Pflanzen und ihre Pilze
Abb. 5: Iseler Nordhang bei Oberjoch (1140 m), bis zum Iseler (1876 m) und Kühgund (links, 1907 m,) mit dem ehemaligen Studienhaus der Universität Tübingen, dem Berghaus Iseler (1300 m) und den Hauptvegetationszonen. Oberjoch, 17.8.1987. Orig.
Ektomykorrhizen
Abb. 6, 7: Ektomykorrhiza des Fichtenreizkers, Lactarius deterrimus an Fichtenwurzeln, Picea abies.
Abb. 6 (links): Fichtenfeinstwurzeln vom Fichten-Reizker ummantelt. Messbalken 1 mm.
Abb. 7 (rechts): Schnitt durch den Wurzelrindenbereich mit Hyphen, die das Hartigsche Netz bilden. An der tangentialen Schnittstelle sind die fingerförmig aufgefächerten Hyphen deutlich zu erkennen. Messbalken 5 µm. Photos B. Münzenberger, aus Oberwinkler (2012).
Abb. 8: Weltweite Verbreitung (braun) von Ektomykorrhiza (ECM) bildenden Cortinarius-Arten, Schleierlinge, Orig. S. Garnica (2004). Die vereinfachte Karte zeigt zusätzlich ericoide Vegetationen (ERM) in Tundrengebietn, arbuskuläre Mykorrhizen (AM, AVM) in nordhemisphärischen Grasländern, tropischen Wäldern und Savannen, mediterrane Vegetationen mit einer Mischung von ericoiden, arbutoiden und Ektomykorrhizen sowie Gebirgsvegetationen. Nach D. Read (1991).
Alle
Pinaceae, Kieferngewächse, und Fagales, Buchenartige, mit den heimischen
Fagaceae, Buchengewächsen, und
Betulaceae, Birkengewächsen,
sowie die
Salicaceae, Weidengewächse,
Tilia, Linden,
Dryas octopetala, Silberwurz,
Persicaria vivipara, Knöllchenknöterich, und
Kobresia myosuroides, Alpennacktried,
sind an ihren funktionellen Kurzwurzeln obligat von Pilzpartnern ummantelt (Abb. 6), worauf sich der Name Ektomykorrhiza bezieht.
Die Pilzzellen wachsen weiter, dringen zwischen die Wurzelrindenzellen ein und bilden dort das Hartigsche Netz, (Abb. 7), den Ort des Stoffaustausches zwischen den Symbiosepartnern. Die Pilze liefern Wasser, darin gelöste Mineralstoffe und niedermolekulare Stickstoffverbindung an den Baum, während dieser seine Mykobionten mit organischen Verbindungen, besonders Kohlehydraten versorgt.
Die ökologische Bedeutung dieser Pilz-Baum-Lebensgemeinschaften läßt sich regional (Abb. 5) und global (Abb. 8) an der Verbreitung dieser Wälder, die Klimaxvegetationen darstellen, erkennen.
Abb. 9: Blaugrüne ECM von Lactarius deterrimus, Fichtenreizker. Das Erdreich zwischen den Wurzeln wurde ausgewaschen. Photo B. Münzenberger.
Unter den Pilzpartnern (Mykobionten) finden sich überwiegend Basidiomyceten (Anhang Basidiomycota 2012), z.B. Arten der Röhrlings-Gattungen, wie
Boletus, Steinpilze,
Suillus, Schmierröhrlinge,
Imleria, (Xerocomus), Maronenröhrling,
und
Blätterpilze, besonders der Gattungen
Amanita, Wulstlinge, Knollenblätterpilze, (Anhänge Amanita Fruchtkörper, Amanita Phylogenie).
Cortinarius, Schleierlinge (Abb. 8, Anhänge Cortinarius, Cortinarius-Phlegmacium),
Hygrophorus, Schnecklinge,
Tricholoma, Ritterlinge,
Lactarius, Milchlinge,
Russula, Täublinge
sowie mehrere Gasteromyceten, Bauchpilze, Tuberales, Trüffeln und das sehr verbreitete, nur asexuell bekannte, einen Artkomplex darstellende und mit vielen Pflanzen assoziierte, zu den Ascomyceten (Dothideomycetes) gehörende Cenococcum geophilum (Obase et al. 2017).
Vergleiche dazu die Anhänge Hartigsches Netz, Mykologie in Tübingen, Oberjochflora, Sebacinales 2004, 2013, 2014, 2016, 2017.
Die evolutive und ökologische Bedeutung der Ektomykorrhiza-Vegetationen (ECM) wird in Laubmischwäldern deutlich. Hier sind besonders Arten der Kieferngewächse, Pinaceae, der Buchengewächse, Fagaceae und der Birkengewächse, Betulaceae, vereint. Vertreter dieser Familien sind in der Nordhemisphäre in unterschiedlichen Vergesellschaftungen und in riesigen Gebieten vegetationsbestimmend (vgl. Abb. 6, 10).
Arten der Pinaceae, Kieferngewächse, sind die ältesten ECM-Pflanzen, die sich aus den übrigen Nacktsamern vor 340-320 Ma entwickelten und vor 200-175 Ma heutigen Gattungen vergleichbare Taxa bildeten (Li R-Q et al. 2004, Lu et al. 2014).
Unter den Angiospermen gelten die Fagales, Buchenartige, als älteste ECM-Bildner, die sich vor knapp 100 Ma von basalen Kätzchenblütlern, Hamamelidales, trennten und sich vor etwa 90-70 Ma in die heute unterschiedenen Familien differenzierten (Larson-Johnson 2015).
Pinaceae und Fagales sind Monophyla, für die daher angenommen werden muss, dass die Ektomykorrhizierung bei ihrer Entstehung bereits existierte. Über deren Herkunft gibt es aber keine fossilen Belege.
Mehrere Gattungen der Fagales, darunter Juglans, Walnußbaum, besitzen keine ECM. Dies muss nach der obigen ECM-Interpretation als sekundärer Verlust gedeutet werden.
Bemerkenswert ist, dass innerhalb der Fagales nur Arten der Gattung Alnus, Erle, N2-fixierende Prokaryonten der Gattung Frankia in knöllchenartigen Wurzelkompartimenten besitzen (Abb. 395).
Die ebenfalls ektomykorrhizierten Arten der Gattung Tilia, Linde, kommen im Höhenprofil in den Tieflagen vor. Dagegen ist der typische Lebensraum von Dryas, Silberwurz, und von Kobresia, Alpennacktried, in alpinen Hochlagen oberhalb der Waldgrenze.
Nur Persicaria vivipara, Knöllchenknöterich, kommt sowohl in der alpinen als auch in der subalpinen Zone häufig vor, allerdings in Wiesen- und Mattengesellschaften.
In Laubmischwäldern treten verschiedene Gehölze zerstreut auf, die arbuskulär mykorrhiziert (AVM) sind, darunter Bäume wie Taxus baccata, Eibe, Acer pseudoplatanus, Bergahorn, Sorbus aucuparia, Vogelbeere, und Ulmus glabra, Bergulme, oder Sträucher, wie Lonicera alpigena, Alpenheckenkirsche, und Ribes alpinum, Alpenjohannisbeere. Arbuskulär-vesiculäre Mykobionten (AVM) werden durch Glomeromycota gestellt, die als sehr alte Pilze fossil bereits aus dem Ordoviz nachgewiesen sind (Redecker et al. 2000). Darauf wird in Teill II näher eingegangen. Bei den folgenden Pflanzenarten wird hinsichtlich nachgewiesener AVM auf die Literatur verwiesen.
Auch die in den Laubmischwäldern vorkommenden Orchideen sind mykorrhiziert (ORM). Darauf wird am Beispiel von Neottia nidus-avis, Nestwurz, näher eingegangen (Abb. 158).
An stark versauerten Stellen können in Laubmischwäldern Arten der Ericales wachsen. Sie sind durch einen eigenen Mykorrhizatyp, ERM, ausgezeichnet. Darauf wird bei der Besprechung des Hochmoores Bezug genommen.
Für eine Bestandsaufnahme der Mykorrhizatypen in Europa versuchten Bueno et al. (2017) quantitative Verteilungsmuster zu finden.
Abb. 10: Vereinfachte Übersicht der Ektomykorrhiza-Vegetationen mit ihren annähernden Höhenverteilungen zwischen 700-2000 m im Gebiet. Orig.
Von den Tallagen bis zur Waldgrenze sind im Gebiet verschiedene Laubwaldgesellschaften ausgebildet, insbesondere:
Waldhainsimsen-Buchenwald, Luzulo-Fagetum
Buchen-Tannenwald, Abieti-Fagetum
Eschen-Ahorn-Schluchtwald, Aceri pseudoplatani-Fraxinetum excelsioris
Waldgeißbart-Schluchtwald, Arunco Aceretum
Orchideen-Buchenwald, Carici albae-Fagetum
Blaugras-Buchenwald, Seslerio-Fagetum
Bergahorn-Buchenwald, Aceri pseudoplatani-Fagetum
Fichten-Tannen-Buchenwald, Aposerido-Fagetum
Zumeist sind diese Gesellschaften nur im schwer zugänglichen Gelände erhalten. In der Kulturlandschaft sind sie überwiegend durch Fichtenforste und landwirtschaftliche Nutzungsflächen ersetzt worden. Sie werden im Folgenden nicht getrennt behandelt.
Die Verteilung der Pflanzenarten über den Höhengradienten ist unterschiedlich. Vereinfacht lassen sich zwei Gruppen unterscheiden (Auswahl von Gehölzen):
In allen Höhenstufen vorkommende Bäume, wie Bergahorn (Acer pseudoplatanus), Buche (Fagus sylvatica), Fichte (Picea abies), Tanne (Abies alba), Vogelbeere (Sorbus aucuparia) und
auf Tieflagen begrenzte Gehölze, wie Eiche (Quercus robur), Liguster (Ligustrum vulgare), Linden (Tilia cordata und Tilia platyphyllos), Spitzahorn (Acer platanoides), wolliger Schneeball (Viburnum lantana)
Phylogenie der Angiospermen, Bedecktsamer
Abb. 11: Phylogenie der Angiospermen, Bedecktsamer. Es sind nur die Ordnungen angegeben, die im Gebiet durch Arten vertreten sind, die im Text mit Familien- und Ordnungszugehörigkeit ausgewiesen sind. Nach APG II 2003, verändert aus Oberwinkler (2016). Für Beschreibungen der Ordnungen s. Anhang System.
Phylogenie der Gymnospermae, Nacktsamer
Abb. 12: Phylogenie der Gymnospermen, Nacktsamer. Es sind nur die Familien angegeben, die im Gebiet durch Arten vertreten sind. Stark verändert nach Chaw et al. (2000), Gugerli (2001) und Lu et al. (2014). Für Beschreibungen der Familien siehe Anhang Arboretum, p. 59 folgende.
Phylogenie der Pteridophyta, Farne und farnartige Pflanzen
Abb. 13: Phylogenie der Pteridophyta, Farne. Es sind nur die Familien angegeben, die im Gebiet durch Arten vertreten sind. Vgl. Anhang TüBG Übersicht. Stammbaum nach Pryer et al. (2004), Smith et al. (2006), verändert.
Lycopodiaceae, Bärlappgewächse, (Abb. 283–285, 528): Terrestrische oder epiphytische, ausdauernde Kräuter, die annähernd weltweit verbreitet sind. Gametophyten knollig bis rübenartig, im Substrat wachsend, ohne Chlorophyll, mykorrhiziert, mit Antheridien und Archegonien im kronenartig abgesetzten Teil. Spermatozoiden zweigeißelig. Sporophyt kriechend bis klimmend und/oder aufrecht wachsend, mit schuppenförmigen Blättchen (mikrophyll) und zu dichten Ständen (Blüten) zusammengelagerten Sporophyllen; Sporangien den Sporophyllen aufsitzend, gleichartige und einheitliche Sporen bildend (isospor). Der Name bedeutet im Griechischen Wolfsfuß (lykos - Wolf, pódion - Füßchen). – Auf Bärlappen kommen keine falschen und echten Mehltaupilze, sowie keine Rost- und Brandpilze vor.
Selaginellaceae, Moosfarne, (Abb. 361): überwiegend ausdauernde, bodenbewohnende, selten epiphytische Kräuter, die subkosmopolitisch, insbesondere aber in den Tropen verbreitet sind. Gametophyten stark reduziert und grosßenteils in den Sporen entstehend. Männlicher Gametophyt (Mikrogametophyt) mit 1-2 Antheridien, in der Mikrospore gebildet. Weiblicher Gametophyt (Megagametophyt) in der Megaspore entstehend und diese sprengend, mit einigen Archegonien. Spermatozoiden zweigeißelig. Sporophyt kriechend bis aufrecht oder klimmend, überwiegend abgeflacht (dorsiventral) beblättert, mit kleineren Ober- und größeren Unter- oder Seitenblättern. Blätter mit je einem oberseitigen, wasseraufnehmenden Blatthäutchen (Ligula). Sporangien einzeln in den Achseln von Sporophyllen, verschieden gestaltet: Mikrosporangien mit vielen kleinen, männlichen Sporen, Megasporangien mit meist 4 großen, weiblich determinierten Sporen (heterospor). Der Name ist die Verkleinerungsform von selago, einer im Griechischen und Römischen für Bärlappe und Wacholder verwendeten Bezeichnung. – Auf Moosfarnen kommen keine falschen und echten Mehltaupilze, sowie keine Rostpilze vor. Bisher ist nur eine Brandpilzart von Selaginella aus Indien beschrieben worden.
Ophioglossaceae, Natternzungen, (Abb. 529): Subkosmopolitisch verbreitete Farngewächse. Gametophyten unterirdisch, knollig bis zylindrisch, fleischig, ohne Chlorophyll, mykorrhiziert. Sporophyt mit mykorrhizierten Wurzeln; Wedel in fertilen (Sporophor) und sterilen (Trophophor), blattartigen Teil gegliedert; Sporangien marginal oder terminal, dickwandig (eusporangiat); Sporen tetraedrisch, trilet, warzig. Name aus dem Griechischen abgeleitet (ophis - Schlange, glossa - Zunge).
Equisetaceae, Schachtelhalme (Abb. 123-125, 282): 15 Arten ausdauernder, erdbewohnender Rhizomstauden, die weltweit verbreitet sind. Gametophyten oberirdisch wachsend, dorsiventral, thallös-lappig, ergrünend, zumeist dioecisch; Archegonien auf der Thallusoberseite, Antheridien an der Thallusspitze. Sporophyt aufrecht, meist wirtelig verzweigt mit geraden Sproßabschnitten (Internodien) zwischen den Knoten und mit scheidigen Schuppenblättchen (mikrophyll). Assimilationsgewebe in Sproß und Zweigen. Sporangien ungestielt, sackförmig, an der Unterseite von schild- bis tischchenförmigen Sporophyllen angeordnet, diese zu ährig-kolbigen Sporophyllständen (Blüten) zusammengezogen. Sporen gleichgestaltet (isospor), mit bandartigen, hygroskopischen Anhängseln (Hapteren), die der Auflockerung der Sporenmasse und als Flugorgane dienen; sie sind Lichtkeimer, deren Keimfähigkeit auf wenige Tage begrenzt ist. Der Name ist aus dem Lateinischen hergeleitet (equus - Pferd, saeta - Borste) und verweist auf das borstige bis pferdeschwanzartige Aussehen mancher Arten. – Auf Schachtelhalmen kommen keine falschen und echten Mehltaupilze, sowie keine Rost- und Brandpilze vor.
Dennstaediaceae, Adlerfarngewächse, (Abb. 289): Farne, die weltweit (Pteridium aquilinum, Adlerfarn), besonders aber in den wärmeren Gebieten verbreitet sind. Gametophyt klein, thallos, herzförmig. Sporophyten überwiegend terrestrisch, mit kriechenden Rhizomen; Wedel meist gefiedert; Sori an Adern terminal oder meist submarginal, mit oder ohne Indusien; Sporangien gestielt, Stomium ausgeprägt; Sporen mono- oder trilet. Benannt nach dem deutschen Botaniker August Dennstaedt (19. Jh.).
Aspleniaceae, Streifenfarne, (Abb. 126–128, 145): Kleine bis mittelgroße, terrestrische oder epiphytische Farne, die insgesamt kosmopolitisch verbreitet sind. Gametophyten (Prothallien) klein, thallos, meist herzförmig. Sporophyten mit kurzen, aufrechten oder längeren und kriechenden Stämmchen. Wedel büschelig oder einzeln, mit einfacher, zerteilter, fiedriger oder mehrfach fiedriger Spreite und meist länglichen, strichförmigen Sori (Streifenfarne), die von Indusien bedeckt sind. Sporangium dünnwandig, langestielt, mit vertikalem Anulus; Sporen mit auffälligen Ornamenten. Der Name ist griechischen Ursprungs (a - gegen, splen - Milz).
Woodsiaceae, Wimperfarne: Im Gebiet sommergrüne Farne mit dicht schraubig beblätterten Rhizomen; Blattstiele kürzer als die gefiederten Spreiten; Fiedern zumeist fiederspaltig; Sori rundlich; Indusien haarförmig aufgeteilt; nach dem englischen Botaniker Joseph Woods (1776-1864) benannt.
Thelypteridaceae, Lappenfarne, (Abb. 143, 144): Farne, die vorwiegend in den Tropen und Subtropen, mit wenigen Vertretern auch in den extratropischen Gebieten verbreitet sind. Gametophyten thallos, herzförmig, mit Chlorophyll. Sporophyten fast ausschließlich terrestrisch, mit zumeist fiedrigen Wedeln. Sporangien mit vertikalen Anuli, zu deutlichen Sori zusammengelagert, mit oder ohne Indusien. Perispor der Sporen unterschiedlich ornamentiert (taxonomisch relevant). Der Name ist aus dem Griechischen abgeleitet (thélys - weiblich, ptéris - Farn). – Gattungen: Phegopteris, Buchenfarn.
Blechnaceae, Rippenfarne, (Abb. 286): Überwiegend bodenbewohnende Farne, die annähernd kosmopolitisch verbreitet sind. Gametophyt thallos, klein und meist herzförmig. Sporophyt mit kriechendem oder aufrechtem Stamm, häufig mit dimorphen, fertilen und sterilen Wedeln. Sporangien meist von Indusium bedeckt. Der Name ist griechischen Ursprungs (blechnon).
Dryopteridaceae, Wurmfarngewächse, (Abb. 133-139, 287, 288): Überwiegend terrestrische Farne, die kosmopolitisch verbreitet sind. Gametophyt klein und herzförmig, thallos. Sporophyt meist mit aufrechten, aber auch mit kriechenden Stämmen, sehr oft von alten Wedelbasen umgeben; Wedelstiele oft ausdauernd schuppig, Wedelspreiten sehr verschieden, zumeist aber mehrfach gefiedert; fertile und sterile Wedel meist gleich gestaltet, seltener verschieden; Sori fast immer rundlich; Indusien sehr verschieden oder fehlend; Sporangium mit vertikalem Anulus und deutlichem Stomium; Sporen monolet, mit auffälligen Perisporien. Der Name ist aus dem Griechischen hergeleitet (drys, dryos - Eiche, ptéris - Farn).
Polypodiaceae, Tüpfelfarne, (Abb. 146): Terrestrische und epiphytische Farne, die insgesamt subkosmopolitisch verbreitet sind, jedoch mit der überwiegenden Mehrzahl der Arten in den Tropen und Subtropen vorkommen. Gametophyten dünn thallos, herzförmig. Sporophyten mit kriechenden Stämmchen; Wedelspreiten sehr verschieden ausgebildet, ungeteilt bis einfach fiedrig; Sori zumeist rundlich (Tüpfelfarne); Sporangium mit vertikalem Anulus; Sporen oft bohnenförmig und dreifaltig (trilet). Der Name verweist auf die vielen Blattreste an den Stämmchen (Griech.: polys - viel, pódion - Füßchen).
Übersicht der Hauptpilzgruppen
Ontogenie höherer Basidiomyceten, Agaricomycotina
Abb. 14: Sehr vereinfachte Darstellung der Ontogenie eines typischen Basidiomyceten. Erläuterung im folgenden Text. Orig.
(1) Kompatible, monokaryotische Hyphen fusionieren; dadurch wird die Bildung des Dikaryons ermöglicht (2).
Dikaryontische Hyphen durchwachsen das Substrat (2) und bilden den Fruchtkörper (3-6).
Am Ende der zellulären Entwicklung entstehen die Meiosporangien, Basidien (4-5), als jeweils terminale Zelle einer Hyphe.
In der Einzelzelle Basidie erfolgt die Fusion des Dikaryons durch Karyogamie (K!) zum diploiden Kern und nachfolgender Reifeteilung (R!), die typischerweise vier haploide Kerne ergibt. Diese wandern durch die Sterigmen in die Basidiosporen, die an deren Spitzen entstehen (5) und bei den meisten Arten aktiv abgeschleudert werden.
Pro Fruchtkörper werden sehr viele Basidien gebildet, die geordnet als Hymenien an den Oberflächen entstehen.
Substratabhängigkeiten der Basidiomycota
Abb. 15: Subsratabhängigkeiten innerhalb der Haupttaxa der Basidiomycota. Vgl. Abb. 16. Orig.
Die Übersicht verdeutlicht, dass Parasitismus bei basalen Taxa dominiert und Mykoparasitismus bei den Pucciniomycotina und Tremellales verbreitet ist. Tierparasitismus kommt sporadisch bei den Pucciniomycotina, Ustilaginomycotina und Tremellales vor. Mykorrhizen treten ab den Sebacinales in vielfältigen Formen auf. Bei den Tulasnellales überwiegen Orchideenmykorrhizen (ORM), bei Thelephorales, Russulales, Atheliales, Boletales und Agaricales herrschen Ektomykorrhizen (ECM) vor. Auch lichenisierte Basidiomyceten evolvierten mehrfach konvergent bei den Cantharellales, Atheliales und Agaricales. Saprobe Arten sind häufig und überwiegen bei den höheren Basidiomyceten. Die Länge der Balken bezieht sich auf die im Taxon vorkommenden Fruchtkörpertypen. Diese sind vereinfacht in der oberen Spalte illustriert. Phylogramm aus Oberwinkler (2012b).
Evolution der Basidiomycota und ihrer Substratbindungen
Abb. 16: Vereinfachte Darstellung einer Hypothese zur Evolution der Pilz-Abteilung Basidiomycota unter Berücksichtigung ihrer hauptsächlichen Substratbindungen. Orig. Vgl. Abb. 11. Weiteres im folgenden Text.
Zu Abb. 16: Annahmen zum Alter (Ma Millionen Jahre) verschiedener Taxa und Zahlen zu derzeit bekannten Arten für die Hauptgruppen.
Angabe des Alters des Farns Osmunda wegen einer möglichen Datierung des Basidiomyceten-Parasiten Mixia. Altersannahmen und Dendrogramm nach verschiedenen Autoren.
Es ist offensichtlich, dass Mykoparasiten in ursprünglichen Basidiomyceten dominieren. Daran schließen sich die Pflanzenparasiten mit drei Hauptgruppen.
Ektomykorrhizapilze treten ab den Sebacinales auf und dominieren bei den Thelephorales, Russulales, Boletales und Agaricales.
Saprobe Basidiomyceten sind besonders wichtig als Holzzersetzer. Sie sind bei den Agaricomycotina weit verbreitet.
Bo – Boletales, Steinpilzverwandtschaft
Hy – Hymenochaetales, Feuerschwämmverwandtschaft
Mi – Microbotryales, falsche Brandpilze
Po – Polyporales, Porlinge
Ru – Russulales, Täublingsverwandtschaft
Se – Sebacinales,
Sb – Septobasidiales, Schildlausparasiten
Th – Thelephorales, Erdwarzenpilze
Tr – Tremellales, Zitterpilze
Ust – Ustilaginomycotina, Brandpilzverwandtschaft
Pucciniales, Rostpilze
Die Biologie und damit auch die Evolution der Rostpilze kann nur verstanden werden, wenn die obligaten Abhängigkeiten von ihren spezifischen Wirten berücksichtigt werden. Wichtig zu wissen ist, dass die Wirtsbindungen keineswegs nur auf Feldbeobachtungen beruhen. Sie sind vielmehr das Ergebnis einer nahezu 150-jährigen experimentellen Forschung, die auf einer enormen Zahl von Infektionsversuchen beruht. Nur dadurch konnte eine gesicherte Datenbasis über die eindeutigen Wirtsspezifitäten gefunden werden. Faszinierend ist dabei, wie sich diese Ergebnisse in ökologische Gegebenheiten einpassen. Das betrifft sowohl die großräumigen Vegetationseinheiten (Abb. 20), wie auch die kleinräumigen Standortsbedingungen.
Die wichtigsten Zusammenhänge werden hier erläutert, weil die Arten der Tannenroste, wie die vielen folgenden Beispiele, bei unterschiedlichsten Wirten einer solchen Zusammenschau bedürfen:
1. Gattungen und Familien: sie werden durch die Mikromorphologie der Teleutosporen bestimmt (z.B. Abb. 110, 174). Diese lieferte erstaunlich natürliche Taxa, allerdings auch mit Ausnahmen, wie Puccinia und Uromyces zeigen.
2. Entwicklungsgänge und Sporengenerationen (Abb. 17, 19): (a) Basidiosporen (IV) sind immer vorhanden. (b) Uredosporen (II) sind immer Konidien. (c) Pyknosporen (0) sind nicht essentiell für die Kernübertragung (vgl. Abb. 17). (d) Unabhängig von ihrer Ausbildung ist die Abfolge der Sporengenerationen immer dieselbe. (e) Der Ort der Kernpaarung ist variabel. (f) Ein heteroecischer Entwicklungsgang liegt nur vor, wenn Aecidiosporen (I) vorhanden sind. (g) Autoecische Entwicklungsgänge treten in allen „Typen“ auf.
3. Koevolution mit Wirten: Die meisten Rostpilzgattungen weisen so charakteristische Wirtsbindungen auf, dass sie nur als koevolutiv entstanden gedeutet werden können (Abb. 18, 20). Darauf wird im folgenden Text immer wieder hingewiesen.
4. Phylogenetische Hypothesen: Traditionell an die Wirtsphylogenien angelehnt und molekular weitgehend bestätigt (Abb. 20).
Abb. 17: Ontogenie wirtswechselnder Rostpilze: Aus der sexuellen Fortpflanzung resultieren haploide Basidiosporen (IV); diese können nur den Haplontenwirt befallen, Abies-Arten bei Tannenrosten und auf ihnen werden Pyknosporen (0) und Aecidiosporen (I) gebildet. Diese können nur die Wirte für die Dikaryophase infizieren. Je nach Rostpilzart sind das die oben angeführten Pflanzen. Bei Melampsorella caryophyllacearum (Abb. 19, 20) sind es in der heimischen Flora Cerastium-, Moehringia-, Myosoton- und Stellaria-Arten auf denen Uredo- (II) und anschließend Teleutosporen (III) entstehen. Verändert nach Oberwinkler (2012b); s. Anhang Basidiomycota.
Abb. 18: Wirtsbindungen der Rostpilze, Pucciniales, und ihre Wirtswechsel zwischen Farnen und Koniferen sowie zwischen Nadelgehölzen und Angiospermen und zwischen verschiedenen Bedecktsamern; bei Verlust des Wirtswechsels entstanden sekundär autoecische Rostpilze. Vgl. Abb. 20, 21. Weiteres im Text, Orig.
Abb. 19: Entwicklungsgänge der Rostpilze, deren Wirtsbindungen und Terminologie (vgl. Abb. 19, 20). Grün: Stadium vorhanden, gelb vorhanden oder fehlend, weiß fehlend. Einzelbeispiele mit gleichen Termini im Text. Orig.
Lebenszyklen von Rostpilzen und ihre evolutiven Ableitungen
Autoecisch (hypothetisch) > heteroecisch > autoecisch
Eu-Typus 0, I, II, III, IV: heteroecisch > autoecisch
Aecidien-Wiederholung 0, I, I, I, II, III, IV: heteroecisch > autoecisch
Opsis-Typus 0, I, III, IV: heteroecisch > autoecisch
Brachy-Typus 0, II, III, IV: autoecisch
Mikro-Typus (0), III, IV: autoecisch
Endo-Typus (0), I, IV: autoecisch
Einige Beispiele für die verschiedenen Lebenszyklen (vgl. einschlägige Stellen im Text):
Eu-Typus, heteroecisch: Puccinia graminis, Cronartium ribicola (Abb. 121) und viele andere.
Eu-Typus, autoecisch: Phragmidium spp.
Aecidien-Wiederholung, autoecisch: Phragmidium mucronatum
Opsis-Typus, heteroecisch: Gymnosporangium spp.
Opsis-Typus, autoecisch: Uromyces primulae-integrifoliae
Brachy-Typus, autoecisch: Frommea obtusa, Kuehneola uredinis, Trachyspora intrusa
Mikro-Typus, autoecisch: Puccinia aegopodii, P. malvacearum
Endo-Typus, autoecisch: Endocronartium spp., Endophyllum spp.
Die Tranzschelsche Regel fasst koevolutive Rückbildungsformen zusammen: „Mikro-Typus-Rostpilze“ besiedeln die Aecidien-Wirte ihrer nah verwandten heteroecischen „Eu-Typus-Arten“. Dafür einige Beispiele:
Chrysomyxa rhododendri heteroecisch: 0, I auf Picea (Abb. 240, 241), II, III auf Rhododendron
Chrysomyxa abietis mikrocyclisch: III auf Picea
Tranzschelia pruni-spinosae heteroecisch: 0, I auf Anemone, II, III auf Prunus
Tranzschelia fusca mikrozyklisch: III auf Anemone
Uromyces rumicis heteroecisch: 0, I auf Ranunculus ficaria, II, III auf Rumex
Uromyces ficariae mikrozyklisch: III auf Ranunculus ficaria
Puccinia coronata heteroecisch: 0, I auf Poaceae, II, III auf Rhamnus
Puccinia mesnieriana mikrozyklisch: III auf Rhamnus
Phylogenie der Pucciniales, Rostpilze
Abb. 20: Übersicht heimischer Rostpilzgattungen, ihrer koevolutiven Entwicklung von Nadelholzwirten (Koniferen) bis zu zweikeimblättrigen Pflanzen (Dikotyle) und damit ihre Abhängigkeiten von großen Lebensräumen: Wälder mit Farnen, Nadel- und Laubgeholzen und schließlich Wiesen und Matten. Stammbaum nach Maier et al. (2001), stark vereinfacht. An einschlägigen Stellen im Text wird auf diese Übersicht verwiesen. Orig.
Ascomycota, Schlauchpilze
Abb. 21: Entwicklungsgang eines typischen Ascomyceten: (1) kompatible Hyphen bilden benachbarte Sexualorgane, Gametangien (2), die miteinander durch Gametangiogamie (3) fusionieren. Vom weiblichen Gametangium, dem Ascogon, wachsen Hyphen aus, die zweikernig sind, die ascogenen Hyphen (4). Dies erfolgt im Inneren der Fruchtkörper (5). Auch in der primären Ascusanlage ist das Dikaryon vorhanden (6). In dieser Zelle erfolgt Karyogamie und Reifeteilung und schließlich die endogene Ascosporenbildung. Bei den eutunikaten Ascomyceten werden die Ascoporen aktiv ausgeschleudert (7). Orig.
Die Meiosporangien, Asci, haben zumindest drei Aufgaben zu erfüllen (Abb. 21):
Sie sind die Orte der Karyogamie (1) und Reifeteilung (2), und in ihnen werden die Meiosporen (3) gebildet. Eine zusätzliche Funktion ist gegeben, wenn die Sporen aktiv ausgeschleudert (4) werden. Dies trifft für die überwiegende Zahl der Ascomyceten zu.
Nach den Ascus-Funktionstypen kann eine sinnvolle systematische Gliederung der Klasse vorgenommen werden:
Die eutunicaten Ascomyceten (Abb. 22) können ihre Sporen abschießen, ihre Asci sind mit entsprechenden Strukturen für diese Funktion ausgestattet, die allerdings morphologisch sehr vielfältig sind und damit zu erkennen geben, wie sippenreich die Gruppe ist. So gibt es Asci mit Porenöffnungen oder Deckelbildungen, aber auch solche, bei denen zwei Wandschichten gegeneinander beweglich sind und die mit diesem Mechanismus zum richtigen Zeitpunkt die Sporen abkatapultieren können.
Zu den prototunicaten Ascomyceten (Abb. 22, 29) werden Arten gestellt, denen die vierte Funktion des Meiosporangiums fehlt. Bekannte Beispiele sind die Eurotiales, zu denen Antibiotika-Produzenten der Gattung Penicillium gehören.
Die Anordnung der Hyphengeflechte führt zu sehr unterschiedlichen Fruchtkörpertypen (Abb. 23): Scheiben- und becherförmige, flaschen- und krugförmige und sogar knollige, unterirdisch wachsende.
Abb. 22: Vereinfachte Darstellung der Haupttypen von Asci: prototunicat und eutunicat mit operculat, inoperculat und bitunicat. Nicht maßstäblich, Erläuterungen im folgenden Text. Orig.
Haupttypen von Asci (Abb. 22):
prototunicat: bei Reife der Ascosporen zerbricht die Ascuswand oder löst sich auf. Beispiele: Aspergillus, Gießkannenschimmel; Elaphomyces, Hirschtrüffel;
eutunicat: bei Reife der Ascosporen wird der Ascus an der Spitze durch einen Apikalapparat geöffnet.
operculat: der Apikalapparat ist ein klappenartiger Deckel, Operculum (Abb. 24c). Beispiele: Pezizomycetes, Helvella, Lorchel; Morchella, Morchel; Peziza.
inoperculat: der Apikalapparat ist ein Porus (Abb. 22, 24 l). Beispiele: Orbiliomycetes, Leotiomycetes, Lecanoromycetes.
bitunicat: der Apikalapparat ist ein Porus und die Ascuswand ist funktionell zweischichtig. Bei Sporenreife reißt die äußere Sporenwand schlagartig auf und die innere Wandschicht schnellt vor, wodurch die Sporen durch einen Porus ausgeschleudert werden (Abb. 24f). Beispiele: Dothideomycetes.
Abb. 23: Vereinfachte Darstellung von Fruchtkörpertypen der Ascomyceten. Das Apothecium hat ein exponiertes Hymenium (Ascusschicht) wodurch die Ascosporen ungehindert in die Luft geschossen werden können. Die Fruchtkörper variieren von sitzenden Disci (Discomyceten) bis zu gestielten Erdzungen und Morcheln. – Perithecien sind krugförmige Fruchtkörper mit eingeschlossenen Hymenien. Bei Sporenreife müssen die Asci an die Perithecienöffnung geschoben werden, damit die Ascosporen aktiv ausgeschleudert werden können. Perithecien erreichen im Durchmesser höchstens einige mm. Um dennoch die Sporenzahl zu vermehren, werden Perithecien oft in Sammelfruchtkörpern angelegt. Das gemeinsame Stroma kann dann zu großen, zusammengesetzten Fruktifikationen führen. – Das Kleistothecium ist ein kugelförmiger, während der gesamten Ontogenie geschlossen bleibender, kaum 1 mm erreichender Fruchtkörper, der erst nach Sporenreife passiv zerbricht. In Kleistothecien finden sich nur wenige Asci, manchmal wird nur ein einziger Ascus ausgebildet. Orig.
Phylogenie der Ascomycota, Schlauchpilze
Abb. 24: Übersicht der Klassen und Ordnungen der Ascomycota, Schlauchpilze, nach einer molekular begründeten, phylogenetischen Hypothese. Farben der Taxon-Namen geben grob die Hauptsubstratbindungen an: Schwarz – saprob; blau – lichenisiert; grün – Mykobionten für ECMs; rot – Parasiten von Pflanzen; violett – Parasiten von Tieren; Abbildungen für repräsentative Gattungen nicht maßstäblich: a Taphrina deformans, Narrentaschenerreger von Prunus persica, Pfirsich, Bad Reichenhall, 12.5.2005; b Knospung von Saccharomyces cerevisiae, Bäckerhefe mit Stadien der Kernteilung; c Ascusspitzen von Peziza sp., links mit Ascosporen, rechts entleerter Ascus mit geöffnetem, operculatem Ascusscheitel, TüBG, 3.1995; d Apothecien von Orbilia sp. auf morschem Holz, Oberjoch, 16.9.1991; e aus Borke hervorbrechende Fruchtkörper von Arthonia cinnabarina, Bayrisch Zell, 4.10.61; f bitunicate Asci von Lizonia emperigonia, Oberjoch, 22.9.91; h Elaphomyces sp., Hirschtrüffel, parasitiert von Cordyceps ophioglossoides, Wertach, 2.10.1996; i Lecanora muralis, Tübingen, 13.5.02; j Leotia lubrica, Tübingen Schönbuch, 8.10.02; k Laboulbenia sp. auf Julus sp., Oberjoch, 10.10.1996; l Asci von Xylaria longipes in unterschiedlichen Entwicklungszuständen, Oberjoch, 16.9.1991. Phylogramm nach Schoch et al. (2009), stark vereinfacht. Orig.
a Taphrinomycotina: Unterabteilung der Ascomycota mit zwei Klassen, Taphrinomycetes und Neolectomycetes, diese mit der einzigen Gattung Neolecta und wenigen, keulenförmig wachsenden und als saprob angesehenen Arten. Dagegen enthalten die Taphrinomycetes Pflanzenparasiten auf Angiospermen mit den Hauptgattungen Taphrina (Tabelle 48; Abb. 24a, 136, 398, 422) und Protomyces. Nur durch eine nicht überzeugende molekularphylogenetische Hypothese wird Neolecta in die Taphrinomycotina gestellt.
b Saccharomycetes: Zumeist Hefen (Abb. 24b), Einzeller, die sich durch Knospung vermehren, aber auch Arten mit wenigzelligen Hyphen. Fruchtkörper fehlen. Wichtigste Art: Saccharomyces cerevisiae, Bäckerhefe.
c Pezizomycetes: Discomyceten mit operculaten Asci (Abb. 24c) und deren Aleitungen zu knollenförmigen, sich nicht öffnenden Fruchtkörpern und Asci ohne Opercula.
d Orbiliomycetes: Überwiegend xerotolerante, kleine, pflanzenbewohnende Discomyceten (Abb. 24d) und einige mit Nematoden fangenden Nebenfruchtformen.
e Arthoniomycetes: Meist lichenisierte Pilze mit schlitzförmigen Apothecien (Abb. 24e).
f Dothideomycetes: Bitunicate Ascomyceten (Abb. 24f) mit ascoloculäre Fruchtkörperontogenie, bei der Asci in sekeundär gebildete Höhlungen einwachsen.
g Lichinomycetes: Durch Cyanobakterien, Blaualgen, lichenisierte Ascomyceten, die häufig gallertige Fruchtkörper und Apothecien besitzen.
h Eurotiomycetes: Die überwiegend prototunicaten (Abb. 24h) Ascomyceten haben häufig Kleistothecien, aber auch Perithecien oder die Asci werden in stromatischen Hyphengeflechten verstreut angelegt. Die Klasse enthält Parasiten, saprobe und lichenisierte Arten.
i Lecanoromycetes: Hauptgruppe der Ascolichenen, Flechten, zumeist Discomyceten, aber auch Pyrenomyceten.
j Leotiomycetes: Überwiegend inoperculate Discomyceten (Abb. 24j), aber auch Gruppen mit Kleistothecien.
k Laboulbeniomycetes: Parasiten auf Arthropoden mit winzigen Fruchtkörper, Perithecien mit wenigen Asci und basalen Haftzellen (Abb. 24k).
l Sordariomycetes: Weitgehend inoperculate, unitunicate (Abb. 24 l) Pyrenomyceten mit parasitischen und saproben Arten.
Phylogenie der Oophyta (Oomycetes), falsche Mehltaupilze
Abb. 25: Oophyta, falsche Mehltaupilze stark vereinfacht. Die Gattungen werdene bei einschlägigen Beispielen im Text behandelt. a Phylogramm mit einer Auswahl von Gattungen nach Göker et al. (2006). b Plasmopara pusilla auf Geranium sylvaticum. Oberjoch, 27.9.1993, Orig. Siehe Anhang Oomycetes.