzer Milchling

Lactarius rufusrotbrauner Milchling

Russula emeticaSpeitäubling, Abb. 315

Russula firmulascharfer Glanztäubling

Rhizpogon melanogastroides

Laccaria bicolorzweifarbiger Lacktrichterling

Cortinarius cinnamomeusZimthautkopf

Cenococcum geophilum

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-26.4.17: Oberjoch-26.4.17:Abb Oberjoch verkleinert:Thelephora terrestris.jpg

 

Abb. 351: Thelephora terrestris. a Habitus, Meßbalken 1 cm; b Ausschnitt aus dem Hymenium mit unterschiedlich reifen Basidien und Basidiosporen, Meßbalken 20 μm; -e Basidiosporen, Meßbalken 1 μm; c, d rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen; e Längsschnitt durch eine Basidiospore und den Apikulus; transmissionselektronenmikroskopische Aufnahme. Nach Oberwinkler (2012), verändert.

 

 

Parasitische und saprobe Pilze von Pinus mugo, Latsche

 

 

Bei zu langer Schneebedeckung tritt oft der schwarze Schneeschimmel, Herpotrichia juniperi auf. ​​ Er bringt die Nadeln zum Absterben (Abb. 352). An abgestorbenen, aber noch be­rindeten Zweigen ist Lach­nellula fuscosangui­nea (Abb. 353) häufig.

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-5.5.17: Oberjoch-5.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:14 Hochmoor:Herpotrichia nigra-9.83.jpg

Abb. 352: Herpotrichia juniperi auf den Nadeln von Pinus mugo, Latsche. Oberjoch, Iseler, 9.1983. Orig.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-1.5.17: Oberjoch-1.5.17:Abb Oberjoch verkleinert:Lachnellula fuscosanguinea Pinus mugo Iseler-21.9.95.jpg

Abb. 353: Lach­nellula fuscosangui­nea auf der Borke von Pinus mugo, Latsche. Iseler, 21.9.1995. Orig.

 

Die Borke be­sie­delt ein weite­rer, sehr häufiger Spe­zialist, Aleuro­dis­cus scutellatus, Abb. 191, (Aleurocystidiellum subcruentatum?). Auf abge­fal­lenen Zapfen kommt bevorzugt Strobilurus stephanocystis vor.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-1.5.17: Oberjoch-1.5.17:Abb Oberjoch verkleinert:Aleurodiscus scutellatus Pinus mugo Oberjoch-28.9.94.jpg

Abb. 354: Aleurodiscus scutellatus auf der Borke von Pinus mugo, Latsche. Iseler, Oberjoch, 28.9.1994. Orig.

 

 

Subalpine Krummholz- und Zwergstrauch-Gesell­schaften

 

Schneeheide-Latschen-Vegeta­tio­nen (Erico-Pinetum mugi), Almrausch-Latschengebü­sche, (Rhododendro-Pinetum mugi) und Almrauschheiden (Rhodothamno-Rhododendre­tum hirsu­ti) über Kalk und Dolomit bestimmen die subalpinen Krummholz- und Zwergstrauch-Gesell­schaften.

 

Salix waldsteiniana, Bäumchenweide

(Abb. 355) O-Alp/Balk auf Kalk- und Dolomitschotter und Böden der subalpinen Höhenzone vor. Sie ist eine Charakterart des subalpinen Knieweidengebüsches (Salicetum waldsteinianae). Salicaceae, Malpighiales.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-11.5.16:  TüBG-11.5.16: TüBG aktuell-11.5.16:Alpinum Abb:GeoÖkoAlpinum Südalpen kompr:Salix waldsteiniana Iseler-15.6.02.jpg

Abb. 355: Bestand von Salix waldsteiniana, Bäumchenweide. Iseler bei Oberjoch, 15.6.2002. Orig.

 

 

Sorbus chamaemespilus, Zwergeberesche

(Abb. 356) In Mittel- und Südeuropa an kalk- und dolomithaltigen, meist auch trockeneren Standorten der subalpinen Zone; Charakterart des Alpenrosen-Legföhren-Gebüsches (Rhododendro hirsuti-Pinetum mugo). Rosales, Rosaceae.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-12.5.16:  TüBG-12.5.16: TüBG aktuell-12.5.16:Alpinum Abb:ÖkoAlpinum Latschengürtel kompr:Sorbus chamaemespilus Steinplatte-10.6.03.jpg

Abb. 356: Fruchtender Sorbus chamaemespilus, Zwerg­eberesche. Steinplatte bei Lofer, 10.6.2003. Orig.

 

Sorbus aucuparia, Eberesche, Vogelbeere (siehe Buchen-Tannenwald, Abb. 112).

 

 

Rhododendron, Alpenrose

> 1000 S/M/OEu/Kauk/Him/OAs/Jap/SO-As/Neug/NAm; im­mer- oder sommergrüne Sträucher bis Bäume mit einfachen, ganzran­digen, wechselständi­gen Blät­tern, die meist an den Zweigenden gehäuft sind; Blüten meist in auf­rechten Schirmtrauben, selte­ner ein­zeln; C meist (5), aber auch (6-10), rad-, gloc­ken-, trichter- oder röhren­förmig, schwach zygo­morph; A meist dop­pelt so viele wie C; G(5-20), septicide Kap­seln; Insektenbestäu­bung; Windverbreitung; äußerst wich­tige Zier­gehölze mit sehr vielen Hy­briden und Kultur­formen; Name: Griech. rhó­don - Rose, dén­dron - Baum. Ericaceae, Ericales.

Pilze: Der Alpenrosenrost Chry­so­myxa rhodo­dendri ist an der Wald­grenze be­son­ders häufig. Er verursacht gelb-orange Flecken auf Rho­do­dendron­blät­tern und eine Fichtenna­del-Vergil­bung. – Blatt­gallen werden durch das spezifi­sche Exobasidium rho­do­den­dri hervorge­ru­fen (Abb. 357).

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-8.5.17: Oberjoch-8.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:6 Latschengürtel:Exobasidium rhododendri2 b.jpg

Abb. 357: Galläpfelartige Hypertrophien von Rhododen­dron hirsutum, bewimperte Alpenrose, durch Exobasidium rhododendri hervorgerufen. Oberjoch, Iseler, 8.7.1976. Orig.

 

Rhododendron hirsutum, bewimperte Alpenrose

(Abb. 358) Von den Alpen bis zur Tatra verbrei­tet; bevorzugt auf kalkhaltigen, aber auch neutralen Böden der Krummholzregion alpiner und subalpiner Lagen, selten als Schwemm­ling in tieferen Bereichen; Charakterart des Alpenrosen-Legföhren-Ge­büsches (Rhododendro hirsu­ti-Pinetum mugo).

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-27.4.17: Oberjoch-27.4.17:Abb Oberjoch verkleinert:Rhododendron hirsutum Iseler-20.7.93b.jpg

Abb. 358: Bewimpertes und unterseits grünes Blatt von Rhododendron hirsutum, bewimperte Alpenrose. Oberjoch, Iseler, 20.7.1993. Orig.

Rhodothamnus chamaecistus, Zwergrösel

(Abb. 359) Süd-, Nord- und Nordost-Alpen; auf kalkreichen Böden exponierter Felsfluren in wärmebegünstigten Lagen subalpiner, seltener montaner oder alpiner Regionen; charakteristisch für ostalpine Schneeheide-Alpenrosen­gebüsche (Erico-Rhododendretum hirsuti). Im Gebiet an der Westgrenze der nordalpinen Verbreitung. Ericaceae, Ericales.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-26.4.17: Oberjoch-26.4.17:Abb Oberjoch verkleinert:Rhodothamnus-10.5.02b.jpg

Abb. 359: Rhodothamnus chamaecistus, Zwergrösel. TüBG, 10.5.2002. Orig.

 

 

 

Kleinsträucher im Latschengürtel

 

Daphne, Seidelbast

ca. 70 Eu/NAf/As/Aus/Pazif; Sträucher mit einfachen, meist wechselständigen Blät­tern, achselständigen oder terminalen, ährig ange­ord­neten, zwittrigen Blüten; Hypanthium zylindrisch bis glockig, grün oder auffällig gefärbt; K4 C0, A4+4 an der Spitze des Blütenbechers inseriert; G einfächerig; In­sekten- und Selbstbestäubung; Vogelverbrei­tung; meh­rere Arten als Ziersträucher verwen­det; nach einer grie­chischen Nymphe benannt und ursprünglich für den Lor­beer verwendet. Thymelaea­ceae, Malvales.

Pilze: Aus dem Botanischen Garten Moskau ist auf Daphne mezereum Microsphaera gorlenkoi beschrieben worden. – Auf Daphne-Arten kom­men keine falschen Mehltaupilze und keine Rost- und Brandpilze vor.

Ökologie von Daphne, Seidelbast

Tabelle 108: Daphne-Arten, Seidelbast und seine bevorzugten Standorte:

In Mischwäldern und in der Hochstaudenflur D. mezereum, Seidelbast

In Magerrasen, Zwergstrauchheiden und alpinen Matten

 ​​ ​​​​ In Magerrasen und sonnig-warmen Wiesen D. cneorum, Heideröschen

 ​​ ​​​​ In sonnig-warmen alpinen Matten und Zwergstrauchheiden D. striata, Steinröserl

 

 

Daphne striata, Steinröserl

(Abb. 360) Kommt in den Alpen auf kalkreichen, wechselfeuchten Böden in sonnig-war­men Lagen von Matten und Zwergstrauchheiden der subalpinen und alpinen Stufe vor; Charakterart des Alpenrosen-Legföhren-Gebüsches (Rhododendro hirsuti-Pinetum mugo).