Rosenartige im Arboretum
Abb. 81: Arboretum des Tübinger Botanischen Gartens. Die Familiennummern der Rosenverwandtschaft (Rosales, Malpighiales, Fabales, Celastrales) wurden zur Orientierung eingetragen. Mit den Rosengewächsen (34) näher verwandt sind die Ölweiden (39) und Kreuzdorngewächse (46), aber auch die Brennnesselartigen (Urticales) mit den Maulbeerbäumen (3), Hanfgewächsen (4) und Ulmengewächsen (16). Ebenfalls die Weiden (27) und die Leguminosen mit den Johannisbrotbaumgewächsen (35), Mimosengewächsen (36) und Schmetterlingsblütlern (37) sowie die Kreuzdorngewächse (46) und Spindelbaumgewächse (50) zählen zu diesem Verwandtschaftskreis. Google-Satellitenaufnahme von 2007.
34 Rosaceae, Rosengewächse
(Abb. 78-83). Familie der Rosales (Rosenartige Gewächse) mit ca. 100 Gattungen und etwa 2500 Arten und einer insgesamt kosmopolitischen Verbreitung. Einige Arten sind ektomykorrhiziert. Blätter meist mit Stipeln. Blütenboden deutlich verbreitert, schalen-, becher-, krug- oder röhrenförmig, meist K5 C5, A häufig vermehrt, G∞-1. Wichtige Familie mit vielen Nutz- und Zierpflanzen. Der Name entspricht der alten lateinischen Benennung. Rosales: Die Rosaceae sind eine monophyletische Gruppe der Rosales in basaler Position (Savolainen et al. 2000).
Abb. 82: Blüten der Scheinkerrie, Rhodotypos scandens, Rosengewächse, Rosaceae. Orig. 5.5.2002.
Traditionelle Untergliederung der Rosaceae: Spiraeoideae: G meist oberständig, Bälge, Kapseln, Schließfrüchte: Spiraeeae, Bälge, Samen ungeflügelt: Aruncus, Gillenia, Neillia, Physocarpus, Sibiraea, Sorbaria, Spiraea, Stephanandra. Exochordeae: Kapseln, Samen geflügelt: Exochorda. Holodisceae: Schließfrucht: Holodiscus. Rosoideae: Blütenachse angeschwollen oder ausgehöhlt, Nüsschen/Steinfrüchtchen: Ulmarieae: Blütenachse flach/schwach ausgehöhlt: Filipendula, Ulmaria. Kerrieae: Blütenachse flach/gewölbt, Filamente annähernd keulig: Kerria, Rhodotypos. Potentilleae: Blütenachse vorgewölbt, G∞: Dryas, Fragaria, Geum, Potentilla, Rubus. Cercocarpeae: Blütenachse röhrig, G1: Cercocarpus. Sanguisorbeae: Blütenachse urnenförmig, Nüsschen: Acaena, Agrimonia, Alchemilla, Poterium, Sanguisorba. Roseae: Blütenachse krug- bis flaschenförmig, reif fleischig, G∞, Nüsschen: Hulthenia, Rosa. Prunoideae (Amygdalaceae): Steinobstgewächse, G1 (selten mehrere), Steinfrucht: Prinsepia, Prunus, Pygeum. Maloideae (Mespilaceae): Kernobstgewächse, G2-5 mit Blütenbecher verwachsen (Apfelfrucht): Amelanchier, Aronia, Chaenomeles, Cotoneaster, Crataegus, Cydonia, Eriobotrya, Malus, Mespilus, Photinia, Pyracantha, Pyrus, Quillaja, Raphiolepis, Sorbus, Stranvaesia.
Abb. 83: Rosengewächse, Rosaceae. 1 Blütenlängsschnitt der Hundsrose, Rosa canina. 2 Blütenlängsschnitt einer Kirsche, Prunus sargentii. Charakteristisch für Rosengewächse ist ein ± ausgeprägter Blütenboden, der manchmal becherförmig sein kann. K Kelch, C Kronblätter, abgeschnitten, A Staubblätter bei der Rose abgeschnitten, G freie Fruchtblätter bei der Rose, nur ein Fruchtblatt bei der Kirsche. Orig.
Abb. 84: Revier der Hülsenfrüchtler, Fabales, Leguminosae mit Gehölzen der Schmetterlingsblütler, Fabaceae, inklusive der Johannisbrotbaumgewächse und der Mimosengewächse. Nach rechts anschließend die Ölweidengewächse und die Linden. Orig. 7.10.2005.
Abb. 85: Revier der Johannisbrotbaumgewächse, Caesalpiniaceae, im Arboretum. Orig. 7.12.2006.
Abb. 86: Fabales und benachbarte Taxa: Dendrogramm nach Sequenzen des Plastidengenoms (Chase et al. 1993).
Abb. 87: Stammbürtige, cauliflore Blüten des Judasbaumes, Cercis siliquastrum, Johannisbrotbaumgewächse, Caesalpiniaceae. Orig. 4.5.2003.
35 Caesalpiniaceae, Johannisbrotbaumgewächse
(Abb. 85-88). Familie der Fabales, Leguminosae, (Hülsenfrüchtler) mit ca. 160 Gattungen und 2000 Arten von Bäumen, Sträuchern, seltener Kräuter, die überwiegend in den Tropen und Subtropen verbreitet sind. Blüten meist zygomorph mit aufsteigender Petalendeckung. Name zu Ehren des italienischen Botanikers Andreas Caesalpini († 1603). Phylogenie: Die Caesalpiniaceae sind nach molekularen Daten paraphyletisch und stehen mit Cercis und Bauhinia an der Basis der Fabaceae s.l. Sie werden derzeit wieder als Unterfamilie, Caesalpinioideae, der Fabaceae, geführt. Mimosoideae und Faboideae sind jeweils Monophyla der Fabaceae (Stevens 2001). Gattungsauswahl: Bauhinia, Cassia, Ceratonia, Cercis, Delonix, Gleditsia, Gymnoclados.
Abb. 88: Chinesischer Judasbaum, Cercis sinensis. 1 Blütenlängsschnitt und 2 Blütendiagramm. Johannisbrotbaumgewächse, Caesalpiniaceae. Orig.
Abb. 89: Blühende Schirmakazie, Albizzia julibrissin, Mimosengewächse, Mimosaceae, im Arboretum. Orig. 8.7.2007.
36 Mimosaceae, Mimosengewächse
(Abb. 89, 90). Familie der Fabales, Leguminosae (Hülsenfrüchtler) mit ca. 80 Gattungen und etwa 3000 Arten von Bäumen und Sträuchern, selten Kräutern, die fast ausschließlich in den Tropen und Subtropen verbreitet sind. Blätter meist doppelt, seltener einfach gefiedert oder auf assimilierende Blattstiele (Phyllodien) reduziert, mit Stipeln, wechselständig. Blüten meist in köpfchen- oder ährenartigen Blütenständen, oft mit lang vorstehenden Staubblättern. Blüten radiär, selten zygomorph, zwittrig; K(5) selten (3-6-0), C5, selten 3-6, frei oder röhrig verwachsen; A meist ∞, aber auch 10 oder selten 5, frei oder Filamente röhrig verwachsen; Pollenkörner oft zu Gruppen vereint; G1, sehr selten mehrere; mehrsamige Hülsenfrüchte. Wichtige Nutz- und Zierpflanzenfamilie. Der Name ist aus dem Griechischen (mímos - Nachahmer, Schauspieler) abgeleitet und bezieht sich offenbar auf die Reizbarkeit der Blätter einiger Arten. Gattungsauswahl: Acacia, Albizzia, Calliandra, Inga, Mimosa, Pithecellobium, Prosopis.
Phylogenie: Die Mimosaceae sind ein Monophylum der Fabales.
Abb. 90: Hülsen der Schirmakazie, Albizzia julibrissin, Mimosengewächse, Mimosaceae, im Arboretum. Orig. 4.3.2005.
37 Fabaceae, Schmetterlingsblütler
(Abb. 86, 91-93). Familie der Fabales (Hülsenfrüchtler) mit 400-500 Gattungen und ca. 10.000 Arten von Kräutern, Sträuchern und Bäumen mit einer insgesamt weltweiten Verbreitung. Blätter meist gefiedert, selten einfach, mit Stipeln. Blüte meist schmetterlingsartig mit Schiffchen, Flügel und Fahne und absteigender Petalendeckung; A meist 10, mit Filamentverwachsungen; G1 = Hülse. Die Familie enthält viele, sehr wichtige Nutz- und Zierpflanzenarten. Name: Lat. faba - Bohne. Gattungsauswahl von Gehölzen: Anagyris, Baptisia, Cladrastis, Cytisus, Erythrina, Genista, Laburnum, Sarothamnus, Sophora. Phylogenie: Mimosoideae und Faboideae sind jeweils Monophyla der Fabaceae (Magallón and Sanderson 2001).
Abb. 91: Blüten des Schnurbaumes, Sophora japonica, Schmetterlingsblütler, Fabaceae. Orig. 8.9.2006.
Abb. 92: Herbstaspekt des Schnurbaumes, Sophora japonica, Schmetterlingsblütler, Fabaceae, im Arboretum. Orig. 5.10.2002.