Nacktsamer im Arboretum
Abb. 185: Arboretum des Tübinger Botanischen Gartens. Die Reviernummern von Familien der Nacktsamer (Gymnospermae) wurden eingetragen: Meerträubelgewächse (73), Kopfeiben (74), Eiben (75), Zypressengewächse (76), Kieferngewächse (77) und Ginkgo (78). Google-Satellitenaufnahme von 2007.
73 Ephedraceae, Meerträubelgewächse
(Abb. 185-187). Einzige Familie der Ephedrales (Meerträubelartige Gewächse) mit 1 Gattung und ca. 40 Arten von Rutensträuchern, die subkosmopolitisch verbreitet sind. Gegenständige Schuppenblätter. Meist zweihäusig; männliche Blüte mit Synangien auf gemeinsamen Stiel; weibliche Blüte mit 2 Archegonien; Fruchtzapfen mit 2 Samen. Giftig durch Alkaloide (Ephedrine). Der Name soll von Plinius für Schachtelhalme benutzt worden sein.
Phylogenie: Die Ephedraceae sind monophyletisch (Kubitzki 1990, Price 1996, Ickert-Bond and Wojciechowski 2004).
Abb. 186: Revier der Meerträubelgewächse, Ephedraceae, im Arboretum. Orig. 17.5.2006.
Abb. 187: Blüten vom Meerträubel, Ephedra gerardiana, Meerträubelgewächse, Ephedraceae. 1 Seitenansicht, 2 ein Deckblatt (Db) abpräpariert, 3 Blütendiagramm. Orig.
74 Cephalotaxaceae, Kopfeibengewächse
(Abb. 188). Familie der Pinales (Kiefernartige Gewächse) mit 2 Gattungen und 11 Arten von Bäumen und Sträuchern, deren Benadelung derjenigen von Eiben gleicht, und die vom Osthimalaja über Ostasien bis nach Japan verbreitet sind. Weibliche Zapfen klein, dickfleischig, ohne Arillus (Samenwulst). Der Name (griechischer Ableitung) bedeutet Kopfeibe.
Phylogenie: Cephalotaxaceae und Taxaceae sind Schwestergruppen (Abb. 184; Lu et al. 2014).
Abb. 188: Samen der Kopfeibe, Cephalotaxus harringtoniana, Kopfeibengewächse, Cephalotaxaceae, im Arboretum. Orig. 7.10.2002.
Abb. 189: Samen der Eibe, Taxus baccata, von fleischigem, rotem Arillus umgeben. Eibengewächse, Taxaceae. Orig. 8.10.2002.
75 Taxaceae, Eibengewächse
(Abb. 189, 190). Einzige Familie der Taxales (Eibenartige Gewächse) mit 5 Gattungen und 15 Arten von Nadelbäumen und Sträuchern, die in der Nordhemisphäre und in Neukaledonien verbreitet sind. Samenanlagen einzeln am Ende der Sprosse; Same von fleischiger Hülle (Arillus) umgeben. Pflanzen bis auf den Arillus durch Diterpene (Taxol) stark giftig. Der Name entspricht der alten lateinischen Bezeichnung.
Abb. 190: Blüten der Eibe, Taxus baccata, Eibengewächse, Taxaceae. 1 männliche Blüte, 2 Sporophyll mit Mikrosporoangien (Mi). 3, 4 weibliche Blüte (Megasporangium). 5, 6 reife Samen, Ar Arillus, En Endosperm, 6 Samenlängsschnitt. Orig.
76 Cupressaceae, Zypressengewächse
(Abb. 191-195). Familie der Pinales (Kiefernartige Gewächse) mit 30 Gattungen und ca. 130 Arten von Bäumen und Sträuchern, die insgesamt annähernd weltweit verbreitet sind. Blätter und Zapfenschuppen gegenständig/quirlig; Zapfenschuppen = verwachsene Deck- und Samenschuppen, holzig bis fleischig. Der Name ist eine altgriechische Bezeichnung, die sich auf den symmetrischen Wuchs der Zypresse bezieht. Gattungsauswahl: Calocedrus, Chamaecyparis, Cryptomeria, Cunninghamia, Cupressus, Juniperus, Metasequoia, Microbiota, Sequoia, Sequoiadendron, Taxodium, Thuja, Thujopsis. Phylogenie: Nach molekularphylogenetischen Hypothesen werden die Sumpfzypressengewächse, Taxodiaceae, in die Cupressaceae einbezogen (Chaw et al. 1997, Schulz et Stützel 2007).
Abb. 191: Reviere der Kieferngewächse, Pinaceae (links) und der Zypressengewächse, Cupressaceae (rechts), im Arboretum. Orig. 14.4.2005.
Abb. 192: Arizona-Zypresse, Cupressus arizonica, im Arboretum. Orig. 4.3.2005.
Abb. 193: Reviere der Kieferngewächse, Pinaceae (links und rechts) und der Zypressengewächse, Cupressaceae (Mitte), im Arboretum. Von links nach rechts: Hängetanne, Abies alba „Pendula“; Mammutbäume, Sequoiadendron giganteum, Küstensequoie, Sequoia sempervirens; Douglasie, Pseudotsuga menziesii „Elegans“. Orig. 14.4.2005.
Abb. 194: Blüten der Zypressengewächse, Cupressaceae. 1, 2 Scheinzypressen, Chamaecyparis. 1 Japanische Scheinzypresse, Chamaecyparis pisifera. 2 Kalifornische Scheinzypresse, Chamaecyparis lawsoniana. 3, 4 Wacholder, Juniperus communis. 3 männliche Blüte, Mikrosporophyllstand (Mi), 4 Wacholderbeere, Beerenzapfen mit fleischigen Deckschuppen. Orig.
Abb. 195: Reviere der Kieferngewächse, Pinaceae (links) und der Zypressengewächse, Cupressaceae (rechts), im Arboretum. Von links nach rechts: Japanische Fichte, Picea koyamai; dahinter Douglasie, Pseudotsuga menziesii; drei Lärchen in der Mitte: Japanische Lärche, Larix kaempferi, kanadische Lärche, Larix laricina; Kreuzung der europäischen mit der japanischen Lärche, Larix x eurolepis. Drei Zypressengewächse rechts: Naturhybride der Monte Rey Zypresse mit der nordwestamerikanischen Scheinzypresse, Cupressocyparis x leylandii = Cupressus macrocarpa x Chamaecyparis nootkatensis. Chinesischer Wacholder, Juniperus chinensis „Ketelerii“ und Riesenlebensbaum, Thuja plicata. Orig. 14.4.2005.
Abb. 196: Revier der Kieferngewächse, Pinaceae, im Arboretum. Von links nach rechts: Westchinesische Fichte, Picea likiangensis; Libanonzeder, Cedrus libani; Himalajazeder, Cedrus deodara; Zypernzeder, Cedrus brevifolia. Orig. 14.1.2006.
77 Pinaceae, Kieferngewächse
(Abb. 191, 193, 195, 197). Familie der Pinales (Kiefernartige Gewächse) mit 12 Gattungen und ca. 200 Arten von Bäumen, selten Sträuchern, die in der Nordhemisphäre verbreitet sind. Zapfen aus Deck- und Samenschuppen, Fruchtzapfen überwie