Sordariomycetes

Sordariomycetes

 

 

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Abb. 80: Übersicht einer molekular begründeten Hypothese zur Phylogenie der Sordariomycetes. Die Farben der Namen weisen auf die hauptsächlichen Substratspezialisierungen: schwarz – saprob, rot – pflanzenparasitisch, violett – tier- und mykoparasitisch. Einzelne Taxa werden an zutreffenden Stellen des Textes behandelt, wobei auf diese Übersicht verwiesen wird. Phylogramm stark vereinfacht und verändert nach Zhang and Wang (2015).

 

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Abb. 81: Fruchtkörper und Mikromorphologie einiger Arten der Xylariales: a Sammelfruchtkörper von Daldinia concentrica s.l., Kohlenkugelpilz, von außen und im Schnitt, Madeira, Faja de Nogeira, 31.3.1984; b Diatrype bullata auf entrindetem Ast von Salix elaeagnos, Lavendelweide, Grüntensee bei Wertach, 2.10.1994; c Schnitt durch einen Sammelfruchtkörper von Diatrype disciformis auf Fagus sylvatica, Buche, mit fünf angeschnittenen Perithecien, aus denen die Asci zum Teil herausquellen, Tübingen, Schönbuch, 10.1987; d flacher Sammelfruchtkörper von Diatrype stigma, deren Perithecien als Warzen zu erkennen sind, mit orange Punkten von Nectria episphaeria, Tübingen, Schönbuch, 1.10.1087; e halbkugelige Sammelfruchtkörper von Hypoxylon fragiforme auf Fagus sylvatica, Buche, Tübingen, Schönbuch, 9.10.2002; f flach-stromatischer Sammelfruchtkörper von Hypoxylon rubiginosum, Kenzingen, 1.10.1986; g Sammelfruchtkörper von Kretschmaria deusta, Taiwan, Menglun, 10.8.1995; h clavarioide Sammefruchtkörper von Xylaria hypoxylon mit Perithecien in den basalen, schwarzen Teilen und Konidienbildung in den weiß-staubigen, apikalen Bereichen, Tübingen, Schönbuch, 24.10.2004; i klobig-keulige Sammelfruchtkörper von Xylaria polymorpha, Tübingen, Schönbuch, 6.10.1989, j gestielter Sammelfruchtkörper von Xylaria longipes, 24.9.2005; k Asci von Xylaria longipes in verschiedenen entwicklungsstadien, Oberjoch, 20.9.1991. Orig.

 

 

Abgefallene Buchenblätter werden von unterschiedlichsten Pilzen als Substrate benutzt. Darunter sind zahlreiche Arten der Asco- und Basidiomycota. Sie tragen maßgeblich zur Hu­musbildung im Waldboden bei. Unter den Asco­­myceten sind viele kleine bis kleinste, offensichtlich spezialisierte Pyreno- und Disco­myceten (Abb. 82) zu finden, unter ihnen die auf lebenden Blättern parasitierende Apiogno­monia errabunda. Dazu (Kloidt et al. 1987):

 

Dothideomycetes, Capnodiales: Mycosphaerella punctiformis; Microthyriales: Microthyrium fagi, M. inconspicuum, M. microscopicum; Pleosporales: Alternaria

Eurotiomycetes, Eurotiales: Penicillium

Leotiomycetes, Helotiales: Lachnum fuscescens, Naeviopsis carneopallida

Sordariomycetes, Chaetosphaeriales: Phaeostalagmus; Glomerellales: Colletotrichum; Hypocreales: Trichoderma, Trichothecium; Melanosporales: Harzia; Xylariales: Discosia

 

Auch die Basidiomyceten sind durch viele winzige Arten, aber auch durch große Blätterpilze, wie Lepista nuda, Rötelritterling, vertreten.

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-18.9.17:   Oberjoch-18.9.17:Abb Oberjoch verkleinert:82 Klappendiscomyceten FagusBlatt.jpg

 

Abb. 82: Calycellina spp., Helotiales, Pezizellaceae, auf abgestorbenen Blättern von Fagus sylvatica, Buche, die bei Reife die Epidermis des Wirtes deckelartig aufklappen (a, d). Sie besitzen inoperculate Asci mit amyloiden Porenringen (Pfeile) und jeweils acht Ascoporen mit Öltropfen (c, g). Die Paraphysen der beiden Arten (b, f) sind sehr verschieden.: a-c Calycellina sp., Schwabmünchen bei Augsburg, 18.9.1966; ​​ d-f Calycellina fagina, Bad Reichenhall, 5.9.1963, det. H.-O. Baral. Orig.

 

 

Quercus, Eiche

450-600, NgemZ/SO-As/Indon/MAm/Eku; sommer- und immergrüne, tiefwurzelnde Bäume, selte­ner Sträu­cher mit meist fieder­lappigen, selten nur gezähn­ten oder ganzran­digen, wechselstän­digen Blättern und einge­schlechtigen Blüten mit 6-8teiligen, einfachen Blü­tenhüllen; A6-10 in hängenden Äh­ren; G(3) zu 1-5 kopfig-ährig gedrängt, auf­recht; Nuß­frucht von Cupula umgeben; wichtige Nutz- und Zierbäume.

Pilze: Eichen sind mit diversen Ektomykor­rhiza­bild­nern (Tabelle 20) obligat assoziert.

 

Quercus robur, Stieleiche

(Abb. 72c, 83c) NAf/Eu/KlAs; wichtige Baumart der Laubmischwälder der Tieflagen und wär­mebe­gün­stigter, montaner Standorte mit nährstoffrei­chen, tief­gründigen Böden; typisch für Eichen­mischwälder (Quer­cion roboris) und Charakterart des Eichen-Hainbuchen­waldes (Querco roboris-Carpinetum betuli).

 

ECM-Mykobionten an Quercus, Eiche

 

Tabelle 20: Auswahl von Quercus-ECM-Mykobion­ten:

Lacta­rius azonites rauchfarbener Milchling

Lacta­rius chrysorrheus Goldmilchling

Lacta­rius insulsus schönzoniger Milchling

Lacta­rius mairei braunzottiger Milchling

Lacta­rius quietus Eichenmilchling

Russula pseudointegra ockerblättriger Zinnobertäubling

Leccinum quercinum Eichenraufuß

Tricholoma pardinum Tigerritterling

Amanita phalloides grüner Knollenblätterpilz

 

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Eichen­blätter werden intensiv von Erysiphe alphitoides, Eichen­mehltau, para­sitiert (Abb. 72b, c). – Apiognomonia quercina (Tabelle 16), Erreger der Eichenblattbräune, ruft flä­chige Blattnekrosen hervor. – Für den nur auf Eichenblättern be­kann­ten Rostpilz Uredo quercus (Cronartium quercu­um) kann eine Haplophase auf Kiefern vermutet werden.

 

Wirte von Cronartium

 

Tabelle 21: Rostpilze der Gattung Cronartium und ausgewählte Wirte:

Cronartium flaccidum  0, I: Pinus spp., II, III: Paeonia, Bartsia, Odontites, Pedicularis, Verbena

Cronartium ribicola  0, I: Pinus cembra, P. strobus, II, III: Ribes spp.

Cronartium quercuum  0, I: Pinus sylvestris, Pinus spp., II, III: Quercus spp.

 

 

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Abb. 83: konsolenförmige, parasitische Basidiomyceten an Quercus robur, Steileiche: a, b Fistulina hepatica, Leberreischling, Tübingen, Spitzberg, 10.10.1984; a Schnitt durch den Fruchtkörper, die Röhrenschicht auf der Unterseite; b voneinander isolierte Röhren auf deren Innenseiten die Hymenien liegen; c mehrere, unterschiedlich alte Konsolen von Fomitiporia robusta, Eichenfeuerschwamm, an einer durch Blitzeinschlag geschädigten Eiche; Tübingen, Schönbuch, 3.1995. Orig.

 

 

Ein unge­wöhn­licher und spe­zifischer Stamm­parasit der Eiche ist Fistulina hepatica, Leber­reischling (Abb. 83a, b)). Die­se Art ist durch saftig-fleischige Konsolen ausge­zeich­net, auf deren Un­ter­seiten viele freie Röhren ste­hen, deren Innen­seiten die Hyme­nien tragen.

 

Fomitipo­ria robusta (Phellinus r.), Ei­chen­feuer­schwamm (Abb. 83c), parasitiert bevor­zugt Eichen (vgl. Tabelle 6). Er soll auch auf Castanea vesca, Eßkasta­nie, vor­kommen. Sei­ne langjährig aus­dauernden Konsolen finden sich oft in Etagen an alten, häufig durch Blitz­schlag geschä­digten, Bäumen. – An alten Stammbasen und Stubben tritt Daedalea quer­cina, Eichenwirr­ling (Abb. 84), häufiger auf.

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Die Borke lebendener Eichen wird, ohne Be­einträchtigung der Bäume, manchmal durch indivi­duen­reiche Populationen des spezifischen Aleurocystidiellum disciforme (Russulales, Abb. 34b, Tabelle 4) besie­delt, einer Art, die an schnelles und lang andau­erndes Austrock­nen bestens angepaßt ist.

Wirte von Peniophora

 

Tabelle 22: Auswahl von Peniophora-Arten und ihren Substraten (Abb. 85):

P. junipericolaJuniperus communis, Wacholder

P. piceaeAbies, Tanne; Picea, Fichte

P. piniPinus sylvestris, Waldkiefer

P. pithya Nadelholz

P. aurantiacaAlnus alnobetula, Grünerle

P. erikssoniiAlnus, Erle

P. laetaCarpinus betulus, Hainbuche

P. limitataFraxinus excelsior, Esche

P. quercinaQuercus, Eiche

P. rufomarginataTilia, Linde

P. incarnata Laubholz

 

 

 

 

Abb. 84: Daedalea quercina, Eichenwirrling: a Habitus; b Längsschnitt durch den Konsolenrand mit unterschiedlich breiten Poren; c Ausschnitt aus dem Hymenium und Subhymenium mit trimitschem Hyphensystem; d dickwandige Hyphen des Konsolenfleisches; e Hyphen der Konsolenoberfläche. Schweden, Vestergötland, Götene, leg. A. Bresinsky 24.8.1965, Orig. 17.3.1970.

 

Wirte von Vuilleminia, Rindensprenger

 

Tabelle 23: Hauptwirte von Vuilleminia-Arten, Rin­den­sprenger (Abb. 86):

AcerV. pseudocystidiata, Ahornrindensprenger

Alnus glutinosaV. alni, Erlenrindensprenger

CornusV. macrospora, Kornelkirschenrindensprenger

Corylus avellanaV. coryli, Haselrindensprenger

CrataegusV. cystidiata, Weißdornrindensprenger

QuercusV. comedens, Eichenrindensprenger

 

 

 

Absterbende Äste sind fast immer von Vuille­minia comedens, Rinden­sprenger (Tabelle 23), befallen, der bevor­zugt in der kalten Jah­res­zeit an den Ast­un­ter­seiten mit grau-weißen, gelati­nösen Krus­ten fruktifiziert. An dünneren Ästen brechen die häufigen, meist etwas gestreckten Frucht­körper von Colpoma quercinum (Rhy­tis­mata­ceae, Tabelle 24) durch die Rinde.

Die Erstbesiedelung liegen­der Äste und Stämme erfolgt unter feuchten Bedingungen rasch durch Stere­um hir­sutum, die Laub­holz­schwester­art von Stereum sanguinolen­tum, blutender Schicht­pilz, die in Kürze ausgedehn­te Popula­tionen krustig-kon­so­liger Frucht­kör­per entwickelen (Tabelle 12). Oft kommen in dieser Phase auch Exidia truncata, , schwarzer Eichen­drüs­ling (Auricu­la­riales), und die eben­falls schwar­ze, gallertige Bulgaria inquinans, Schmutz­becherling (Helo­tiales, Abb. 79a-c), vor.

 

Aus Zweigen brechen die braunen Becher von Rutstroe­mia firma hervor. Dieser Becher­ling ist offensichtlich auf diversen Arten ver­schie­dener Kätzchenblütlergattungen (z.B. Erle, Haselnuß) verbrei­tet. An Stielen und Blattrip­pen vorjähri­ger Ei­chen­blätter wächst Rutstroemia sydowiana (Rutstroemia­ceae).

 

 

Abb. 85: Auswahl von Peniophora-Arten: a Peniophora piceae auf Picea abies, Fichte, Oberjoch, 27.9.1993; b Peniophora erikssonii auf Alnus incana, Grauerle, Hinterstein, 3.9.1984; c Peniophora aurantiaca auf Alnus alnobetula, Grünerle, Kleinwalsertal, Söller, 2.9.2013; d Peniophora laeta auf Carpinus betulus, Hainbuche, Bad Reichenhall, 18.8.2007; e Peniophora quercina auf Quercus robur, Stieleiche, Tübingen, Schönbuch, 28.10.2002; f Peniophora violaceolivida auf Salix elaeagnos, Lavendelweide, Wertach, Grüntensee, 23.9.1995. Orig.

 

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Abb. 86: Auswahl von Vuilleminia-Arten, Rindensprenger: a, c Vuillemina comedens auf Quercus robur, Stieleiche, a Habitus auf der Unterseite eines Eichenastes; c Schnitt durch das Hymenium mit Dikaryophysen und Basidien in unterschiedlichen Entwicklungsstadien, Tübingen, Schönbuch, 28.10.02; b Vuilleminia alni auf der Unterseite eines Astes von Alnus incana, Grauerle, Wertach, Pfeiffermühle, 10.10.1996. Orig.

 

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Abb. 87: Mycena mucor: a Fruchtkörper auf Blatt von Alnus incana, Grauerle, Wertach, Pfeiffermühle, 1.10.1996; b-i rasterelektronenische Aufnahmen der Fruchkörperentwicklung: b Primordium; c, d junge Stadien des Stieles und Hutes; e aufgespannter Hut mit wenigen, leistenartigen Lamellen; f Stieloberfläche mit bestachelten Hyphen; g Lamellenschneide mit Basidien und bestachelten Cheilocystiden; h Basidien in unterschiedlichen Entwicklungsstadien; i bestachelte Hyphen der Huthaut. Auf Blatt von Quercus robur, Stieleiche, Tübingen, Schönbuch, 11.1984. Orig.

 

 

Wirte von Colpoma

 

Tabelle 24: Auswahl von Colpoma-Arten mit ihren Wirten:

Abies, PiceaC. crispum

JuniperusC. juniperi

QuercusC. quercinum

 

 

Wirte von Propolis

 

Tabelle 25: Auswahl von Propolis-Arten mit ihren Wirten (Daten nach Baral in Jaklitsch et al. 2015):

PiceaP. hillmanniana

Pinus cembraP. juniperi

QuercusP. quercina nom. prov.

SalixP. rubella

Borke, Holz Nadel-, Laubgehölze P. farinosa Abb. 77f

 

 

Standorte von Mycena, Helmling

 

Tabelle 26: Auswahl von Myena-Arten, Helmlinge, mit ihren bevorzugten Standorten:

DryopterisM. pterigena, Farnhelmling, Abb. 96#

Abies-Fagus-Wälder M. flavoalba, weißgelber H.

Nadelwälder M. adonis, korallenroter Helmling

Nadelwälder M. capillaripes, Nitrathelmling

Nadelwälder M. rosella, rosaschneidiger Helmling

Nadelwälder M. vulgaris, klebriger Helmling

Nadelwälder M. zephirus, rostfleckiger Helmling

FagusM. haematopus, großer Bluthelmling

FagusM. renati, gelbstieliger Nitrathelmling

Fagus-Laub M. pelianthina, schwarzgezähnelter H.

Fagus-Wälder M. crocata, gelborangemilchender H.

Fagus-Wälder M. rosea, rosa Rettichhelmling

Fagus-Quercus-Laub M. mucor, Abb. 87

Fagus-Quercus-Laub M. stylobates, Postamenthelmling

Quercus-Holz M. inclinata, buntstieliger Helmling

Quercus-Holz M. polygramma, rillstieliger H.

SalixM. guldeniana

 

 

 

Betula, Birke

ca. 60 NgemZ; sommergrüne ECM-Bäume oder Sträucher mit einfachen, selten gelappten, wech­sel­ständigen Blättern; Blüten einhäusig; zweiflü­gelige Nußfrüchte; mehrere Arten als Zierbäume verwendet.

 

Ökologie von Betula, Birke

 

Tabelle 27: bevorzugte Standorte von Betula-Arten im Gebiet:

In Mischwäldern, an Waldrändern, eist in Einzelbäume B.pendula, Hängebirke

In Hochmooren und Torfstichen B. pubescens, Moorbirke

 ​​​​ Moorwiesen, Zwischen- und Hochmoore  B. humilis, Strauchbirke, B. nana, Zwergbirke

Wirte von Melampsoridium

 

Tabelle 28: Rostpilze der Gattung Melampsoridium und ausgewählte Wirte:

Melampsoridium betulinum  0, I: Larix spp., II, III: Alnus spp., Betula spp.

Melampsoridium hiratsukanum  0, I: Larix spp., II, III: Alnus spp.

Melampsoridium carpiniII, III: Carpinus betulus, Corylus avellana