Seifenbaumartige im Arboretum

Seifenbaumartige im Arboretum

 

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Abb. 103: Arboretum des Tübinger Botanischen Gartens. Die Familiennummern der Seifenbaumartigen (Sapindales) wurden zur Orientierung eingetragen: Ahorne (14), Bitterholzgewächse (41), Sumachgewächse (44), Roßkastanien (45), Zedarachgewächse (51), Rautengewächse (59) und Seifenbaumgewächse (60). ​​ Google-Satellitenaufnahme von 2007.

 

41 Simaroubaceae, Bitterholzgewächse

(Abb. 103-105). Früher Familie der Rutales (Rautenartige Gewächse), jetzt der Sapindales (Seifenbaumartige Gewächse) mit ca. 20 Gattungen und etwa 120 Arten von Holzgewächsen, die überwiegend in den Tropen und Subtropen bis Ostasien und Japan, sowie Ostaustralien verbreitet sind. Die zumeist gefiederten und überwiegend nebenblattlosen Blätter stehen wechselständig. Zwittrige bis eingeschlechtige Blüten sind meist klein und oft in dichten Blütenständen (Scheinähren, Rispen) vereint. Blüte 3-7zählig; K frei bis verwachsen; C frei, selten fehlend; A meist obdiplostemon, frei; Filamente öfters mit schuppenartigen Anhängseln; G(5-4-3-2), oft basal frei und nur apikal durch Griffel oder Narbe zusammenhängend. 1-2 Samenanlagen/Fruchtblatt. Steinfrucht oder geflügelte Teilfrucht. Die Pflanzen enthalten Bitterstoffe. Der Name leitet sich von einer volkstümlichen Benennung für Bursera simaruba auf den Antillen ab. Gattungsauswahl: Ailanthus, Picrasama, Quassia, Simarouba.

Phylogenie: Nach molekularen Daten bilden die Simaroubaceae mit den Meliaceae und deren Schwesterfamilie Rutaceae ein Monophylum innerhalb der Sapin­da­les (Clayton et al. 2007).

 

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Abb. 104: Revier ostasiatischer Götterbäume, Ailanthus spp., Bitterholzgewächse, Simaroubaceae, im Arboretum. Orig. 4.11.2006.

 

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Abb. 105: Teilblütenstand des Götterbaumes, Ailanthus altissima, Bitterholzgewächse, Simaroubaceae. Orig. 6.6.2011.

42 Tamaricaceae, Tamariskengewächse

(Abb. 106-108). Früher Familie der Tamaricales (Tamariskenartige Gewächse), jetzt in die Caryophyllales (Nelkenartige Gewächse) eingegliedert. Die Familie enthält 5 Gattungen und ca. 100 Arten, die in Europa, Afrika und Asien verbreitet sind. Vorkommen auf steinigen, sandigen, trockenen und salzigen Standorten. Blätter schuppenartig ohne Nebenblätter. Blütenblätter klein, radiär, zwittrig, K4-5 C4-5 A5-10-∞ G(2-4-5). Name beruht auf einer alten lateinischen Bezeichnung. Gattungsauswahl: Myricaria, Tamarix.

Phylogenie: Nach molekularphylogenetischen Hypothesen sind die Tamaricaceae die Schwesterfamilie der Frankeniaceae (Gaskin et al. 2004). Zusammen mit den Plumbaginaceae und den Polygonaceae bilden sie ein Monophylum innerhalb der Caryophyllales.

 

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Abb. 106: Reviere der Tamariskengewächse, Tamaricaceae (links) und der Sumachgewächse, Anacardiaceae (rechts) im Arboretum. Orig. 20.6.2006.

 

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Abb. 107: Schuppenartig beblätterter Zweig der Vierstaubblatt-Tamariske, Tamarix tetrandra, Tamariskengewächse, Tamaricaceae. Orig. 30.1.1995

 

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Abb. 108: Blüte der chinesischen Tamariske, Tamarix chinensis, Tamariskengewächse, Tamaricaceae. Orig. 9.7.2006.

 

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Abb. 109: Revier der Stechpalmengewächse, Aquifo­liaceae, im Arboretum. Orig. 8.1.2005.

 

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Abb. 110: Blütenstand der Stechpalme, Ilex aquifolium, Stechpalmengewächse, Aquifoliaceae. Orig. 4.5.2014.

43 Aquifoliaceae, Stechpalmengewächse

(Abb. 109-111). Familie der Aquifoliales (Stechpalmenartige Gewächse) mit einer Gattung, Ilex, und etwa 400 Arten von Bäumen und Sträuchern, die in den Tropen und Subtropen, sowie den warmen Gebieten der gemäßigten Zonen verbreitet sind. Meist wechselständige, feste, lederige Blätter, oft mit hinfälligen Nebenblättern. Blüten klein, meist eingeschlechtig und dioecisch, seltener zwittrig; meist K4 C4 A4 G(3-∞); K oft becherig; C oft basal verwachsen und mit den isomeren, episepalen Staubblättern verbunden; G gefächert, pro Fach meist mit 1 Samenanlage; meist auffällig gefärbte Steinfrucht; reich an Purin-Alka­loiden und Saponinen. Benennung mit antikem Pflanzennamen.

Systematik und Phylogenie: Nach molekularphylogenetischen Daten in einer eigenen Ordnung, Aquifoliales, zu den Asteridae zu stellen (Morgan and Soltis 1993).

 

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Abb. 111: Fruchtstände der Stechpalme, Ilex aquifolium, Aquifoliaceae. Orig. 8.1.2005.

 

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Abb. 112: Blüten des Perückenstrauches, Cotinus coggygria. Anacardiaceae. Orig. 12.6.2002.

 

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Abb. 113: Unreife Frucht des Perückenstrauches, Cotinus coggygria. Anacardiaceae. Orig. 20.6.2006.

 

Abb. 114: Familien der Rutanae: Dendrogramm nach Sequenzen des Plastidengenoms (Chase et al. 1993).

44 Anacardiaceae, Sumachgewächse

(Abb. 106, 112-114). Familie der Sapindales (Seifenbaumartige Gewächse) mit ca. 80 Gattungen und 900 Arten von Holzgewächsen mit Harzgängen, die in den Tropen und Subtropen, sowie in den warm-gemäßigten Zonen verbreitet sind. Blätter meist gegenständig und gefiedert. Blüte radiär, meist zwittrig und 5-zählig, G meist (3-1), oberständig. Wichtig als Obstgewächse tropischer Zonen, als Holzlieferanten und als Ziergewächse. Der Name ist aus dem Griechischen hergeleitet und bezieht sich auf die herzähnliche Frucht der Cashewnuß. Gattungsauswahl: Anacardium, Cotinus, Mangifera, Pistacia, Rhus, Schinus, Toxicodendron.

Phylogenie: Die Sapindales wurden in einem weitem Umfang vorgeschlagen (Gadek et al. 1996). Sie enthalten dann auch die Rutales, die in engem Sinne ein Monophylum mit den Meliaceae und Simaroubaceae bilden.

 

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Abb. 115: Revier der Roßkastanien, Hippocastana­ce­ae, im Arboretum. Orig. 17.5.2006.

 

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Abb. 116: Blütenstand der Roßkastanie, Aesculus hippocastanum, Roßkastaniengewächse, Hippocasta­naceae. Orig. 17.5.2006.

 

45 Hippocastanaceae, Roßkastaniengewächse

(Abb. 115, 116). Traditionell Familie der Sapindales (Seifenbaumartige Gewächse) mit 2 Gattungen und 25 Arten von Bäumen und Sträuchern, die in Südosteuropa, dem Himalaja und Ostasien, sowie im südlichen Nord­ame­rika, Mittelamerika und dem nördlichen Südamerika verbreitet sind. Blätter palmat. Blüte zygomorph, K(5) C4-5 A5-8 G(3). Mehrere Arten und Hybriden sind wichtige Zierbäume. Der Name ist aus dem Griechischen hippos (Pferd) und der lateinischen Bezeichnung für Kastanie abgeleitet. Phylogenie: Die Hippocastanaceae sind nach molekularphylogenetischen Hypothesen eine Unterfamilie, Hippocastanoideae, der Sapindaceae (Soltis et al. 2011). Sie enthalten auch die Gattung Acer (Aceraceae).

 

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Abb. 117: Japanischer Gerberstrauch, Coriaria japonica, Gerberstrauchgewächse, Coriariaceae, im Arboretum. Orig. 4.11.2006.

 

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Abb. 118: Männliche Blüten mit entleerten Staubbeuteln des japanischen Gerberstrauches, Coriaria japonica, Coriariaceae. Orig. 19.4.2007.

 

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Abb. 119: Weibliche Blüten des japanischen Gerberstrauches, Coriaria japonica, Gerberstrauchgewächse, Coriariaceae. Orig. 14.5.2011.

46 Coriariaceae, Gerberstrauchgewächse

(Abb. 117-119). Familie der Cucurbitales (Gurkenartige Gewächse) mit einer Gattung, Coriaria, und 5 Arten von Sträuchern, die von Nordafrika über das Mediterrangebiet zum Himalaja bis Ostasien, nach Neuguinea, Neuseeland, sowie Mittel- und Südamerika verbreitet sind. Blätter einfach, ganzrandig, gegenständig. Blüten klein, radiär, zwittrig oder eingeschlechtig, K5 C5 A10 G10-5. Giftig durch das Glycosid Coriamyrtin. Der Name ist vom Lateinischen (corium - Fell, Haut, Leder) abgeleitet und bezieht sich auf die Verwertung einiger Arten für die Gerberei. Phylogenie: In molekularphylogenetischen Dendrogrammen sind die Coriariaceae die Schwesterfamilie der Corynocarpaceae innerhalb der Cucurbitales (Setoguchi et al 1999).

47 Rhamnaceae, Kreuzdorngewächse

(Abb. 120-122). Früher Familie einer eigenen Ordnung Rhamnales (Kreuzdornartige Gewächse), jetzt den Rosales (Rosenartige Gewächse) zugeordnet. Die Familie enthält ca. 50 Gattungen und etwa 900 Arten von Bäumen, Sträuchern und wenigen Lianen, die weltweit verbreitet sind. Die einfachen, mit Nebenblättern ausgestatteten Blätter stehen wechsel- oder gegenständig. Die überwiegend zwittrigen Blüten sind klein, meist K4-5 C4-5 A4-5 G(3); C oft unscheinbar bis fehlend; A epipetal; G syncarp, meist oberständig, selten mittel- bis unterständig, 3-/2-fächerig, pro Fach mit 1 Samenanlage. Diskus zwischen Kelch und Staubblättern (extrastaminal). Insekten- und Selbstbestäubung; Vogelverbreitung. Ent­halten Cy­clopeptid- und Benzylisochinolin-Alkaloi­de; einige Arten volksmedizinisch, meist zur Ge­winnung von Abführmitteln (Anthra-Glycoside: Glucofrangulin), genutzt. Meh­rere Ziergehölze. Der Name leitet sich von der griechischen Bezeichnung für einen Dornstrauch ab. Gattungsauswahl: Ceanothus, Colletia, Hovenia, Paliurus, Phylica, Rhamnus, Ziziphus.

Phylogenie: Nach molekularen Daten sind die Rhamnaceae die Schwesterfamilie der Dirachmaceae, mit der sie incl. der Elaeagnaceae und Barbeyaceae, ein Monophylum der Rosales bilden. Diese Gruppe steht in nächster Verwandtschaft zu den Rosaceae und den traditionellen Urtica­les (Richardson et al. 2000).