Verwachsenkronblättrige im Arboretum
Abb. 136: Arboretum des Tübinger Botanischen Gartens. Die Reviernummern von Familien mit verwachsenkronblättrigen Gehölzen wurden eingetragen: Ebenholzgewächse (52), Storaxgewächse (53), Schmetterlingssträucher (55), Ölbaumgewächse (56), Lippenblütler (57), Eisenkrautgewächse (62), Trompetenbäume (66), Rachenblütler (67), Baumschlingengewächse (68), Geißblattgewächse (69) und Körbchenblütler (70). Google-Satellitenaufnahme von 2007.
Abb. 137: Lotuspflaumenbaum, Diospyros lotus, Ebenaceae, im Arboretum. Orig. 1.5.2007.
Abb. 138: Blüten des Lotuspflaumenbaumes, Diospyros lotus, Ebenaceae. Orig. 30.5.1991.
Abb. 139: Früchte des Lotuspflaumenbaumes, Diospyros lotus, Ebenaceae. Orig. 2.9.2010.
52 Ebenaceae, Ebenholzgewächse
(Abb. 137-139). Familie der Ericales (Ericaartige Gewächse) mit 2-4 Gattungen und etwa 500 Arten von Bäumen und wenigen Sträuchern, die überwiegend tropisch/subtropisch, sowie in West- und Ostasien, Südafrika und Australien verbreitet sind. Hauptvorkommen in SO-Asien. Blätter meist einfach, glattrandig, nebenblattlos und wechselständig. Blüten 3-7zählig, meist eingeschlechtig und zweihäusig verteilt; K ausdauernd, auch an der Frucht vorhanden; C sympetal; A einfach, doppelt oder vermehrt; G(2-16) oberständig, gefächert; meist 1 Samenanlage pro Fach. Name nach der antiken Bezeichnung für Ebenholz. Dieses harte und dunkle Holz stammt von mehreren Arten der Hauptgattung Diospyros, z.B. D. ebenum.
Phylogenie: Nach molekularen Daten nächst verwandt mit den Sapotaceae und Maesaceae. Diese, zusammen mit den Theophrastaceae, Primulaceae und Myrsinaceae, ein Monophylum innerhalb der Ericales bildend (Anderberg et al. 2002).
Abb. 140: Revier der Storaxgewächse, Styracaceae, mit dem japanischen Flügelstorax, Pterostyrax hispida, im Arboretum. Orig. 4.7.2006.
Abb. 141: Schneeglöckchenbaum, Halesia carolina, Storaxgewächse, Styracaceae. Orig. 9.5.2002.
53 Styracaceae, Storaxgewächse
(Abb. 140, 141). Früher Familie der Ebenales (Ebenholzartige Gewächse), jetzt der Ericales (Ericaartige Gewächse) mit 12 Gattungen und etwa 180 Arten von Bäumen und Sträuchern, die im Mediterrangebiet, in SO-Asien, Nordamerika und der Neotropis verbreitet sind. Blätter einfach, ganzrandig, nebenblattlos und wechselständig, oft mit Stern- und Schildhaaren. Blüten zwittrig, radiär, meist 4-5zählig; K ausdauernd, röhrig, kurzzipfelig; C sympetal, oft nur basal kurz verwachsen; A episepal, gelegentlich 2-3kreisig, mit C verbunden, oft mit Filamentröhre; G(3-5) ober- bis unterständig. Steinfrucht oder Kapsel. Pflanzen oft mit Harzen in der Rinde. Name nach der griechischen Bezeichnung für den Storaxbaum. Lieferanten der Benzoeharze. Einige Arten dienen als Ziergehölze. Gattungsauswahl: Halesia, Pterostyrax, Sinojackia, Styrax. Phylogenie: Nach molekularen Daten sind die Styracaceae die Schwesterfamilie der Diapensiaceae. Zusammen mit den Symplocaceae bilden diese ein Monophylum der Ericales (Fritsch et al. 2001).
Abb. 142: Revier der Efeugewächse, Araliaceae, mit Aralia elata im Arboretum. Araliaceae. Orig. 1.5.2007.
Abb. 143: Familien der Araliales: Graphische Darstellung eines Sequenzvergleiches des Plastidengenoms. Kompiliert und verändert nach RICE et al. (1997) unter Verwertung der Daten von Chase et al. (1993).
54 Araliaceae, Efeugewächse
(Abb. 142-144). Familie der Apiales (Doldenblütlerartige Gewächse) mit ca. 40 Gattungen und 1500 Arten von Holzgewächsen, seltener Kräutern, die annähernd weltweit verbreitet sind. Blätter einfach oder zusammengesetzt, mit scheidiger Stielbasis. Blüten meist klein, 5-4-zählig, A meist 5, G unterständig, meist (5-2), selten 1; Trauben-, Köpfchen- oder Doldenblütenstände. Reich an Polyinen und Triterpensaponinen. Mit einem franko-kanadischen Namen, Aralie, benannt. Gattungsauswahl: Acanthopanax, Aralia, Cussonia, Fatsia, Hedera, Kalopanax, Oreopanax, Panax, Schefflera, Tetrapanax.
Systematik und Phylogenie: Nächst verwandt mit den Apiaceae und von diesen nicht klar zu trennen. Enthalten nach molekularen Phylogenien auch die Hydrocotyloideae, die traditionell den Umbelliferen zugeordnet wurden (Plunkett et al. 2004).
Abb. 144: Ostasiatische Fingeraralie, Acanthopanax divaricatus, mit vorjährigen Fruchtständen im Arboretum. Efeugewächse, Araliaceae. Orig. 1.5.2007.
55 Buddlejaceae, Schmetterlingsstrauchgewächse
(Abb. 145). Familie der Lamiales (Lippenblütige Gewächse) mit 5-10 Gattungen und etwa 150 Arten von Bäumen und Sträuchern, die in den Tropen und Subtropen verbreitet sind; artenreich in Südafrika und Madagaskar; in Australien und auf den pazifischen Inseln fehlend. Blätter einfach, zwischen den Blattbasen oft Scheidenöhrchen (Auriculae), meist gegen- bis quirlständig, selten wechselständig. Blüten radiär bis schwach zygomorph, meist 4-, selten 5zählig, tetrazyklisch sympetal; K röhrig, gelappt; A 4, 1 Staminodium; G(2) oberständig, 2fächerig, mit vielen Samenanlagen. Meist Kapselfrucht. Enthalten mehrere wichtige Zierpflanzen. Nach dem englischen Botaniker Adam Buddle (~1660-1715) benannt. Phylogenie: Die Gattungen der Buddlejaceae wurden traditionell zu den Loganiaceae gestellt, dann als eine eigene Familie ausgeschieden. Nach molekularphylogenetischen Hypothesen sind sie aber mit den Scrophulariaceae nächst verwandt, bzw. in diesen enthalten (Oxelmann et al. 1999).
Abb. 145: Krauser Schmetterlingsstrauch, Buddleja crispa, Schmetterlingsstrauchgewächse, Buddlejaceae. Orig. 24.6.2007.
Abb. 146: Revier der Ölbaumgewächse, Oleaceae, im Arboretum. Orig. 17.5.2006.
56 Oleaceae, Ölbaumgewächse
(Abb. 146-149). Traditionell einzige Familie der Oleales (Ölbaumartige Gewächse), jetzt den Lamiales (Lippenblütlerartige Gewächse) zugeordnet. Die Familie umfaßt ca. 30 Gattungen und etwa 600 Arten von Bäumen, Sträuchern und verholzenden Kletterpflanzen, die annähernd weltweit verbreitet sind, aber in den nördlichen Gebieten der nördlich gemäßigten Zone fehlen. Blätter einfach bis gefiedert, ohne Nebenblätter, meist gegenständig. Blüten radiär, meist K4 C4 A2 G(2); C überwiegend sympetal, selten chori- oder apetal; A typisch 2; G synkarp, oberständig. Fruchttypen variabel: Beere, Nuss, Kapsel, Steinfrucht. Die Familie enthält wichtige Holzlieferanten und Ziergehölze. Name Latein. für olea - Öl (Ölbaum).