Auwälder und Ufervegetationen

Auwälder und Ufervegetationen

 

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-15.5.17: Oberjoch-15.5.17:Abb Oberjoch verkleinert:Wertach GS.jpg

 

Abb. 393: Wertach und Grüntensee an deren Ufersäumen Weiden und Erlen in Ektomykorrhiza-Vegetatio­nen wachsen. 5.8.2015. Google Satelliten­aufnahme.

 

 

Ektomykorrhiza-Klimaxvegetationen der Auen und Ufergesellschaften

 

Auch die dominierenden Gehölze der Auen und Ufergesellschaften, Arten der Weidengewächse, Salicaceae, und der Gattung Erle, Alnus, sind ektomykorrhiziert (Abb. 394).

 

Alnus, , Erle

ca. 35 NgemZ/And; meist feuchtig­keitslie­bende ECM-Gehölze der Gewässerufer und subalpiner bis alpiner Hangla­gen; sommergrüne Bäume und Sträu­cher mit einfachen, gezähn­­ten und wechselstän­digen Blät­tern; Frucht­stände ver­holzt, zapfenartig; mit einem lateini­schen Pflanzennamen benannt. Betulaceae, Fagales.

 

Alnus incana, Grauerle

(Abb. 394) Von Europa bis zum Kaukasus ver­breiteter Uferbaum kiesig-sandiger, kalkhaltiger und feuchter Böden; wichtige Auwaldart im kollin-montanen Bereich; Charakterart des Grauerlen-Auenwaldes (Alnetum incanae).

​​ 

 

 

Ökologie von Alnus, Erle

 

Tabelle 118: Alnus-Arten, Erlen und ihre bevorzugten Standorte:

Im Uferbereich von Fließgewässern A. incana, Grauerle

In Auwäldern und Waldsümpfen der Erlenbrüche in den Tieflagen A. glutinosa, Schwarzerle

In Hanglagen auf kalkarmen, sauren Böden, besonders der Hochlagen, selten tiefer A. alnobetula, Grünerle

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-7.6.16:  TüBG-7.6.16:Abb-11.5.16:Abb4 verkleinert-#.4.16:Alnus incana Hinterstein Ostrach-25.9.05.jpg

Abb. 394: Bestand von Alnus incana, Grauerle, an der Ostrach bei Hinterstein. 25.9.2005. Orig.

 

ECM-Wirte von Naucoria, Schnitzling

 

Tabelle 119: Auswahl von Naucoria-Arten (Alnicola), Schnitzling, bevorzugt auf Alnus:

SphagnumN. sphagneti, Torfmoosschnitzling

Sphagnum, BetulaN. fellea, Moorschnitzling

AlnusN. alnetorum, Erlenschnitzling

AlnusN. escharoides, gelbbrauner Erlenschnitzling

AlnusN. luteofibrillosa, gelbstreifiger Schnitzling

AlnusN. melinioides, honiggelber Sumpfschnitzling

AlnusN. scolecina, kahler Sumpfschnitzling

AlnusN. striatula, gestreifter Schnitzling

AlnusN. suavis, wohlriechender Sumpfschnitzling

BetulaN. bohemica, Birkenschnitzling

SalixN. cephalescens, Weidenschnitzling

SalixN. permixta, Weidenschnitzling

Salix alpin N. tantilla, kleiner Weidenschnitzling

 

 

Erlen le­ben in ob­li­gater Symbiose mit Frankien (Bakterien: Ac­tinomyceten, Abb. 395), die in Wur­zelknöllchen einge­schlossen sind, sowie mit Erlenschnitzlingen (Naucoria-Arten, Abb. 397) und diversen anderen spezifischen Pilzen, die Ektomykor­rhizen bilden, z.B.:

 

ECM-Mycobionten mit Alnus incana, Grauerle

 

Tabelle 120: ECM-Mycobionten mit Alnus incana, Grauerle:

Lactarius lilacinus lila Milchling, Abb. 396

Gyrodon lividus Erlengrübling

Cortinarius alnetorum Erlenschleierling

Cortinarius alneus

Cortinarius helvelloides

 

 

Abb. 395: Wurzeln von Alnus jorullensis, Andenerle, mit Frankia-Knöllchen. Loja, Ecuador, 23.7.2004. Orig.

 

 

 

Abb. 396: Lactarius lilacinus, lila Milchling, bei Alnus incana, Grauerle. Unterjoch, 2.10.1997. Orig.

 

 

 

Abb. 397: Naucoria escharoides, Erlenschnitzling, bei Alnus incana, Grauerle, Pfeiffermühle, 4.10.2004. Orig.

 

 

Abb. 398: Taphrina amentorum verursacht Narrentaschen-Hypertrophien an Fruchtkätzchen von Alnus incana, Grauerle. Wertach, Hühnermoos, 13.9.1984. Orig.

 

 

Parasitische und saprobe Pilze auf Alnus, Erlen

 

Der echte Mehltau Erysiphe pe­ni­cillata kommt nur auf Alnus-Ar­ten im Gesamtareal der Gattung vor. Erysi­phe vernalis ist von der Grau- und Grünerle aus Skan­dinavien be­kannt. Auch Phyllactinia guttata befällt Erlen.Häufig sind einzelne Zäpf­chen­schup­pen von der Erlen­nar­rentasche (Taphrina amen­torum, Abb. 398) befal­len; sie bewirkt ein unregelmäßig zungen­förmiges Auswachsen des Wirts­gewe­bes. – Auf abge­fallenen Erlenzäpfchen ist im Herbst Ciboria viridifusca, Erlen­zäpf­chen­be­cher­ling zu finden, und früh im Jahr kann sich auf Erlenkätzchen Ciboria amenta­cea, der Erlenkätz­chen­becher­ling, ​​ ent­wickeln. Bereits absterbende Äste können auf ihren Unter­seiten die roten Krusten der spezifischen Basidiomyceten Penio­phora erikssonii tragen.

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-8.5.17: Oberjoch-8.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Septobasidium carestianum Wertach-3.10.03b.jpg

 

Abb. 399: Septobasidium carestianum, Schildlausparasit auf Salix eleagnos, Lavendelweide. a junge, b voll entwickelter Fruchtkörper im Blockdiagramm: bs Schildlaus, bf Fruchtkörper; bh Hyphen des Subhymeniums, bb Basidien an der Oberfläche. Grüntensee bei Wertach, 3.10.2003. Orig.

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-4.8.17: Oberjoch-4.8.17:Abb Oberjoch verkleinert:Armillaria Rhizomorphe-18.10.03b.jpg

 

Abb. 400: Armillaria solidipes, dunkler Hallimasch, mit Rhizomorphen und Fruchtkörpern, auf Salix alba, Silberweide. Bad Reichenhall, Saalachauen, 18.10.2003. Orig.

 

Ökologie von Salix, Weiden

 

Tabelle 121: Salix-Arten, Weiden und ihre bevorzugten Standorte:

Auf nassen und häufig überfluteten Böden

​​ Auwälder der Tieflagen

 ​​ ​​​​ Überschwemmungsbereiche der Flußufer S. alba, Silberweide; S. fragilis, Bruchrweide

 ​​ ​​​​ In Ufernähe von Fließgewässern S. viminalis, Korbweide; S. triandra, Mandelweide

 ​​ ​​​​ Auf sandig-kiesigen Standorten S. daphnoides, Reifweide

​​ Auf kalkreichen Schotterflächen von Fließgewässern, besonders in Grauerlen-Auwäldern  S. eleagnos, Lavendelweide; S. myrsinifolia, schwärzende Weide; S. pupurea, Pupurweide

​​ Besonders auf Moorböden

 ​​​​ Auf sauren Böden torfig-mooriger Standorten S. aurita, Öhrchenweide; S. cinerea, Grauweide

 ​​​​ In Hoch- und Flachmooren S. repens, Kriechweide

 ​​​​ In Hochmooren S. myrtilloides, Heidelbeerweide

Böden wechselfeucht bis trocken

​​ Oft in Randgesellschaften, ruderale Standorte S. caprea, Salweide

​​ Besonders in Schluchtwäldern S. appendiculata, großblättrige Weide

​​ Montan bis subalpin

 ​​​​ In Kalk- und Dolomitfluren S. glabra, Glanzweide

 ​​​​ Auf mineralreichen, basischen bis sauren Böden S. hastata, Spießweide

Subalpine und alpine Standorte

 ​​​​ In Kalk- und Dolomitfluren S. waldsteiniana, Bäumchenweide

 ​​​​ Zwergstrauchgesellschaften in Matten, Rasen und Schneetälchen, auf Kalk und Dolomit   S. herbacea, Krautweide; S. reticulata, Netzweide; S. retusa, stumpfblättrige Weide;

S. serpyllifolia, quendelblättrige Weide

Zierbaum, wegen lang herabhängender Äste häufig kultiviert S. babylonica, Trauerweide

 

 

 

Abb. 401: Flammulina velutipes, Winterrübling: a Fruchtkörper an einer abgestorbenen Buche; b kommerzielle Enoki-Kultur. a Bad Reichenhall, Nonn, 13.10.2004; b Taiwan, Taichung, 24.3.1987. Orig.

 

Salix, Weide

ca. 300 NgemZ/SAm/Af; som­mer­grü­ne Bäume, Sträucher, Zwerg- und Spaliersträucher mit ein­schuppigen Knospen, einfachen, gestiel­­ten Blät­tern, mit oder ohne Stipeln; Blüten ohne Perianth, mit je 1-2 klei­nen Nektarien, in dichten, meist aufrech­ten Kätz­chen und durch Insekten bestäubt; Kätzchen­schup­pen ganz­ran­dig; A2, seltener 3-12; G(2), einfä­cherig, mit ei­ner basalen Samenanlage; man­che Arten schwer un­ter­scheidbar; Hybriden treten in Mischpo­pulationen häufig auf; einige Arten und Kultursorten als Ziergehöl­ze ver­wendet und weit verbreitet. Salicaceae, Malpighiales.

Pilze: Spezifi­sche Ektomykorrhizabildner, z.B.: Lec­ci­num salicicola, Weidenrau­fuß, Tri­cholo­ma cingula­tum, beringter Ritterling. – In luftfeuch­ten, dicht bestockten Weiden­auen findet sich gelegent­lich Septobasidium carestianum (Abb. 399), ein Heterobasidio­my­cet mit quer septier­ten Basidien. Dieser Pilz parasi­tiert auf Schildläusen, die bevorzugt auf Stämmen und Zweigen von Salix eleagnos und S. purpurea saugen (Anhang Septobasidium).

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-8.5.17: Oberjoch-8.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Salix fragilis Cytidia salicina-27.9.2005.jpg

Abb. 402: Der auffällig rote Basidiomycet Cytidia salicina auf Salix fragilis. Grüntensee bei Wertach, 27.9.2005. Orig.

 

Wirte für die echten Mehltaupilze Uncinula adunca und Phyl­lactinia guttata. – Die Weidenrostpilze können bei Un­kennt­nis der Ha­plon­tenwir­te mit der Sammelbezeich­nung Me­lam­p­sora salicina zusam­mengefaßt werden.

 

Wei­den be­her­ber­gen eine Reihe hochspeziali­sier­ter Holzpilze, die in ei­ner Weiden­aue unübersehbar sind, z.B.: die spezi­fische Cytidia salicina (Abb. 236) oder das Wei­den bevorzugende Cor­ti­cium roseum und Exidia recisa , der Kreisel­drüsling, (Anhang Auriculariales). Häufig auf Wei­den und Erlen, aber auch auf andere Gehölze über­gehend, fin­det sich Dae­daleop­sis confra­gosa , die rötende Tramete.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-8.5.17: Oberjoch-8.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Salix appendiculata Landsberger Hütte-11.7.95.jpg

Abb. 403: Zweige von Salix appendiculata, großblättrige Weide, mit Fruchtständen. Landsberger Hütte bei Tannheim, 11.7.1995. Orig.

 

Salix appendiculata, großblättrige Weide (Abb. 403) Pyr/Alp/Apen/Balk; bevorzugt kalkhaltige, feucht-humose Bö­den der montan-subalpinen Gebirgslagen; Charakterart des Schluchtweiden-Gebü­sches (Salicetum appendicu­la­tae).

Pilze: Dikaryontenwirt von Melamp­sora abie­ti ca­pre­a­rum (0, I: Tanne), ​​ Me­lamp­sora caprearum (= Melampsora larici ca­prea­rum: 0, I: Larix), Melam­psora ribesii epitea (0, I: Ribes).

 

Salix caprea, Salweide

(Abb. 404) Eu/W/Z/OAs; häufig auf was­serzügigen bis wechselfeuchten Böden verschieden­ster, meist sekundärer und ruderaler Standorte, sowie an Waldschlägen und Gehölzrändern von den Tiefla­gen bis in die subalpine Stufe; Charakterart des Salweiden-Vor­waldes (Epilobio angustifolii-Salice­tum capreae).

Pilze: Dikaryon­tenwirt von Me­lampsora caprearum (= Me­lampsora larici caprea­rum: 0, I: Larix).

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-8.5.17: Oberjoch-8.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Salix caprea Grüntensee-2.6.05b.jpg

Abb. 404: Blattunterseite von Salix caprea, Salweide. Grüntensee bei Wertach, 2.6.2005. Orig.

 

Koevolution von Melampsora

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-15.5.17: Oberjoch-15.5.17:Abb Oberjoch verkleinert:Melampsora Wirte.jpg

Abb. 405: Hauptschritte der Koevolution von Melamp­sora-Arten. In einer ersten heteroecischen Entwicklung erfolgte der Wirtswechsel zwischen Pinaceen (Abies, Larix, Pinus) in der Haplophase und den Salicaceae (Populus, Salix) als Dikaryophasenwirte. Auch als die Evolution zu weiteren Angiospermen-Wirten fortschritt, behielten die Salicaceen ihre Dikaryophasen-Funktion für heteroecische Melampsoren. Als kurzlebige, weitere Angiospermen als Wirte erobert werden konnte, mußte der Entwicklungsgang zu autoecisch verkürzt werden. Orig.

 

Salix eleagnos, Lavendelweide

(Abb. 406) Von Mittel- und Südeuropa bis Kleinasien verbreitet; auf kalkreichen Schot­terflächen, in Ufernähe von Gebirgs­bächen und -flüssen, sowie an steinig-sandigen Hän­gen aller Höhenlagen mit Ausnahme der alpi­nen Zone; Charakterart des Lavendelwei­den-Gebüsches (Salice­tum eleagni).

Pilze: Dikaryontenwirt von Melam­psora abieti ca­pre­a­rum (0, I: Tanne), Me­lamp­sora evonymi caprearum (0, I: Evonymus), Melampsora larici epitea (0, I: Larix).

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-12.6.16:  TüBG Oberjo-12.6.16: TüBG Oberjoch aktuell-12.6.16: Oberjoch-12.6.16:Abb Oberjoch verkleinert:Salix elaeagnos Oberjoch-28.9.09.jpg

Abb. 406: Beblätterter Zweig von Salix elaeagnos, Lavendelweide, Oberjoch. 28.9.2009. Orig.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch verkleinert:Salix fragilis-7.5.82.jpg

Abb. 407: Männliche Blüte von Salix fragilis, Bruchweide, mit zwei Staubblättern und einer basalen Nektardrüse. Tübingen, 7.5.1982, Orig.

 

Salix fragilis, Bruchweide

(Abb. 407) Eu/WAs; meist in Gewäs­sernähe der Tieflagen; Charakterart des Bruchweiden-Auenwaldes (Salice­tum fragilis). - Dika­ryontenwirt von Melamp­sora allii fragilis (0, I: Allium), Melamp­sora galanthi fragilis (0, I: Allium).

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-29.3.17: Oberjoch-30.3.17:Abb Oberjoch verkleinert:Salix nigricans-3.6.05cc.jpg

Abb. 408: Zweig mit Fruchtständen von Salix nigricans, schwärzende Weide. Oberjoch, 3.6.2005. Orig.

 

Salix nigricans, schwärzende Weide, Eu/Sib

(Abb. 408) An Gewässerufern, feuchten Hang­lagen, Wald- und Moorrändern von den Tieflagen bis in die submon­tane Zone; Charak­terart des Grauerlen-Auenwaldes (Alnetum incanae).

Pilze: Dikaryontenwirt von Me­lam­psora abieti ca­pre­a­rum (0, I: Abies), Melampsora larici epitea (0, I: Larix).

 

 

 

Abb 409: Fuscoporia torulosa (Phellinus torulosus) wächst bevorzugt an Weiden, wurde aber auch von weiteren Laubholzarten nachgewiesen. Der Hymeniumsausschnitt zeigt die typischen Hyphensysteme der Feuerschwämme und ihrer nächsten Verwandten mit einer Mischung von dünnwandigen generativen und dickwandigen Hyphen, welche die holzige Konsistenz verursachen.

 

 

Abb. 410: Kätzchenförmiger, junger, weiblicher Fruchtstand von Salix purpurea, Purpurweide, TüBG. 4.6.2005. Orig.

 

Salix purpurea, Purpurweide

(Abb. 410) Von Europa bis Nordafrika vorkommend; bevorzugt auf nassen, bzw. periodisch überschwemmten Böden in Ufernähe, auf meist kalkhaltigen Kies- und Schot­ter­bänken gewässerbegleitender Gebüschvegeta­tio­nen von den Tieflagen bis in die subalpine Stufe; Charak­terart des Lavendelweiden-Gebüsches (Salice­tum ele­agni).

Pilze: Dikaryontenwirt von Melamp­sora abieti ca­pre­a­rum (0, I: Tanne), Melampsora larici epitea (0, I: Larix), Melampsora ribesii pupureae (0, I: Ribes).

 

 

Abb. 411: Beblätterter Zweig von Populus tremula, Zitterpappel. Grüntensee bei Wertach, 2.6.2005. Orig.

 

Populus, Espe, Pappel

ca. 35, NgemZ/NAf; som­mergrüne und meist schnellwüchsige Bäume mit meh­re­ren, harzi­gen Knospenschuppen, langgestiel­ten, wech­selständigen Blättern und hinfälligen Stipeln; Blü­ten vom Wind bestäubt, einge­schlech­tig, zweihäusig ver­teilt, in hängenden Kätzchen; Kätzchenschuppen fransig bis ge­zähnt; Peri­anth einfach, becherig; Nekta­rien fehlend; A8-30, Antheren rot bis purpur; G(2), Kap­sel mit vielen, schopfig behaarten Samen; einige Ar­ten und Kulturformen als Ziergehölze verwen­det; mit dem römischen Namen für Pap­pel be­nannt. Salicaceae, Malpighiales.

Pilze: Pappeln sind mit spezifischen Ektomy­korrhizapilzen assozi­iert, z.B.: Tricholoma popu­linum, Pap­pelritterling; Lactarius contro­versus, rosa­schecki­ger Milchling. – Wirte für die echten Mehltau­pilze Uncinula adunca und Phyl­lactinia gutta­ta. – Die Pap­pelroste können bei Unkenntnis der Haplon­ten­wir­te mit der Sammelbezeich­nung Me­lam­p­sora populina zusammengefaßt werden. – Pappeln sind die be­vorzug­ten Wirte von Phellinus tre­mu­lae, Espenfeuer­schwam­m..

 

Populus tremula, Espe, Zitterpappel

(Abb. 411) NAf/Eu/gemAs; auf wechselfeuchten Böden in Laubmischwäldern und als Pionier auf Lich­tungen, Schlägen, an Waldrändern und in gestörten Vegetationen der tieferen und mittleren Höhenlagen.

Pilze: Spezifische Mykorrhiza­part­ner: Leccinum aurantiacum, Kapuzi­ner; Lec­ci­num duriusculum, Pappelraufuß. – Weit verbreitet ist der Er­reger der Pappelblattdelle, Taphrina populina. Selten gefunden wur­de dagegen die Pappelkätz­chen-Nar­ren­tasche, Ta­phri­na johansonii, die durch hypertro­phie­rendes Wachs­tum von Einzelfrüchten ent­steht. – Dikaryonten­wirt der Rostpilze Melampsora larici tremulae (0, I: Larix), Melampsora magnusiana (0, I: Chelidonium, Corydalis, Abb. 425), Melampsora pinitorqua (0, I: Pinus syl­ve­stris), Melamp­sora rostrupii (II, III: Mercurialis perennis).

 

 

In diesen Gesellschaften wachsen weitere Gehölzarten, die allerdings trockenere Standorte bevorzugen.

 

Corylus avellana, Haselnuß

(Abb. 412) Eu/Kauk; häufige Art sonni­ger Waldränder und Lichtungen, auch im Unter­holz loc­kerer Bestände; meidet Dauerschatten dichter Be­stände; häufig in Hecken und an Wegrändern ge­pflanzt; bevorzugt humose Böden, gedeiht aber auch an steini­gen Standorten über Kalk und Silikat; von der kollinen bis in die mon­tane Stufe; typisch für Eichen-Hainbu­chen­wälder (Carpinion). Betulaceae, Fagales.

 

 

Abb. 412: Männliche Kätzchen von Corylus avellana, Haselstrauch. Tübingen, 11.3.1984. Orig.

 

 

 

Abb. 413: Polyporus, Stielporling: a Polyporus umbellatus, Eichhase, hat ein knolliges Sklerotium und ästig verzweigte Stiele mit endständigen Hüten; b-d Polyporus alveolaris, Wabenstielporling, c Ausschnitt der Porenwand mit dickwandigen Tranahyphen, Hymenium und zapfenartiger Auswuchs; d Hyphen der Huthaut; e Polyporus badius; f-h Lentinus crinitus, f Fruchtkörper, g Fruchtkörperlängsschnitt, h Ausschnitt einer Lamelle mit Subhymenium, zapfenartigem Auswuchs und Hymenium. a Tübingen, Schönbuch, 15.7.1997; e Tübingen, Schönbuch, 1.10.1986; b Tirol, Vahrn, v. Höhnel 1905; f-h Venezuela, Canaima, 1.4.1969, nach Oberwinkler (1977).

 

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-8.5.17: Oberjoch-8.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Corylus Phyllactinia guttata Hagelloch-10.1983.jpg

Abb. 414: Der echte Mehltau Phyllactinia guttata mit unterschiedlich alten Fruchtkörpern, auf Corylus avellana, Haselstrauch. Der rote Pfeil verweist auf die klebrige Substanz, die von den Bürstenzellen an der Oberseite der Kleistothezien abgeschieden wird. Vgl. Abb. 25-27. Tübingen, 10.1983. Orig.

Der Haselstrauch ist bevorzugt mit eini­gen Ektomykorrhizapilzen assoziiert, z.B. Lactari­us fuliginosus, rußfarbener Milchling und Lactarius pyrogalus, beißender Milchling (Abb. 415). Corylus ist der Typuswirt des echten Mehltaus Phyllactinia guttata (Abb. 414).

 

Auwälder und Ufervegetationen sind häufig durch dicht stehende Gehölze mit vielen abgestorbenen Ästen und Stämmen bestens geeignete Lebensräume für saprobe Pilze, darunter Porlinge und Blätterpilze.

 

Arten der Gattung Polyporus, Stielporling (Abb. 413), allesamt Weißfäuleerreger, sind an solchen Standorten vertreten.

 

Abb. 415: Milchender Lactarius pyrogalus, beißender Milchling bei Corylus avellana, Haselnuß. Schönbuch bei Tübingen, 11.8.2007. Orig.

In der kalten Jahreszeit fruktifiziert Polyporus brumalis, der Winterporling, während ab dem Frühjahr Polyporus lepideus, der Maiporling erscheint, der im Sommer durch Polyporus ciliatus, den Wimperporling, abgelöst wird.

Polyporus alveolaris, Wabenstielporling, wächst in den Auwäldern bevorzugt an Fraxinus excelsior, Esche.

Der mächtige, verzweigtstämmige und vielhütige Polyporus umbellatus, Eichhase, bricht aus einem unterirdischen Überdauerungsorgan, dem Sklerotium, hervor (Abb. 413a). Dieses Merkmal besitzt auch die Typusart der Gattung, Polyporus tuberaster.

Dunkel bis schwarz gefärbte Stielbasen sind bei mehreren Arten ausgeprägt, so bei Polyporus melanopus, schwarzstieliger Porling oder auch bei der größten Art der Gattung, Polyporus squamosus, schuppiger Porling.

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Coriolus versiolor2.jpg

 

Abb. 416: Trametes versicolor, Schmetterlingsporling: a konsolenförmiger Hut; b Längsschnitt durch einen Hut mit nach unten gerichteten Poren; c zelluläre Konstruktion einer Porenwand mit trimitscher Trama, Hymenium und Basidiosporen: d Huttrama mit dickwandigen, langgestreckten Hyphen und kurz-verzweigten Bindehyphen; e vom Hut nach oben abstehende Hyphen. Tübingen, Schönbuch, 6.10.1984. Orig.

 

 

Trametes-Arten

 

Tabelle 122: Trametes-Arten:

T. gibbosa Buckeltramete

T. hirsuta striegelige Tramete

T. pubescens samtige Tramete

T. suaveolens Anistramete

T. versicolor Schmetterlingstramete

 

Trametes versicolor zählt zu den häufigen Weißfäuleerregern in Laubmischwäldern. Der zähledrige und langlebige Trametes versicolor, Schmetterlingsporling (Abb. 416), besiedelt besonders gerne Stubben aber auch am Boden liegende Äste der Buche. Das trimitische Hyphensystem bewirkt die zähe Konsistenz und damit die ausdauernde Lebensweise des Pilzes.

Alle in Tabelle 122 gelisteten Arten sind Laubholzbewohner, die zwar Buchenholz häufig besiedeln, aber auch andere Hölzer abbauen können. Trametes suaveolens, Anis­tramete, bevorzugt Salix, Weide, kann aber auch auf Populus, Pappel, übergehen.

 

 

 

 

Abb. 417: Marasmius rotula, Kragenschwindling: a, b Fruchtkörper an Laubholzästchen; c Teillängschnitt des Hutes mit Kragen (Collar); d Teillängsschnitt des Stiels, Außenseite links; e Lamellenschneide mit Cheilocystiden; f Subhymenium und Hymenium mit Basidien und Basidiosporen; e Schnitt durch die Hutdeckschicht mit terminalen Zellen, die den Cheilocystiden entsprechen. Augsburg, zwischen Straßberg und Burgwalden, 27.8.1970. Orig

 

 

Marasmius rotula, Kragenschwindling (Abb. 417) ist die Typusart der Gattung Marasmius, Schwindling, die sich durch einen Kragen, Collar, der Lamellen um den Stielansatz am Hut, auszeichnet (Abb-417c). Die meisten Arten der Gattung haben einen zähen, dehnbaren Stiel, der durch eng gelagerte und fest aneinander haftende Hyphen bedingt ist (Abb. 417d). Eingetrocknete Fruchtkörper können im allgemeinen bei Befeuchten wieder aufleben.

Marasmius oreades, Nelkenschwindling, ist ein Wiesenpilz ohne Collar, der oft schon im Mai in auffälligen Gruppen fruktifiziert.

 

Marasmiellus ramealis, Ästchenschwindling, (Abb. 418) ist ein häufiger und weit verbreiteter, kleiner Blätterpilz, der gesellig auf dünnen Ästchen wächst. Er wird aus Laub- und Nadelwäldern Europas, Asiens und Nordamerikas angegeben. Nach gängiger Auffassung ist die Gattung mit 250, weltweit verbreiteten Species, sehr artenreich. ​​ 

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-11.12.17: Oberjoch:Oberjoch-11.12.17:Abb Oberjoch verkleinert:Marasmiellus ramealis Schönbuch20.7.97.jpg

 

Abb. 418: Marasmiellus ramealis, Ästchenschwindling, auf Fagus sylvatica, Buche. Tübingen, Schönbuch, 20.7.1997. Orig.

 

 

 

Abb. 419: Crepidotus mollis, gallertfleichiges Stummelfüßchen: a Fruchtkörper von der Unterseite mit Blick auf die Lamellen; b Fruchtkörperlängsschnitt; c Seitenansicht des Fruchtkörpers von vorne; d abstehende Stielhyphen; f Hyphen der Huthaut; e gelatinöse Huttrama; g Ausschnitt aus Subhymenium und Hymenium mit Basidien; h Lamellenschneide mit Cheilocystiden; i Basidiosporen. a, b, d-i Bad Reichenhall, Saalachauen, 4.11.1962, c 13.10.04;. Orig.

 

Crepidotus mollis, gallertfleischiges Stummelfüßchen (Abb. 419), ist als Typusart nicht repäsentativ für die Gattung und die Familie der Crepidotaceae, weil die Tramakonsistenz ungewöhnlich ist. Die gymnocarpen Fruchtkörper wachsen saprotroph, überwiegend auf Holz, aber auch auf krautigen Pflanzenteilen und sind überwiegend seitlich kurz gestielt. Basidiospo­ren sind zumeist schwach dickwandig, apikal kaum erkennbar dünner und membranär bräunlich pigmentiert. In Laubmischwäldern ist der Pilz weit verbreitet. Er soll gelegentlich auch auf Nadelholz wachsen. Cre­pidotus-Arten wer­den als weltweit verbreitet angegeben.

 

 

 

Arbuskulär mykorrhizierte Gehölze der Auwälder

 

Euonymus, Spindelstrauch

ca. 180 NgemZ, 1 NAf, 1 Mada, 1 Aus; Bäu­me, Sträucher und Wurzelklet­terer; meist mit gegenständigen, seltener wechsel­stän­digen Blättern und 4-5zähligen Blüten; Blütenbo­den mit breitem Diskus, in den die Staubblätter ein­ge­senkt sind; fleischige Kapsel gefächert, mit 1-2 Sa­menanlagen pro Fach; Samen giftig, vollständig in fleischige Arilli einge­schlos­sen; Insektenbestäubung; Vogelverbreitung; eini­ge Arten als Ziergehölze ver­wendet. Celastraceae, Celastrales.

Pilze: Der ech­te Mehl­tau Microsphaera euonymi kommt nur auf Eu­ony­mus-Arten vor. Wirte für Phyl­lactinia guttata; (Sammelart). - Der wirtswech­selnde Rost Me­lamp­sora evonymi caprea­rum (0, I: Euonymus) hat Wei­den als Dikary­on­tenwirte (II, III: Salix aurita, cine­rea, ele­agnos).

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-8.5.17: Oberjoch-8.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Euonymus europaea-11.6.06b.jpg

Abb. 420: Blüten von Euonymus europaeus, Pfaffenhütchen. Oberjoch, 11.6.2006. Orig.

 

 

Euonymus europaeus, Pfaffenhütchen

(Abb. 420). Eu/WAs/W-Sib; auf wechselfeuchten bis trockenen Böden in lichten Gehöl­zen und an Waldrändern der tieferen und mittleren Höhenlagen; Charakterart der Hecken und Gebüsche (Prunetalia).

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-29.3.17: Oberjoch-30.3.17:Abb Oberjoch verkleinert:Euonymus latifolius Weißensee-13.5.12bb.jpg

Abb. 421: Zweig mit Blättern und Blüten von Euonymus latifolius, breitblättriges Pfaffenhütchen. Weißensee bei Pfronten, 13.5.2012. Orig.

 

Euonymus latifolius, breitblättriges Pfaffenhütchen

(Abb. 421) NAf/SEu/S-MEu/KlAs/Iran; auf wechselfeuchten Böden in Laubmischwäldern von den Tieflagen bis in die sub­alpine Stufe; typisch für Lindenmischwälder (Aceri-Tilie­tum).

 

 

 

Prunus, Kirsche, Pflaume, Zwetschge etc.

ca. 400 NgemZ/And/S-Bras/Neug; meist som­mer-, sel­tener im­mergrüne Bäume und Sträucher mit einfachen, meist gesägten Blättern; an der Spreitenbasis oft mit 2 Drü­senhöckern (extraflorale Nektarien); Blüten meist an Kurztrieben in verschiedenartigen Blü­tenständen oder ein­zeln, häufig vor oder mit den Blättern entwic­kelt; Steinfrüchte; Insektenbestäubung, Bienenweide, Vogel­verbreitung; Gattung mit vielen Nutz- und Zierar­ten, sowie Kul­turfor­men; mit dem römischen Namen be­nannt. Rosaceae, Rosales.

 

 

Abb. 422: Taphrina padi auf Prunus padus, Traubenkirsche. Bad Reichenhall, Karlstein, 17.5.2013. Orig.

 

Pilze: Der echte Mehltau Podo­sphaera tridac­tyla pa­ra­sitiert nur Prunus-Arten; Podo­sphaera clan­destina kommt auf diversen Rosaceen vor. – Der Ro­sen­mehltau, Sphae­rotheca pannosa kommt auch auf einigen Pru­nus-Arten (P. armeniaca, dulcis, laurocerasus) vor. Weit verbreitet auf Rosa­ceen-Wirten (u.a. Agrimonia, Alche­milla, Apha­nes, Aruncus, Comarum, Fragaria, Geum, Potentilla, Rubus, Sibbaldia) incl. Pru­nus, ist Sphaero­theca aphanis. Uncinula prunastri ist nur von Prunus-Wirten bekannt. – Gegen­de­weise sind Blätter der Zwetschge, aber auch anderer Prunus-Arten so stark mit dem Zwetsch­genrost (Tranz­schelia pruni-spino­sae; Ha­plon­tenwirte: Anemone, He­pa­tica) infiziert, daß die Früchte bei der Ernte durch Massen von abfal­lenden Teleuto­sporen braunschwarz bepudert werden. Prunus-Arten sind die Dikaryonten­wirte des Fichten­za­pfen­schuppen­rostes (Thekopsora areolata; 0, I: Picea).

 

 

Ökologie von Prunus, Kirsche, Schlehe

 

Tabelle 123: Prunus-Arten, Kirschen und Verwandte und ihre bevorzugten Standorte:

In Auwäldern, selten bis in die Krummholzzone P. padus, Traubenkirsche

In Laubmischwäldern der unteren Höhenlagen P. avium, Süßkirsche

An wärmebegünstigten Waldrändern und in Hecken der Tieflagen P. spinosa, Schlehe

 

 

Prunus padus, Traubenkirsche Eu/NAs/Kor/Jap; auf feuch­ten bis nassen, nährstoffreichen Böden der Au­wäl­der; Fluß- und Bachbegleiter der Niederungen; Cha­rak­terart des Traubenkirschen-Eschenwaldes (Pruno pa­di-Fraxinetum excelsioris). - Früchte werden durch Taphrina padi (Abb. 256). deformiert. Die Traubenkirsche soll auch ein Wirt für die Dikaryophase von Ochropsora sorbi (Abb. 46) sein.

 

Cornus, Hartriegel

ca. 40 NgemZ; sommergrüne Sträucher und Bäume mit einfachen, ganzrandigen, meist gegen­ständigen, selten wechselständigen Blät­tern; Blüten klein, 4zählig, in Trugdolden; Stein­früchte; wichtige Ziergehölze. Cornaceae, Cornales.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-8.5.17: Oberjoch-8.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Cornus sanguinea Oberjoch-11.6.06b.jpg

Abb. 423: Teilblütenstand von Cornus sanguinea, blutroter Hartriegel. Oberjoch,11.6.2006. Orig.

 

Cornus sanguinea, blutroter Hartriegel, (Abb. 423) Eu/Kurd; bevor­zugt auf trockeneren Böden sonniger Lagen von Ge­hölz­rändern, in Hecken und an Böschungen der tie­feren und mittleren Lagen; Charakterart des Schnee­ball-Hartrie­gel-Gebüsches (Viburno lantanae-Cor­netum sanguineae).

Pilze: Der echte Mehltau Erysiphe tortilis kommt nur auf Arten der Gattung Cor­nus vor. Phyllactinia gut­ta­ta (Sammelart auf vielen diko­tylen Gehölzen) befällt auch Cornus-Arten.

 

Daphne mezereum, Seidelbast

(Abb. 424) Eu/Kauk/Sib/Altai; auf nähr­stoffreichen und zumeist kalkhaltigen Böden, be­vor­zugt in Laubmischwäldern, seltener in Nadelwäldern aller Höhenstufen; Charak­terart der Buchenlaubwälder (Fagetalia).

Aus dem Botanischen Garten Moskau ist auf Daphne mezereum Microsphaera gorlenkoi beschrieben worden. - Von Daphne-Arten sind keine falschen Mehltaupilze und keine Rost- und Brandpilze bekannt. Thymelaeaceae, Malvales.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-8.5.17: Oberjoch-8.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Daphne mezereum-8.4.06.jpg

Abb. 424: Blühender Zweig von Daphne mezereum, Seidelbast. Bad Reichenhall, 8.4.2006. Orig.

 

Fraxinus, Esche

ca. 65 NHem; fast aus­nahmslos sommergrüne Bäume, selten Sträucher mit überwie­gend ge­fieder­ten, gegenständigen Blättern; Blüten zwittrig oder eingeschlechtig, 4zählig und 4kreisig; K unschein­bar bis fehlend, C meist 4, frei bis verwachsen oder fehlend; A2; einsami­ge Flügelnüsse; Name: Griech. phraxis - Spal­tung (das Holz ist leicht spaltbar). Oleaceae, Lamiales.

Pilze: Die Esche ist mit dem Eschenmilchling (Lac­tarius fra­xineus) assoziiert, ECM ist aber nicht be­kannt. – Das Eschentriebsterben wird durch den Ascomyceten Hymenoscyphus pseu­doal­bidus verursacht. Der Esch­enmehl­tau, Phyllac­tinia fraxini, ist auf Arten der Gat­tun­gen Frau­xinus und Syringa be­grenzt. - Sel­tener Hap­lon­ten­wirt (0, I) von Puc­cinia obtu­sata (II, III: Phragmites).

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Fraxinus excelsior Bl-13.5.86.jpg

Abb. 425: Zwittrige Blüten von Fraxinus excelsior, Esche. TüBG, 13.5.1986. Orig.

 

Fraxinus excelsior, Esche

(Abb. 425) Eu/NAs; auf nährstoff- und ba­senreichen, feuchten Böden, besonders an sickernas­sen Standorten von Au-, Hang- und Schluchtwäldern der Tieflagen, seltener im montanen Bereich; be­stimm­te Standortsrassen auch auf trockeneren, kalkrei­chen Böden; typisch für den Bergahorn-Eschen-Schlucht­wald (Aceri pseudoplatani-Fraxine­tum); Windbestäu­bung und Windverbreitung.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-10.6.17: Oberjoch-10.6.17:Abb Oberjoch verkleinert:Melampsora magnusiana I Corydalis bulbosa Welfenschloß-14.5.10.jpg

Abb. 426: Aecidienlager (I) von Melampsora magnusi­ana auf Corydalis bulbosa. Welfenschloß bei Herzberg, 14.5.2010. Orig.

Sambucus, Holunder

etwa 40 Arten von Sträuchern und kleinen Bäumen, seltener Stauden, die subkosmopoli­tisch (mit großen Lücken) ver­breitet sind. Zweige mit vollem Mark. Blätter unpaarig gefiedert, gegen­ständig. Blü­ten 5-zäh­lig, zwitt­rig, ra­diär; K(5) C(5) A5 G(5-3) un­ter­ständig, mit je 1 Sa­menanlage, Stein­früchte; Insek­tenbestäubung (Pollenblumen); Vogelverbrei­tung;. Mit gifti­gen (S.ebulus) und eß­baren (S.nigra) Arten. Benen­nung mit einem römischen Pflanzen­namen (mögli­cher­weise vom Griech. sámbyx - rot, herzulei­ten). Syste­matik: einzige Gattung der Sam­bucaceae Fami­lie der Dipsacales (Kardenartige Ge­wächse). ​​ Mit den Caprifoliaceae nah ver­wandte Familie und meist nicht von dieser getrennt; durch fied­rige Blätter und extrorse Anthe­ren unter­schieden. Sambucaceae, Dipsacales.

Pilze: Phyllactinia guttata (Sam­melart mit breitem Wirtsspektrum) wird auch für Sambucus angegeben. – Auf abgestorbenen Zweigen wachsen die Ascomyceten Diaporthe circumscripta und Dothidea sambuci.

 

 

Ökologie von Sambucus, Holunder

 

Tabelle 124: Sambucus-Arten, Holunder und seine bevorzugten Standorte:

An Waldrändern und in Siedlungsbereichen S. nigra, schwarzer Holunder

In lichten, felsig-steinigen Gebirgswäldern S. racemosa, Traubenholunder

An stickstoffreichen, feuchteren Orten in Randgesellschaften und gestörten Vegetationen  S. ebulus, Attich

 

 

Sambucus nigra, schwarzer Holunder

(Abb. 427) Eu/NAf/WAs/W-Sib; auf wechselfeuchten, nährstoffreichen Böden in Wald­randgesell­schaften und in Gehölzlichtungen der kolli­nen und montanen Regionen; oft als Nutzgehölz ge­pflanzt und sekundär verwildert; Charakterart des Ge­büsches vom Schwarzen Holunder (Sambucetum ni­grae).

Pilze: Der echte Mehltau Erysiphe vanbruntiana ist nur von Sambucus-Arten bekannt. Die europäische Sippe wird zu Erysiphe vanbruntiana var. sambuci-racemosae gestellt, die mit Erysiphe sambucicola identisch ist. Der Parasit ist von Asien über Osteuropa in jüngster Zeit nach Mittel- und Westeuropa vorgedrungen. In Mittel- und Nordeuropa ist der schwarze Ho­lunder der fast ausschließliche Wirt vom Judasohrpilz, Auricularia auricula-judae. Auch der weiße Krusten­pilz, Hyphodontia sambuci, kommt bevorzugt auf diesem Wirt, besonders an bodennahen Teilen alter Stämme vor.

 

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Sambucus nigra Hagelloch-18.6.06b.jpg

Abb. 427: Blüten von Sambucus nigra, schwarzer Hollunder. Tübingen, 18.6.2006. Orig.

 

 

 

Krautige Arten der Auwälder

 

Leucojum, Knotenblume

8 Port/MEu/Krim/Arm; Zwiebelstauden mit linealischen Blättern, blattlosen In­floreszenz­stängeln und einzelnen bis mehreren, nicken­den Blüten; Perianth weiß (Name: Griech. leukos - weiß, íon - violett, Veilchen) gleich­förmig, glockig, ohne Krön­chen, Röhre feh­lend oder sehr kurz; Insekten- und Selbstbe­stäubung; beliebte Frühjahrs­zierpflanzen. Amaryllidaceae, Asparagales.

Pilze: Haplontenwirte (0, I) von Puccinia schmidtiana (II, III: Typhoides arundiacea). - Pustel­förmige An­schwel­lungen der Blätter können durch den Brand­pilz Urocystis leucoji hervorgerufen wer­den.

Leucojum vernum, Märzenbecher

(Abb. 428) Pyr/MEu/M-Ital/Rum; wech­sel­feuchte bis feuchte, tiefgründig-humose, nährstoff­reich-lehmige Böden von Laubmischgehölzen und Wie­sen der kollinen und montanen Stufe.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Leucojum vernum-8.4.06b.jpg

Abb. 428: Innenansicht der Blüte von Leucojum vernum, Märzenbecher. Bad Reichenhall, 8.4.2006. Orig.

 

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Paris quadrifolia-6.5.06+.jpg

Abb. 429: Paris quadrifolia, Einbeere. TüBG, 6.5.2006. Orig.

 

Paris, Einbeere

ca. 20 Eu/As; kahle, schattenlie­bende, giftige Rhizomstauden der Wälder mit einfachen Stängeln, Blatt­quirle aus meist 4-8 Blättern und Einzelblü­ten; K4-6 grünlich, C4-6 gelblich, grünlich oder braun; A6-10; G(4-5), entwickelt sich zu beerenartiger Kapsel; nach dem trojanischen Königssohn PARIS benannt. Melanthiaceae, Liliales.

Pilze: Anschwellungen in Stängeln und Blät­tern können durch den Brandpilz Urocystis paridis her­vorgerufen wer­den. - Gilt als Haplontenwirt (0, II) von Puccinia di­graphidis (II, III: Typhoides arundi­na­cea) und Puccinia smilacearum fe­stu­cae (II, III: Festuca sylvatica).

 

Paris quadrifolia, Einbeere

(Abb. 429) Eu/Kauk/Sib; auf humosen Böden von Laubmischwäldern der tiefe­ren und mittleren Höhenlagen, gelegentlich auch im subalpinen Bereich.

 

 

 

 

Abb. 430: Ausschnitt des Blütenstandes von Listera ovata, großes Zweiblatt. Iseler, 19.7.1995. Orig.

 

Listera, Zweiblatt

25 NgemZ; terrestrische Or­chideen mit kurzen Rhizomen und 2, nahezu gegen­ständigen, sitzenden Stängelblättern; Infloreszenz locker traubig; Perianthblätter weitgehend gleich, sprei­zend bis zusammenneigend; Lippe lang (2-3 x länger als Perianthblätter) und schmal, tief zweispaltig, in Mit­telrinne Nektar sezernierend; Sporn fehlend; mit den chlorophyllosen Neottia-Arten näher verwandt; nach dem englischen Arzt und Natur­forscher Martin Lister (1638-1712) benannt. Nach molekularen Daten in die Gattung Neottia eingegliedert. Orchidaceae, Orchidales (Asparagales).

Pilze: Haplontenwirt (0, I) von Melmpsora repentis (II, III: Salix) und von Puc­cinia orchidearum pha­laridis (II, III: Typhoides arun­dinacea).

 

Listera ovata, großes Zweiblatt

(Abb. 430) Eu/WAs; häufig in feuchten Wiesen und Staudengesellschaften aller Höhenstufen.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Carex alba-21.4.06+.jpg ​​​​ Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Carex alba Anthracoidea caricis-albae  Weißenbach-20.7.00d.jpg

Abb. 431: Blütenstand von Carex alba, weiße Segge, mit aufgeblühten weiblichen Blüten (unten) und darüber mit abstehenden Staubblättern der männlichen Blüten. TüBG, 21.4.2006. Orig.

Abb. 432: Brandsporenlager von Anthracoidea caricis-albae in den Früchten von Carex alba. Weißenbach am Lech bei Reutte, 20.7.2000. Orig.

 

Carex alba, weiße Segge

(Abb. 431) Eu/O-Sib; auf kalkhalti­gen, steinig-humosen, trockenen Böden lichter Wälder der kollinen, montanen und subalpinen Stufe; Charak­terart des Schneeheide-Kie­fernwaldes (Erico-Pinion). - Wirt von Puccinia circumalpina (II, III; ​​ Ha­plon­tenwirte unbekannt). Gelegentlich schwach von Puccinia caricis-mon­tanae (Haplontenwirte: Centaurea cyanus, jacea, montana, scabiosa) und Puccinia dioi­cae (Haplonten­wirte: Cir­si­um eriophorum, oleraceum, palustre, rivu­lare, spinosis­simum, tuberosum) befallen und oft nur Ure­dos ausbil­dend. – Früchte können von dem Brandpilz Anthracoidea ca­ri­cis-albae (Abb. 432) be­fal­len werden.

 

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Carex pendula TüBG-20.5.05j+.jpg

Abb. 433: Blütenstände von Carex pendula, Hängesegge. TüBG, 20.5.2005. Orig.

 

 

Carex pendula, Hängesegge

(Abb. 433) Azo/Made/NAf/S/W/OEu/WAs/ Kauk; auf durchnäßten und wasserzügi­gen, lehmig-schweren Böden von Senken, Quellhori­zon­ten und Gewässerrändern in Laubmischwäldern der un­te­ren und mittleren Höhenlagen; Charakterart des Winkel­seggen-Eschen­waldes (Carici remotae-Fraxine­tum). –

Pilze: Dikary­ontenwirt von Puccinia petasiti pen­dulae (Ha­plon­tenwirte: Petasites ssp., Tussilago) und von Puc­cinia ribesii pendulae (Haplon­tenwirte: Ribes spp.). – Als Ovarienbrand kann Farysia thuemenii auf­treten. – Von Blättern ist der dünn-krustige, äußerst un­schein­bare Basidiomycet Acanthobasidium delicatum (Abb. 434) be­kannt.

 

 

 

Carex remota, Winkelsegge

(Abb. 435) Eu/As; bevorzugt auf kalk­armen, feuchten bis nassen, lehmig-humosen Bö­den schattiger Standorte in Laub­mischwäldern und Gehölz­randgesell­schaf­ten der tieferen und mitt­leren Höhen­lagen; Cha­rak­terart des Win­kel­seggen-Eschenwaldes (Carici re­motae-Fraxinetum). – Früchte kön­nen gele­gentlich von An­thracoidea inclusa und Blätter von Schizonella melanogramma befallen werden.

 

 

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-18.5.17: Oberjoch-18.5.17:Abb Oberjoch verkleinert:Acanthobasidium delicatum.jpg

Abb. 434: Pleurobasidien von Acanthobasidium delicatum. Basidienentwicklung und Basidiosporen, drei Sporen mit aufgelöstem Ornament. Nach Oberwinkler (1964), verändert.

 

 

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Abb. 435: Fruchtstände von Carex remota, Winkelsegge. Steinenberg bei Tübingen, 1.7.2009. Orig.

 

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Scirpus sylvaticus Völs-18.6.12b.jpg

Abb. 436: Scirpus sylvaticus, Waldsimse. Völs am Schlern, 18.6.2012. Orig.

 

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-18.5.17:Abb Oberjoch verkleinert:Kriegeria eriophori2.jpg

 

Abb. 437: Der hochspezialisierte Blattparasit Kriegeria eriophori, Basidiomycetes, auf Scirpus sylvaticus, Wald­simse: a Schnitt duch ein Blatt der Waldsimse mit einer vom Parasiten besiedelten Atemhöhle; b Haustorium in einer Wirtszelle; c Hyphenseptum mit mehreren einfach Septen, transmissionsmikroskopische Aufnahme; d Basidien wachsen durch die Stomaöffnung nach außen; e sackförmige Probasidien; f abgeschnürte und zum Teil sporulierende Basiein; g Basidiosporen mit Sekundärsporen oder mit Hefen keimend; h tetraradiate Hefeknospung. Aus Oberwinkler (2017).

 

Scirpus (incl. Schoenoplectus), Simse

ca. 100, sub­kosm; meist grasartige Stauden mit dreikantigen und dreizeilig beblätterten Stän­geln; Infloreszenz end­stän­dig, verzweigt, viel­ährig, von blattartigen Hoch­blättern umgeben; Ähren mehrblütig; Blüten zwittrig, mit 6-1 brau­nen, rückwärts gezähnten Perigonborsten; A3, G(3); die Gattungsabgrenzung wird sehr unter­schied­lich gehandhabt, z.B. werden öfters Bolboscho­enus, Holoschoenus, Isolepis und Trichophorum in die Gat­tung Scirpus s.l. (dann ca. 200 Arten) miteinbezo­gen; der Name geht auf eine alte lateinische Bezeich­nung für Binse zurück. Cyperaceae, Juncales.

 

 

 

 

 

Scirpus sylvaticus, Waldsimse

(Abb. 436) Eu/OAs; auf nährstoffrei­chen, zumeist lehmigen und feuchten bis nassen Bö­den in halbschattigen Mischwäldern, in Wald­verlich­tungen und an feuchten Gehölzrändern, überwiegend be­standbildend; meist in den tie­feren und mittleren Höhenlagen, selten in den subalpinen Bereich aufstei­gend; Charakterart der Waldbinsenwiese (Scirpetum sylvatici). - Wirt für den auricularioiden Blattparasiten Kriegeria eriophori, der trotz intensiver Suche im Gebiet noch nicht gefunden werden konnte (Abb. 437).

 

Brachypodium sylvaticum, Waldzwenke

(Abb. 438) NAf/Eu/As/Jap; bevorzugt kalkhaltige Böden in wech­sel­feuchten bis wasserzügigen, halbschattigen bis schat­ti­gen Laubwäldern der tiefen und mittleren Höhenla­gen. Poaceae, Poales.

Pilze: Der Blatt-Streifenbrand Ustilago striiformis, kommt auf vielen Süßgräsern unter­schiedlichster Gat­tun­gen vor.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Brachypodium sylvaticum Hochschwarzeck-11.8.08b.jpg

Abb. 438: Blühendes Brachypodium sylvaticum, Waldzwenke. Hochschwarzeck bei Ramsau, 11.8.2008. Orig.

 

Bromus, Trespe

ca. 150 überw. NgemZ, auch SgemZ und tropGbg; einjährige und ausdauernde Grä­ser mit meist behaarten Blattscheiden und in Knos­penlage gerollten Spreiten; Infloreszenz ein- oder all­seitswendig, rispig, aber auch traubig; Ährchen viel­blü­tig und groß, zumeist über 1.5 cm lang; Hüllspelzen ungleich, obere länger als die untere; Deckspelzen über die Hüllspelzen hinausragend, nicht gekielt, zu­meist begrannt; Narben unterhalb der Spitze des Frucht­knotens inseriert; die meisten einjährigen Arten nicht heimisch, aber eingebürgert; Name: Griech. bro­mós - Hafer, Windhafer. Poaceae, Poales.

Pilze: Wirte für den Grasmehl­tau Blumeria graminis. – Dikaryontenwirte (II, III) für die he­ter­oecischen Roste Puccinia alternans (0, I; Thalic­trum), Puccinia symphyti bromorum (0, I: Boragina­ceen, bes. Pulmonaria, Symphytum).

 

 

Abb. 439: Blütenstand mit hängenden Ährchen von Bromus ramosus, verzweigte Waldtrespe. Tübingen, 1.7.2009. Orig.

 

 

Bromus ramosus, verzweigte Waldtrespe, (Abb. 439) Eu/NAf/gemAs; auf lockeren, wechselfeuchten Böden in Laub-, Misch- und Nadelwäldern der tieferen und mittle­ren Höhenlagen.

Pilze: Kann vom Streifenbrand Ustila­go striifor­mis befal­len werden.

 

Ökologie von Bromus, Trespe

 

Tabelle 125: Bromus-Arten, Trespen und ihre bevorzugten Standorte:

Auf trockeneren Böden von Äckern, Kulturflächen und an Ruderalstellen

 ​​​​  B. arvensis, Ackertrespe; B. commutatus, veränderte Trespe; B. secalinus, Roggentrespe

 ​​​​ Besonders ruderal B. inermis, unbegrannte Trespe; B. sterilis, taube Trespe; B. tectorum, Dachtrespe

Auf kalkhaltigen Böden in Trockenrasen und besonnten Magerwiesen B. erectus, aufrechte Trespe

In Fettwiesen und auf nährstoffreichen Böden B. hordeaceus, weiche Trespe

In Laubmischwäldern auf wechselfeuchten Böden B. benekeni, raue Waldtrespe; B. ramosus, verzweigte Trespe

 

 

Abb. 440: Teilblütenstand von Festuca gigantea, Riesenschwingel, mit Claviceps purpurea, Mutterkorn. Großgmain bei Salzburg, 14.8.2008. Orig.

 

Festuca gigantea, Riesenschwingel

(Abb. 440) Eu/NAf/WAs; auf nährstoffrei­chen, humosen, stau- bis sic­kernassen Böden von Laubmisch­wäldern, besonders in Auwald­gesellschaften der tieferen und mittleren Hö­henlagen. Poaceae, Poales. Wirt für den Brandpilz Ustilago hypodytes.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Poa trivialis-20.5.05c.jpg

Abb. 441: Teil des Blütenstandes von Poa trivialis, Rispengras. TüBG, 20.5.2005. Orig.

 

Poa, Rispengras

ca. 500 subkosm; zumeist aus­dauernde, aber auch einige einjährige Rispengräser mit über­wiegend flachen, selten borstigen Blättern; Blatt­spitzen häufig kapuzenförmig zusammen­gezo­gen; Hüll- und Deckspelzen und damit auch die Ähr­chen auf­fällig stark gekielt, aber nicht begrannt; bei mehreren Arten wachsen die Spelzen der Ährchen ve­getativ zu Jung­pflanzen aus ("Viviparie"). Poaceae, Poales.

Pilze: Wirte für den Grasmehl­tau Blumeria graminis. - Dika­ry­on­tenwirt (II, III) von Puccinia petasiti pulchellae (0, I: Peta­si­tes)und Puccinia tha­lictri poarum (0, I: Thalic­trum).

 

Poa trivialis, Rispengras

(Abb. 441) NAf/Eu/WAs; auf nährstoff­reichen, wechselfeuchten Böden, häufig in Fettwiesen, an Gehölzrändern, in Waldlich­tungen von den Tieflagen bis in die subalpine Stufe.

Pilze: Dikaryontenwirt (II, III) von Puccinia poarum (0, I: Tussilago), Uromyces poae (0, I: Ranunculus). – Wirt für die Brand­pilze En­ty­loma irregulare, Urocystis poae, Ustila­go striiformis.

 

 

Aconitum, Eisenhut

ca. 100 NgemZ; aufrechte Stauden mit schmal-rispigen Blütenständen und auffäl­lig gefärb­ten, helmartigen Blüten, daher als ausdau­ernde Zierpflanzen häufig verwendet; Rachenblumen durch Hummeln bestäubt; Samen beim Trocknen der Bälge ausgestreut, durch Wind und Tiere verbreitet; die Pflanzen ent­halten äu­ßerst gif­tige Di­terpenalkaloide; Name: Griech. akóniton - an Felsen wachsende (Gift)­pflanze. Ranunculaceae, Ranunculales.

Pilze: Wirte für den echten Mehltau Erysiphe ranunculi Aconitum-Arten können von dem Brandpilz Urocystis irregularis befallen werden.

 

 

Ökologie von Aconitum, Eisenhut

 

Tabelle 126: Aconitum-Arten, Eisenhut und seine bevorzugten Standorte:

Besonders in Auengesellschaften A. napellus, blauer Eisenhut; A. variegatum, bunter Eisenhut

Von Mischwäldern bis in die alpine Stufe A. lycoctonum, gelber Eisenhut

Besonders in subalpinen Hochstaudenfluren A. paniculatum, rispiger Eisenhut

 

Aconitum napellus, blauer Eisenhut

(Abb. 442) MEu/Alp/Karp/Swe; auf feuch­te­ren Böden von Weiden und Hochstaudenfluren der montanen bis alpinen Stufen; Charakterart der Grau­erlenaue (Alnetum incanae).

Pilze: Wirt für den fal­schen Mehltau Plasmo­para pyg­maea. – Haplon­tenwirt von Puccinia aconiti rubrae (II, III: Festuca nigricans, violacea).

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Aconitum napellus Oberjoch-23.6.02.jpg

Abb. 442: Blütenstände von Aconitum napellus, blauer Eisenhut. Oberjoch, 23.6.2002. Orig.

 

Ranunculus aconitifolius, eisenhutblättriger Hahnenfuß

(Abb. 443) M/SEu/W-Ruß; auf nährstoffrei­chen, feuchten bis nassen Böden der Uferbe­rei­che von Ge­wäs­sern, in Feuchtwie­sen, aber auch in lichte­ren Wäldern der montanen bis subalpinen La­gen; Charakterart der Quellstau­denflur (Chae­ro­phyllo-Ranunculetum aconiti­folii). Ranunculaceae, Ranunculales.

Pilze: Wird von dem falschen Mehl­tau Pero­nospora alpi­cola befallen. – Wirt für den ech­ten Mehltau Erysiphe aquilegi­ae. – Auf vor­jährigen, fau­len­den Stängeln kann sich der Hah­nen­fuß-Sklerotien­becher­ling (Botryotinia ranunculi) entwic­keln. – Haplontenwirt (0, I) von Pucci­nia magnusiana (II, III: Phragmi­tes), Uromy­ces dactyli­dis (II, III: Dactylis). – ​​ Pusteln an Blättern ruft der Brand Urocystis ranun­culi-auricomi hervor.

 

 

 

Abb. 443: Wiese beim Berghaus Iseler mit Ranunculus aconitifolius, eisenhutblättriger Hahnenfuß. Iseler, 13.6.2002. Orig.

 

Chelidonium, Schöllkraut

1; aufrechte Rhizom­staude mit orangegelbem Milchsaft, fiedrigen Blät­tern, ver­zweigten und behaarten Stängeln, radiären, zwittri­gen, gelben Blüten und schotenartigen, zweiklappi­gen Kap­seln; Name: Griech. chelidón - Schwalbe (bezieht sich auf die ungefähre Blütezeit).

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Chelidonium majus-28.5.00.jpg

Abb. 444: Bestand von Chelidonium majus, Schöllkraut. TüBG, 28.5.2000. Orig.

 

Chelidonium majus, Schöllkraut

(Abb. 444) Eu/Med/As; auf nährstoffreichen und feuch­ten Böden in Ruderal- oder Gebüsch­vegetatio­nen der kollinen und montanen Stufen; Charakterart der Knoblauchrauken-Gesellschaften (Alliarion); Stickstoff­zei­ger; giftig; Volksheilmittel gegen Warzen; Insek­ten­bestäubung, Ameisenvereitung. Papaveraceae, Ranunculales.

Pilze: Haplon­tenwirt (0,I) für Melampsora magnusiana

Ökologie von Geum, Nelkenwurz

 

Tabelle 127: Geum-Arten, Nelkenwurzen und ihre bevorzugten Standorte:

In kollinen bis montanen Höhenlagen

 ​​​​ In Auengesellschaften und Naßwiesen G. rivale, Bachnelkenwurz

 ​​​​ Besonders in Randgesellschaften von Gehölzen, Wiesen und gestörten Stellen G. urbanum, Nelkenwurz

In subalpinen und alpinen Höhenlagen

 ​​​​ In Matten- und Zwergstrauchgesellschaften G. montanum, Bergnelkenwurz

 ​​​​ In alpinen, silikatischen, wasserzügigen Schutthalden G. reptans, kriechende Nelkenwurz

 

 

Geum, Nelkenwurz

ca. 50 gemZ subkosm, wenige arkt; Stauden mit ungleich fiedrigen Blättern und 5zäh­ligen, gelben oder roten Blüten mit Außenkelchen und flachen Blü­tenböden, die Nektar abschei­den (Insekten­bestäubung); Stamina und Kar­pelle zahlreich, mit aus­dauernden und federig behaar­ten, oft auch hakigen Griffeln (Tierver­breitung); Kar­pelle einsamig, Samen verwach­sen mit den Frucht­wänden (Achänen) mit einem römi­schen Pflanzenna­men benannt. Rosaceae, Rosales.

Pilze: Wirte für den falschen Mehltaupilz Pe­rono­spora gei. Der echte Mehltaupilz Sphae­ro­theca aphanis, verbreitet auf mehreren Rosa­ceen, befällt auch Geum-Arten.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Geum rivale-1.5.06b.jpg

Abb. 445: Geum rivale, Bachnelkenwurz. TüBG, 1.5.2006. Orig.

 

 

 

Geum rivale, Bachnelkenwurz

(Abb. 445) NHem; bevorzugt ba­sen­reiche Böden halbschattiger, feuchter Standorte in Naß­wiesen und Auenwäldern kolliner und mon­taner Bereiche; typisch für die Sumpf­dotterblumenwiesen (Cal­thion).

 

Geum urbanum, Nelkenwurz,

(Abb. 446) Eu/NAf/W/ZAs; häufig in Laubwald-, Hecken- und Strauchgesell­schaften, aber auch an stark anthro­pogen beeinflußten Standorten der niederen bis mittle­ren Höhenlagen über humosen bis stickstoffreichen und feuchten Bö­den; charakteristisch für die Knoblauchrauken-Gesellschaften (Alliarion); In­sek­ten- und Selbstbestäubung;

 

 

Abb. 446: Geum urbanum, Nelkenwurz, blühend und fruchtend. TüBG, 28.5.2000. Orig.

 

Urtica, Brennessel

ca. 50 temp/subtrop; ein- und mehr­jährige Kräuter mit meist 4kantigen Stängeln, Brennhaaren und gegenständigen, gestielten Blättern mit Nebenblättern; Blüten eingeschlechtig, 4zählig; Pe­rigon grünlich; Nußfrüchte; Windbestäubung und Wind­verbreitung. Urticaceae, Rosales.

Pilze: Urtica- wie Pilea-Arten werden von dem ech­ten, für diese Wirte spezifischen Mehltaupilz Erysiphe urticae parasitiert. – Ha­plon­tenwirte für Puccinia iridis (II, III: Iris incl. Schwert­lilien) und den äußerst komplexen

 

 

Formenkreis von Puccinia urticata (Puccinia urticae caricis)

 

Tabelle 128: Formenkreis von Puccinia urticata:

Puccinia urticae acutae II, III: Carex elata, gracilis

Puccinia urticae acutiformis  II, III: Carex acutiformis

Puccinia urticae flaccae  II, III: Carex flacca

Puccinia urticae frigidae  II, III: Ca­rex frigida

Puccinia urticae hirtae  II, III: Carex hir­ta

Puccinia urticae inflatae  II, III: Carex rostrata

Puccinia urticae pallescentis  II, III: Carex brachy­sta­chys, ferruginea, pallescens

Puccinia urticae pani­ceae  II, III: Carex panicea

Puccinia urticae umbro­sae  II, III: Carex umbrosa

Puccinia urticae vesica­riae  II, III: Carex vesicaria

 

 

 

 

 

Urtica dioica, Brennnessel

(Abb. 447) NAf/Eu/N/Z/OAs; auf stickstoffreichen, offenen Böden sekundärer Standorte aller Höhenlagen. - Wird von dem fal­schen Mehltau Pseudoperonospora urticae befallen.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Urtica dioica Steinenberg-1.7.09.jpg

Abb. 447: Blühende Urtica dioica, Brennnessel. Tübingen, Steinenberg, 1.7.2009. Orig.

 

Geranium, Storchschnabel

ca. 400 gemZ; ein­jäh­rige, zumeist aber ausdauernde Kräuter, mehrere ba­sal verholzend, mit handförmig geteilten Blättern und meist 2blü­tigen, terminalen Infloreszenzästen; Blüten radiär, 5zählig; Insekten- und Selbstbestäubung; Schnäbel der Teilfrüchte nach oben auf­rollend, damit die Samen aktiv verbreitend, zumeist aber an der Spitze verbunden bleibend; mehrere Arten als Zierstau­den verwendet. Geraniales, Geraniaceae.

Pilze: Zwei falsche Mehltaue sind von Storchnabelarten be­kannt: Peronospora conglomerata (G. columbinum, dis­sectum, pusil­lum, pyrenaicum, ro­ber­tia­num) und Plas­mo­para pusilla (G. molle, palustre, pratense, syl­va­ti­cum). – Die echten Mehl­taue Erysiphe gerania­cearum und Podosphaera fu­gax sind nur von Geranium-Arten bekannt. – Pucci­ni­en mit Geranium-Poly­gona­ceen-Wirtswechsel und de­ren Rück­bildungs­for­men kön­nen zum Formen­kreis der Puccinia polygoni (P. mor­thieri, pedunculata, poly­goni, polygoni-amphibii) zusam­mengefaßt werden. – Geranium-Arten sind Wirte für den autoeci­schen (0, I, II, III) Rost Uromyces geranii (Uro­myces kabatianus).

 

 

 

 

Ökologie von Geranium, Storchnabel

 

Tabelle 129: Geranium-Arten, Storchschnäbel und ihre bevorzugten Standorte:

In Äckern und ruderalen Gesellschaften

 ​​​​ Auf offenen, barbeiteten Böden G. dissectum, schlitzblättriger S.; G. molle, weicher Storchschnabel

 ​​​​ In Magerwiesen und Ruderalvegetationen G. columbinum, Taubenstorchschnabel

 ​​​​ Auf stickstoffhaltigen Böden gestörter Stellen G. pusillum, kleiner Storchschnabel

 ​​​​ An gestörten Stellen in allen Höhenlagen G. pyrenaicum, Pyrenäenstorchschnabel

In Wiesen

 ​​​​ In Naßwiesen und Gräben G. palustre, Sumpfstorchschnabel

 ​​​​ In der Umgebung von Fließgewässern G. phaeum, brauner Storchschnabel

 ​​​​ In Fettwiesen und an Sekundärstandorten G. pratense, Wiesenstorchschnabel

 ​​​​ An besonnten, wärmebgünstigten Standorten G. sanguineum, blutroter Storchschnabel

In Wäldern und an Sekundärstandorten

 ​​​​ Von lichten Gehölzen und Waldrändern bis in Hochstaudenfluren G. sylvaticum, Waldstorchschnabel

 ​​​​ Von schattigen Waldstandorten zu sekundären Schotterplätzen G. robertianum, Ruprechtskraut

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Geranium robertianum-1.8.07.jpg

Abb. 448: Geranium robertianum, Ruprechtskraut. Bad Reichenhall, 1.8.2007. Orig.

 

Geranium robertianum, Ruprechtskraut

(Abb. 448) NAf/Eu/As/O-NAm; auf nähr­stoff­reichen, feuchten, wie auch kargen und trockenen Böden, in schattigen Wäldern und an expo­nierten sonnigen Lagen, häufig in der Schotterflur kolli­ner und montaner Bereiche; Charakterart der Weiden­röschen-Ruprechts­kraut-Gesellschaft (Epilobio-Gera­ni­e­tum).

Pilze: Schwarze, punktförmige Pseudothe­cien ​​ auf lebenden Blättern, durch Coleroa ro­ber­tiani (Abb. 449) gebildet.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-12.5.17: Oberjoch-12.5.17:neu kompr:Coleroa robertiani Geranium robertianum-8.7.95c.jpg

Abb. 449: Coleroa robertiani auf einem Blatt von Geranium robertianum, Ruprechtskraut. Bad Reichenhall, 8.7.1995. Orig.

 

 

Circaea, Hexenkraut

ca. 10 NgemZ/arkt; Stauden mit Rhizomen oder Ausläufern und gestielten, herz­för­mig bis ovalen, gegenständigen Blättern und end­stän­digen Trauben-Infloreszenzen; Blüten klein, 2zäh­lig, weiß bis rosa, mit kurzen Hypanthien; Sepalen ab­fal­lend; Petalen zweilappig oder gekerbt; 2 seitliche Sta­mina; G(2) unterstän­dig; 1-2samige Schließfrucht, mit Hakenbor­sten besetzt (Klettverbreitung); besonders von Dipteren be­stäubt, aber auch kleistogam und selbstbestäubend; nach der Zauberin Circe aus der griechischen My­tho­logie benannt. Onagraceae, Myrtales.

Pilze: Circaea-Arten wer­den von dem spezi­fischen echten Mehltau Erysiphe circaeae befallen. – ​​ Dikaryontenwirte von Puccinia­strum circaeae (0, I: Abies). Wirte für den leptozy­klischen (III) Rost Puccinia circaeae.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Circaea lutetiana3-3.7.02.jpg

Abb. 450: Ausschnitt aus dem Blüten- und Fruchtstand von Circaea lutetiana, Hexenkraut. Tübingen, 3.7.2002. Orig.

 

Circaea lutetiana, Hexenkraut

(Abb. 450) Eu/NAf/As; auf humo­sen, tonig-lehmigen Böden an halbschattigen und häu­fig gestörten Randlagen-Standorten von Laub- und Nadel­mischwäldern, besonders in Fluß- und Bachauen der tiefen und mittleren Höhen­stufen; typisch für Hartholz­auenwälder (Alno-Ulmion).

Pilze: Haplontenwirt (0, I) für Puccinia circaeae caricis (II, III: Carex, z.B. C. elata, gracilis, nigra).

 

Epilobium angustifolium, schmalblättriges Weidenröschen

(Abb. 451) Makar/Eu/As/NAM/Grönl; bevor­zugt auf nähr­stoffreicheren und durchaus auch kalk­ärmeren Bö­den stark beeinflußter und ge­stör­ter Vegetationen, wie z.B. Schlagflächen, Ver­lichtungen, Wegränder, Ru­de­ral­­gesell­schaf­ten, auch in Ufer- und Hochstau­den­flu­ren, von den Tieflagen bis in die subal­pine Re­gion; cha­rak­teristisch für Schlagfluren (Epilo­bietalia angu­stifolii). Onagraceae, Myrtales.

Pilze: Di­ka­ryontenwirt für Pucciniastrum epilobii s.str. (= Puc­cini­astrum abieti cha­maenerii; 0, I: Abies). Wirt für den mikrozy­kli­schen (III) Rost Puccinia gigantea, der in der Subarktis weit verbreitet ist und für die Alpen nur aus dem Wallis nachgewiesen wurde. Wirt für den autoe­cischen (0, I, II, III) Rost Puccinia pulverulenta.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Epilobium angustifolium Sulzemoos-7.75a.jpg

Abb. 451: Epilobium angustifolium, schmalblättriges Weidenröschen. Sulzemoos bei Dachau, 7.1975. Orig.

 

Lysimachia, Gilbweiderich

ca. 110 NgemZ/sub­trop; Stauden mit einfa­chen, gegenständi­gen oder quir­ligen, selten wechselständigen Blättern; Blüten blatt­achsel­ständig oder in endständigen Ris­pen, radiär, 5zählig, gelb oder weiß; Kapsel halbkuge­lig, 5klappig öffnend, vielsamig; Pollenblume, beson­ders durch Bie­nen be­stäubt, aber auch Selbstbestäuber; anschei­nend nach Lysima­chos (ca. 300 v. Chr.), König von Thra­kien, be­nannt. Primulaceae, Ericales.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Lysimachia nemorum Entringen-5.6.10b.jpg

Abb. 452: Lysimachia nemorum, Haingilbweiderich. Entringen bei Tübingen, 5.6.2010. Orig.

 

Lysimachia nemorum, Haingilbweiderich

(Abb. 452) W/MEu/Jug/Siz/Kauk; bevorzugt auf kalkarmen bis ver­sauerten, feuch­ten, lehmigen bis humosen Böden schattiger Wald- und Gebüschstandorte der tieferen und mittleren Höhenla­gen.

 

Alliaria, Lauchkraut

2 NAf/Eu/WAs/Him; zwei­jährige, aufrechte Pflanzen mit Lauchgeruch (beim Rei­ben), weißen Blüten und Schoten; Insekten- und Selbstbestäubung; Name von der la­teinischen Benen­nung für Lauch (allium) abgeleitet. Brassicaceae, Brassicales.

Pilze: Wirt für den echten Mehltau Erysiphe cruci­ferarum.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Alliaria petiolata Oberjoch-3.6.05b.jpg

Abb. 453: Blühende Alliaria petiolata, Knoblauchsrauke. Oberjoch, 3.6.2005. Orig.

 

Alliaria petiolaris (officinalis), Knob­lauch­rauke

(Abb. 453) NAf/Eu/Him; auf wechselfeuchten bis schat­tig-feuchten, stickstoffreichen Böden unter Gebü­schen, in Laubmischgehölzen und an Waldrändern der Ebenen und mittleren Höhenlagen.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Silene dioica Microbotryum-27.6.08b.jpg

Abb. 454: Der Brandpilz Microbotryum silenes-dioicae in den Antheren von Silene dioica, rote Lichtnelke. Iseler, 27.6.2008. Orig.

 

Silene (incl. Heliosperma, Melandrium), Leimkraut

ca. 400 NHem/Af; ein- oder mehrjährige Kräuter, sel­te­ner Halb- und Zwergsträucher mit kräftigen, z.T. rü­ben­förmigen Wurzeln, teilweise klebrigen Stängeln (Name: Griech. síalon - Speichel, bzw. nach Silen, dem Be­gleiter von Bacchus, der immer mit Geifer bedeckt gewesen sein soll) einfachen Blättern und zwittri­gen bis eingeschlechtigen Blüten; Sepalen verwach­sen; Peta­len genagelt, oft mit Nebenkrone (Krönchen); A5+5 G(3-5); Fruchtknoten gestielt (mit Karpophor); Kapsel nur basal partiell gefächert, 6-10zähnig öff­nend; Samen abgeflacht, rundlich bis nie­renförmig; bevorzugt durch Nachtfalter be­stäubt; mehrere Arten als Zierpflanzen ver­wendet. Caryophyllaceae, Caryophyllales.

Pilze: Silenen werden vom echten Mehltau Ery­siphe buhrii befallen. – Wirte für den Caryo­phylla­ceen-spezifischen, leptozy­klischen (III) Rostpilz Puc­ci­nia arenariae und für die ebenfalls autoecische (II, III), auf diversen Silene-Arten (welchen?) vorkommende Puc­cinia behenis.

 

Silene dioica, (Melandrium rubrum), rote Lichtnelke

(Abb. 454) NW-Af/Eu/ZAs; auf nährstoffreichen, wech­selfeuchten bis feuchten Böden von Wiesen, Fettwie­sen, Hochstaudenfluren, Gehölzrändern und Uferge­sell­schaften aller Höhenlagen, alpin jedoch sel­ten.

Pilze: Wirt für den Antherenbrand Microbotryum silenes-dioicae (Abb. 454) und den Blütenbrand Sorosporium sa­ponariae.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Stellaria nemorum-27.6.08f.jpg

Abb. 455: Blüte von Stellaria nemorum, Waldsternmiere. Iseler, 27.6.2008. Orig.

 

Stellaria, Sternmiere

ca. 100 subkosm; ein- oder mehrjährige, über­wiegend zarte Kräuter mit einfachen, zuge­spitzten Blättern und wenigblütigen, trugdoldi­gen Infloreszenzen; Blüten zwittrig, 5zählig; Sepalen frei, Petalen weiß, ausgerandet bis tief geteilt und dadurch sternförmig erscheinend (Name: Lat. stella - Stern), manchmal redu­ziert bis fehlend; A3-5-10 G(3); Kapsel 6klap­pig öffnend; Samen kugelig-nierenförmig; In­sek­ten- und Selbstbestäubung. Caryophyllace­ae, Caryophyllales.

Pilze: Dikary­on­tenwirte (II, III) von Melam­pso­rella caryo­phyllacearum (0, I: Abies). Wirte für den Ca­ryo­phylla­ceen-spezifischen, leptozyklischen (III) Rost Puccinia arenariae (Abb. 456). – Die Samenanlagen kön­nen von dem Brandpilz Ustilago duriaeana (auch auf Arenaria und Cerastium) befallen werden. Es ent­wickeln sich dann in den Kapseln die Sporenlager.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-12.5.17: Oberjoch-12.5.17:Abb Oberjoch verkleinert:Puccinia arenariae Stellaria nemorum-1.10.96c.jpg

Abb. 456: Teleutosporenlager von Puccinia arenariae auf der Blattunterseite von Stellaria nemorum, Waldsternmiere. Pfeiffermühle bei Jungholz, 1.10.1996. Orig.

 

Stellaria nemorum, Waldsternmiere

(Abb. 455) Eu/Kauk; auf nähr­stoffreichen, feuchten, nicht selten kalkarmen Böden in Wäldern, Hochstauden- und Lägerfluren der mittleren und höheren Lagen; Charakterart des Schwarzerlen-Saumwaldes (Stellario-Alnetum glutinosae).

Pilze: Wird von dem falschen Mehl­tau Peronospora alsine­arum befallen.

 

 

Impatiens, Balsamine, Rühr-mich-nicht-an, Spring­kraut

ca. 600 bes. altw, 6 N/MAm; einjährige und aus­dau­­ernde Kräuter mit dickfleischigen, weichen Stängeln, stark zygomorphen und gespornten Blü­ten; Insek­ten- und Selbstbestäubung; Kap­sel­früchte mit Spring­mechanismen, worauf sich der Na­me bezieht (Lat.: impatiens - empfindlich, ungedul­dig). Balsaminaceae, Ericales.

Pilze: Wirte für den echten Mehltau Sphaerotheca balsaminae. – Wirte für den autoe­cischen (I, II, III) Rost Puccinia komarovii, der Mitte des 19. Jh. nach Europa einwanderte. Der Kiefern­rinden-Blasen­rost, Cronar­tium flac­ci­dum ​​ (0, I: Pinus; II, III: Gentiana asclepiadea, Vinceto­xi­cum hirundinaria, aber auch auf "exotischen" Wirten, wie z.B. Impatiens, Pae­onia, Tro­paeo­lum) ist gebietsweise häufig und durch die Teleu­­tosporensäulen auf den Dikaryontenwir­ten leicht nach­weis­bar.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Impatiens noli-tangere-14.8.08b.jpg

Abb. 457: Impatiens noli-tangere, Springkraut. Großgmain bei Salzburg, 14.8.2008. Orig.

 

Impatiens noli-tangere, Springkraut

(Abb. 457) Eu/As/Alas/Wash; auf nährstoff­reichen und feuchten Böden in Wäldern und Gebüschen; bevorzugt in Senken und Gräben, entlang von Wegen in den tieferen und mittle­ren Hö­henla­gen; Charakterart der Hartholz­au­enwälder (Alno-Ulmion).

Pilze: Keimlinge können von dem fal­schen Mehl­tau Plasmopara obdu­cens befallen wer­den. – Dikary­ontenwirt (II, III) von Puccinia im­pa­tientis (0, I: Adoxa).

 

Galium sylvaticum, Waldlabkraut

MEu; auf wechsel­feuchten und nährstoffrei­chen Böden in halbschattigen Lagen von Laub­­­mischwäldern und Gehölzrändern der kollinen und montanen Bereiche; Charakterart der Eichen-Hainbuchenwälder (Carpinion). Pilze: Wird vom falschen Mehltau Peronospo­ra silvatica befallen. – Dika­ryon­ten­­wirt von Thekopsora galii (= Pucci­niastrum gut­ta­tum; Haplo­phase unbekannt). Wirt für den mikro­zyklischen (III) Rostpilz Puccinia galii-verni (Puccinia va­lan­tiae). Rubiaceae, Gentianales.

 

Veronica chamaedrys, Gamanderehrenpreis

(Abb. 458) Eu/As; auf wechselfeuchten und zumeist nährstoffreichen Böden in Wiesen und Weiden, an Gehölzrändern und in lichten Wäldern aller Höhenstufen. Plantaginaceae, Lamiales.

Pilze: Wird vom fal­schen Mehl­tau Peronospora agrestis befallen.

 

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Veronica chamaedrys-2.6.05c.jpg

Abb. 458: Blütenstand von Veronica chamaedrys, Gamanderehrenpreis. Wertach, 2.6.2005. Orig.

 

Scrophularia, Braunwurz

ca. 300, NHem/neotrop; Stauden mit 4kan­tigen Stängeln und gegenständigen Blättern; Blüten 5zählig, in den Achseln von Hochblät­tern, zu­meist terminale Rispen bildend; Kelch 5lap­pig; Kronröhre annähernd kugelig ange­schwol­len, mit 5 kleinen Kronzipfeln, die bei­den oberen basal verbun­den; 4 Stamina fertil, ein medianes oberes als schup­penförmiges Staminodium umgebildet oder völlig re­du­ziert; Kapsel fachspaltig, mit vielen kleinen, warzi­gen Samen; durch Insekten, bevorzugt Wes­pen, bestäubt; Windverbreitung. Plantagina­ceae, Lamiales.

Pilze: Wirte für den falschen Mehl­tau Pero­nospora sordi­da. – Kön­nen von dem polypha­gen echten Mehltaupilz Erysi­phe orontii (= Erysiphe poly­phaga) und von Sphaerotheca fusca befallen werden. – Wirte für den autoe­ci­schen (0, Ia, Ib, III) Rostpilz Uromyces scrophula­riae.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Scrophularia nodosa Völs-20.6.12.jpg

Abb. 459: Teil des Blüten- und Fruchtstandes von Scrophularia nodosa, knotige Braunwurz. Völs am Schlern, 20.6.2012. Orig.

 

Scrophularia nodosa, knotige Braunwurz

(Abb. 459) Eu/As/Neuf; auf feuchten, nährstoffreichen, häufig humosen, kalkarmen bis versauerten Böden lichter Gehölze, Wald- und Weg­ränder, von den Niederungen bis in die subalpine Stufe.

 

Salvia, Salbei

500-700 subkosm; Sträucher, Halb­sträucher, ausdauernde und einjährige Kräuter; pro Blü­te mit 2 fertilen Staubblättern; Insektenbestäubung; zumeist Klebverbreitung;; mehrere Arten als be­liebte Zier­pflanzen geschätzt; der Name ist vom Lateini­schen salvus - ge­sund, salvare - heilen, abgelei­tet und ver­weist auf die Heilwirkung einiger Arten. Lamiaceae, Lamiales.

Pilze: Werden von den echten Mehltaupilzen Erysiphe gale­op­sidis und Ery­siphe biocel­lata befallen.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Salvia glutinosa Iseler-22.9.10.jpg

Abb. 460: Salvia glutinosa, klebriger Salbei. Iseler, 22.9.2010. Orig.

 

Salvia glutinosa, klebriger Salbei

(Abb. 460) Eu/SW-As; auf nähr­stoffreichen, zumeist kalkhaltigen und wechselfeuchten Böden halbschattiger Waldstandorte und in Staudenge­sellschaften montaner Lagen, gele­gentlich tiefer, selte­ner höher aufsteigend. Pilze: Wirt für den spe­zifi­schen, mikrozyk­li­schen (III) Rostpilz Puccinia salviae.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Stachys sylvatica-8.6.03.jpg

Abb. 461: Stachys sylvatica, Waldziest. Bad Reichenhall, 8.6.2003. Orig.

 

Stachys, Ziest

ca. 200 subkosm, excl. Aus/Neus; einjährige und ausdauernde Kräuter mit aufrechten Stängeln und terminal gehäuften, quirligen Teilblüten­ständen (Name: Griech. stachys - Ähre), ohne basale Blattrosetten (Unterschied zu Betonica); Kelch röhrig bis glockig, Krone 2lippig, Oberlippe gebogen bis ge­rade; A4, äußere Stamina oft nach außen spreizend; Antherenhälften deutlich diver­gierend; Klausen 3kantig; Insekten- und Selbstbestäubung; einige Arten als Zier­pflanzen verwendet. Lamia­ceae, Lamiales.

Pilze: Werden vom echten Mehltaupilz Erysiphe gale­op­sidis befallen.

 

Stachys sylvatica, Waldziest

(Abb. 461) Eu/ZAs; auf nährstoffreichen und zumeist stickstoffhaltigen, feuchten Böden von Laub­mischwäldern der kollinen und montanen Stufe.

 

 

Lycopus, Wolfstrapp

ca. 15 NgemZ; Rhizomstau­den mit Ausläu­fern, aufrechten Stängeln, gezähnten bis fie­derschnittigen Blättern (Name: Griech. lykos - Wolf, psch, podos - Fuß) und kleinen Blüten in dichten, blattachselständigen Quir­len; Kel­che glockig, Kronen kurzröhrig, Kron­zipfel annä­hernd radiär; 2 divergie­ren­de Staub­blätter, die Krone überragend; Klausen 4kan­tig, oben ge­stutzt; Insektenbestäubung, Fliegenblumen; Verbreitung oft durch Wasservögel. Lamia­ceae, Lamiales.

Pilze: Wirt für den echten Mehltau Ery­siphe biocel­lata.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Lycopus europaeus Pieskowa Skale-25.7.12.jpg

Abb. 462: Lycopus europaeus, europäischer Wolfstrapp. Pieskowa Skałe, Polen, 25.7.2012. Orig.

 

Lycopus europaeus, europäischer Wolfstrapp

(Abb. 462) Eu/As; auf nährstoffreichen, durchnäßten, gelegentlich über­schwemmten Böden; Nässezeiger; in Senken von Wald­lichtungen, Gräben, Gewässerrändern und Ver­landungsgesell­schaften der tieferen und mittleren Hö­henlagen; Charakterart der Röhrichte und Großseg­gen­sümpfe (Phragmitetalia).

 

Lathraea, Schuppenwurz

7 gem Eu/Aus; krautige, chloro­phyllose Para­si­ten auf den Wurzeln von Gehöl­zen mit Rhi­zo­men, dicken Wurzeln, die auf den Wirts­wur­zeln ansitzen und weißlichen Schuppenblät­tern; Blüten ein­zeln in den Schuppenachseln; Rachenblüten mit 4zähnigen Kelchen und 2lip­pigen Kronen; Nekta­rium an der Basis des Fruchtknotens; Frucht 2klappig öffnend; be­son­ders von Hummeln bestäubt, aber auch Selbstbestäubung; der Name, aus dem Griechi­schen (lathraios - heimlich, ver­borgen) abge­lei­tet, be­zieht sich auf die im Boden ablau­fen­de Entwick­lung der Pflanzen, die sich erst bei der Blüte oberir­disch entfal­ten. Orobancha­ceae, Lamiales.

Ohne fal­sche und echte Mehltaue, sowie ohne Brand- und Rost­pilze.

 

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Lathraea-9.4.07b.jpg

Abb. 463: Lathraea squamaria, Schuppenwurz. Kärnten, Pobersach bei Greifenburg, 9.4.2007. Orig.

 

 

Lathraea squamaria, Schuppenwurz

(Abb. 463) Eu/WAs/Him, an Laubgehölz-Wur­zeln die Wasserleitungsbahnen (Xylem), aber nicht das Phlo­em parasitierend; Entwicklung der Pflanzen früh­zeitig im Jahr, da Zucker im Wasserstrom nur im Früh­jahr vorhanden; Charakterart sommergrüner Laub­misch­wälder (Querco-Fagetea).

 

Solanum, Nachtschatten

ca. 1500 subkosm, bes. trop; oft dornige Kräu­ter, Sträucher und Bäume mit wechselständigen Blättern und 5zähligen Blüten; Krone kurzröhrig mit radiär spreizenden Petalenzip­feln, weiß, blau bis purpur; A5 am Kronengrund inse­riert; Fila­mente kurz, Antheren lang, meist konisch zu­sam­menneigend, mit apikalen Poren öffnend; G(2), selten (3-4), gefächert; vielsamige Beerenfrüchte; wichtige Nutzpflanzengattung; mehrere Arten auch als Zierpflan­zen verwendet. Solanaceae, Solanales.

Pilze: Solanum-Arten können vom po­ly­phagen echten Mehltaupilz Erysiphe oron­tii (= Erysi­phe polyphaga) befallen werden.

 

 

Abb. 464: Solanum dulcamara, Bittersüß. Frankreich, Haute-Savoie, Sixt Fer à Cheval, 26.7.2000. Orig.

 

Solanum dulcamara, Bittersüß

(Abb. 464) NAf/Eu/OAs; auf feuchten und nährstoffreichen Böden in halbschattigen Lagen von Laubmischwäldern, bevorzugt in Auwäldern und im Ufergebüsch der Ebenen und mittleren Höhenlagen; gif­tig;

 

 

Aegopodium, ​​ Geißfuß

7 Eu/gemAs; sommer­grüne Kleinstauden mit wuchernden Rhizomen, fuß­förmig geteil­ten Blättern (Name: Griech. aix, aigos - Ziege, podion - Füßchen), zusammengesetzten Dol­den und weißen Blüten; Hüllen und Hüllchen feh­lend; Früchte leicht abgeflacht; Insekten­bestäubung. Apiaceae, Apiales.

Pilze: Von dem falschen Mehl­tau Plasmopara aego­po­dii werden weiße Rasen von Koni­dien­trägern an Blatt­unterseiten gebildet. – Erysiphe heraclei verur­sacht mehlige, nicht begrenzte Über­zü­ge auf den Blatt­oberseiten. – Häufig auf Stängeln, Blattstielen und gele­gent­lich auch Spreiten bildet Proto­myces macro­sporus sei­ne Dau­ersporen-Pusteln aus. ­– Spe­zifisch ist der Rostpilz Puccinia ae­go­podii (III).

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:AegopodiumBest-18.6.02+.jpg

Abb. 465: Bestand von blühendem Aegopodium podagaria, Geißfuß. Tübingen, 18.6.2002. Orig.

 

Aegopodium podagraria, Giersch

(Abb. 465) Eu/KlAs/Kauk/Sib; in nähr­stoff­reichen Böden von Saumgesellschaften, wie Wald­ränder, Gräben, Gärten der tieferen und mittleren Hö­hen­lagen; Charakterart des Brennessel-Giersch-Sau­mes (Urtico-Aegopo­die­tum).

 

 

Anthriscus, Kerbel

12 Eu/As; meist Stau­den mit 2/4fach fiederschnittigen Blättern, zusam­men­ge­setzten Dolden und länglichen, glatten Früchten; Insek­tenbestäubung; Name: Griech. anthérix, anthérikon - Halm (soll sich auf die Griffel bezie­hen). Apiaceae, Apiales.

Pilze: Wirte für den Umbelliferen-Mehltau Erysiphe heraclei.

 

Anthriscus sylvestris, Kerbel

(Abb. 466) Eu/Z/OAs; häufig auf nährstoff­reichen und gedüngten Böden von Fett­wie­sen (Charakterart der Arrhenathere­talia) der Tief­lagen und Berglagen.

Pilze: Wird von dem falschen Mehl­tau Plasmopara chaerophylli befallen. – Wirt für den aut­oecischen (0, I, II, III) Rost Puc­cinia chaerophylli. Aus Südtirol mit dem spezi­fischen, mikrozyklischen (III) Rost Puccinia dolo­mitica bekannt.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Anthriscus sylv Fr-6.84b.jpg

Abb. 466: Teilfruchtstand von Anthriscus sylvestris, Kerbel. Tübingen, 8.6.1984. Orig.

 

Astrantia, Sterndolde

ca. 10 Pyr/M/S/SO-Eu/Kl­As/Kauk; aufrechte, ästige Stauden mit lang ge­stielten Grundblät­tern und Dolden, die von zahlrei­chen, strahli­gen, weißlich bis rosa gefärbten Hüllblät­tern scheinblü­tenartig umgeben werden; Insekten­bestäubung; Name: Griech. astér, asterós - Stern. Apiaceae, Apiales.

Pilze: An brau­nen Blatt­flecken fruk­tifiziert Leptotrochila astrantiae mit Apo­the­cien. – Wirt für den mikrozyklischen (III) Rost Puc­cinia astrantiae.

 

Astrantia major, große Sterndolde

(Abb. 467) M/O/SO-Eu/Kauk; be­vorzugt auf nährstoff­rei­chen und kalkhaltigen Bö­den in Wiesen und lichten Wäldern der Berglagen.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Astrantia major TüBG-1.6.02b.jpg

Abb. 467: Blütenstand von Astrantia major, große Sterndolde. TüBG, 1.6.2002. Orig.

 

 

Adoxa, Moschuskraut

1 NgemZ, 2 W-Chi; krauti­ge, ausdauernde, rhiz­mo­bildende Pflanzen, Blätter drei­zäh­lig bis dreischnittig, basal und ein ge­genständi­ges Paar am Stängel. 5-(7) ra­diäre, zwittrige Blü­ten in ei­nem end­ständigen, wür­feligen Blüten­stand. Endstän­dige Blüte meist 4-zählig, seit­liche Blüten meist 5-zäh­lig. Pe­talen verwach­sen, Antheren tief ge­spalten, Fruchtkno­ten halbunterständig, Stein­frucht mehrsamig; Fliegen- und Selbstbestäubung. Name vom Griechi­schen (adoxos - un­scheinbar) abge­leitet. Einzige Gattung der Adoxa­ceae, Dip­sacales.

Pilze: Wirt für die autoe­ci­schen Roste Pucci­nia adoxae (III) und Puc­cinia al­bescens (0, I, II, III) und für die heteroecische Puccinia im­patientis (= Puccinia noli-tangeris, 0, I; Dikaryo­phase: Impatiens). – Kann von dem Brandpilz Mela­no­taenium adoxae befallen wer­den.

 

 

 

 

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Adoxa moschatellina MüBG-10.4.68b.jpg

Abb. 468: Blühende Pflanze und Blütenstand von Adoxa moschatellina, Moschuskraut. MüBG, 10.4.1968. Orig.

 

 

Adoxa moschatellina, Moschuskraut

(Abb. 468) Eu/NAs/NAm; auf humosen, feuchten und oft auch kalkhaltigen Böden in Auen- und Schluchtwäldern, gelegentlich auch in Hoch­staudenfluren aller Höhenzonen, außer der alpinen Stu­fe; Charakterart sommergrüner Laubmischwälder (Quer­co-Fagetea).

 

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Sambucus ebulus Rhall-30.7.02b.jpg

Abb. 469: Ausschnitt aus dem Blütenstand von Sambucus ebulus, Attich. Bad Reichenhall, 30.7.2002. Orig.

Sambucus ebulus, Attich

(Abb. 469) NAf/Eu/WAs; be­sonders auf nährstoff- und zumeist auch stickstoff­rei­chen, feuch­ten Böden von Gehölzrändern der tieferen und mittleren Höhenlagen; Charakterart der Zwergho­lun­der-Gesellschaft (Sambucetum ebuli). Sambucaceae, Dipsacales.

 

 

Campanula, Glockenblume

ca. 300 NgemZ; über­wiegend ausdauernde, selten ein- oder zweijäh­rige Kräuter mit protandrischen, glockenförmigen (lateinisch: cam­panula - Glöckchen), blauen bis rosa, selten wei­ßen Blüten; Insektenbestäubung; Pollen wird an den Griffelhaaren abgela­gert; nach der Blütenöffnung ver­welken die Antheren und der Pollen kann vom Griffel abgesam­melt wer­den; mehrere als Zierpflanzen ver­wendete Ar­ten und Hybri­den. Campanulaceae, Asterales.

Pilze: Gelbliche Gallen werden durch den Chytridiomyceten Synchytrium vul­gatum hervorgerufen. – In Verge­sell­schaftung mit Kiefern können alle Cam­panula-Arten von Coleo­spo­rium campanulae (II, III; Haplontenwirte: Pinus). Mi­kro­zyklische Roste des For­men­kreises Puc­cinia cam­panulae (C. campanulae-scheuch­zeri, C. rytzii) kom­men nur auf Arten dieser Gat­tung vor. Ihre nackten Teleutolager werden oft un­schein­bar an der Stängel­basis gebildet und die Teleu­tosporen fallen ab.

 

Campanula trachelium, Nesselglockenblume

(Abb. 470) Eu/N-Af/As/NAm; auf nährstoffreichen, wechselfeuchten Böden halbschattiger bis schattiger Gehölze und an Waldrän­dern der tieferen und mittleren Höhenlagen; Charak­ter­art der Eichen-Hainbuchenwälder (Carpinion).

 

 

Ökologie von Campanula, Glockenblumen

 

Tabelle 130: Campanula-Arten, Glockenblumen und ihre bevorzugten Standorte:

Wiesen, Weiden und Randgesellschaften

 ​​ ​​ ​​​​ In nährstoffreichen, wechselfeuchten Standorten   C. patula, Wiesenglockenblume; C. rapunculoides, Ackerlockenblume

 ​​ ​​​​ Auf trockenen, zumeist kalkhaltigen Böden  C. glomerata, Knäuelglockenblume; C. persicifolia, pfirsichblättrige Glockenblume

Steinig-felsige, offene Standorte

 ​​ ​​ ​​​​ Kalkreiche Gesteinsfluren aller Höhenlagen C. cochleariifolia, Zwergglockenblume

 ​​ ​​ ​​​​ Trockene, nährstoffarme felsige Stellen, Randgesellschaften C. rotundifolia, rundblättrige Glockenblume

Waldpflanzen oder an Waldrändern und in angrenzenden Gesellschaften

 ​​ ​​ ​​​​ Feuchthumose, nährstoffreiche Böden in schattigernLagen  C. trachelium, Nesselglockenblume; C. latifolia, breiblättrige Glockenblume

Subalpine und alpine Standorte

 ​​ ​​ ​​​​ Kalkreiche Gesteinsfluren C. cochleariifolia, Zwergglockenblume

 ​​ ​​ ​​​​ Wechselfeuchte Wiesen und Mäder mit oft oberflächlich versauerten Böden  C. barbata, bärtige Glockenblume; C. scheuchzeri, Scheuchzers Glockenblume

 ​​ ​​ ​​​​ Wechselfeuchte bis trockene, kalkhaltige Böden sonniger Lagen C. thyrsoides, Straßglockenblume

 

 

 

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Campanula trachelium-16.7.06b.jpg

Abb. 470: Blütensstand von Campanula trachelium, Nes­selglockenblume. Bad Reichenhall, 16.7.2006. Orig.

 

Carduus, Distel

ca. 120 Kanar/NAf/OAf/Eu/As; ein­jährige oder ausdauernde Disteln mit einfachen bis fiederspaltigen, wechselständigen, stachelran­digen Blät­tern; Köpfchen einzeln oder zu meh­reren terminal; Hüllblättchen mehrreihig, schmal und stachelspitzig; In­floreszenzboden dicht spreuschuppig; nur zwittrige Röh­renblü­ten; Antheren geschwänzt; Pappushaare ein­fach, gezähnt, aber nicht fiederig (Gegensatz zu Cir­sium-Arten), mehrreihig, basal verwach­sen, abfallend; Insektenbestäubung; Windver­brei­tung; häufig in wär­me­ren Gebieten, beson­ders als Pionierar­ten in Rude­ralgesellschaften. Asteraceae, Asterales.

Pilze: Wirte für den echten Mehltau ​​ Erysi­phe cichoriace­arum. – Werden vom autoe­ci­schen (0, II, III) Rostpilz Puccinia carduorum befallen. – Der Brand­pilz Bauhinus cardui entwickelt sich in Blüten und bildet in den Köpf­chen Sporenlager.

 

Ökologie von Carduus, Distel

 

Tabelle 131: Carduus-Arten, Distel und ihre bevorzugten Standorte:

In offenen und ruderalen Gesellschaften

 ​​​​ Auf nährstoffreichen, trockenen Böden C. acanthoides, Akanthusdistel

 ​​​​ Auf kalkhaltigen Böden sonnig-warmer Lagen C. nutans, nickende Distel

In Staudenfluren

 ​​​​ Auf feuchteren Böden von Ufergesellschaften und Gehölzrändern C. crispus, krause Distel

 ​​​​ In gewässernahen Standorten und Hochstaudenfluren C. personata, Bergdistel

In subalpinen und alpinen Matten und Rasan C. defloratus, Alpenistel

 

Carduus crispus, krause Distel

Eu/Sib; auf feuchteren und nährstoffreichen Böden von Staudenfluren, Ge­hölzrändern, Ufergesellschaften und Ruderalstellen der tieferen und mittlerern Höhenlagen. - Wird von dem falschen Mehltau Bremia lactucae befallen.

 

Cirsium, Kratzdistel

250-300 NHem; einjäh­rige und ausdauernde Disteln mit einfachen bis fieder­spalti­gen, sta­chelrandigen und wechselständi­gen Blättern; Köpfchen einzeln, zu mehreren oder in ge­drängten Ge­samtinfloreszenzen; alle Blüten röhrig, zwittrig oder weiblich; Insektenbe­stäu­bung; Windverbreitung; von Car­duus-Arten durch mehr­reihige, fiede­rige Pappus­strahlen unterschieden; mit einem altgrie­chischen Pflan­zennamen belegt.

Pilze: Der echte Mehltau Ery­siphe mayorii kommt nur auf Cirsium-Arten (C. arven­se, C. helenioides, C. palustre, C. vulgare) vor; dagegen haben Erysiphe cichoriace­arum und Sphaerotheca fusca ein weites Wirtsspektrum. – Rostpilze mit Cir­sium-Carex-Wirtswechsel und deren Rückbildungs­for­men können zum Formenkreis der Puccinia dioicae (P. cnici-oleracei, dioicae, caricis-frigidae, cirsiisem­pervirentis) zusammengefaßt wer­den. Kratzdisteln sind Wirte für den autoecischen (0, II, III) Rost Puc­cinia laschii. – In den Köpf­chen kann der Brandpilz The­ca­phora traillii Sporen­lager entwickeln.

 

Ökologie von Cirsium, Kratzdistel

 

Tabelle 132: Cirsium-Arten, Kratzdistel und ihre bevorzugten Standorte:

In offenen und ruderalen Gesellschaften

 ​​​​ Auf kalkhaltigen, trockenen Böden sonniger Magerwiesen C. acaule, stängellose Kratzdistel

 ​​​​ Auf stickstoffreichen Böden sonnig-warmer Lagen C. eriophorum, Wollkratzdistel

 ​​​​ Auf nähr- und stickstoffreichen Ruderalflächen C. vulgare, Kratzdistel

 ​​​​ Auf nährstoffreichen, vernachlässigten Ackerflächen und ruderal C. arvense, Ackerkratzdistel

Auf feuchten bis nassen Böden

 ​​​​ Auf feuchten bis trockenen Magerrasen und Streuwiesen C. tuberosum, knollige Kratzdistel

 ​​​​ In Feuchtwiesen und Hochstaudenfluren der subalpinen Region C. helenioides, verschiedenblättrige Kratzdistel

 ​​​​ In Naß- und Sumpfwiesen

 ​​ ​​ ​​ ​​ ​​​​ Auf nährstoffreichen, kalkhaltigen Böden von Wiesen und Auwäldern C. oleraceum, Kohlkratzdistel

 ​​ ​​ ​​ ​​ ​​​​ In Feuchtwiesen, Sümpfen und Mooren C. palustre, Sumpfkratzdistel; C. rivulare, Bachkratzdistel

In nährstoffreichen (sub)alpinen Wiesen-, Weiden-, Geröll- und Lägerfluren C. spinosissimum, Alpenkratzdistel

 

Cirsium oleraceum, Kohlkratzdistel

(Abb. 466, 467) Auf nassen, nährstoffreichen und kalkhaltigen Böden von Naß- und Sumpfwiesen, Gräben und Ufern aller Höhenlagen außer der alpinen Stufe; Charakterart der Kohldistel­wie­se (An­ge­lico sylvestris-Cirsietum oleracei). Wird von den falschen Mehltauen Albugo tragopogonis (Weiß­rost) und Bremia lactucae befallen.

Pilze: Haplonten­wirt (0, I) von Puccinia dioicae (II, III: Carex davalliana, dioica), sowie Wirt des leptozyklischen (III) Rostes Puccinia cnici-oleracei und des Brandpilzes Thecapho­ra traillii.

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-12.12.17: Oberjoch:Oberjoch-12.12.17:Abb Oberjoch verkleinert:Cirsium oleraceum-23.7.08b.jpg

Abb. 466: Cirisium oleraceum, Kohlkratzdistel. Tübingen, Hagelloch, 23.7.2008. Orig.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-4.10.17:   Oberjoch-4.10.17:Abb Oberjoch verkleinert:Cirsium olera x rivula-17.7.99b.jpg

Abb. 467: Cirisium oleraceum x C. rivulare, Kohlkratzdistel x Bachkratzdistel. Oberjoch, Iseler, 17.7.1999. Orig.

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-4.10.17:   Oberjoch-4.10.17:Abb Oberjoch verkleinert:Cirsium palustre Iseler-23.7.79b.jpg

Abb. 468: Cirsium palustre, Sumpfkratzdistel. Oberjoch, Iseler, 23.7.1979. Orig.

 

Cirsium palustre, Sumpfkratzdistel

(Abb. 468) Eu/As; auf nassen und meist nährstoffreichen Böden von Feucht­wiesen (Molinietalia), Quellhorizonten, Sümpfen und Mooren; von den Niederungen bis in die subalpine Stu­fe.

Pilze: Wird von den falschen Mehltaupilzen Albugo trago­pogonis, Weißrost, und Bremia lactucae befallen. – Haplonten­wirt (0, I) von Puccinia dioicae (II, III: Carex davalliana, dioica), sowie Wirt des Brandpilzes The­caphora traillii.

 

Cirsium rivulare (C. salisburgense), Bachkratzdi­stel

(Abb. 469) M/O/SO-Eu/Ruß; auf durchnäßten bis anmoorigen, meist jeoch nährstoffreichen Böden von Naßwiesen, Sümpfen, Hangmooren und Ufervegetationen der kol­linen, montanen und subalpinen Lagen; Charakterart der Bachdistelwiese (Cirsietum rivularis).

Pilze: Wird vom falschen Mehltau Albugo tragopogonis, Weißrost, be­fal­len. – Haplon­ten­wirt (0, I) von Puccinia caricis-frigidae (II, III: Carex frigida, fuligino­sa?) und Puccinia dioicae (II, III: Carex daval­liana, dioica).

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-12.12.17: Oberjoch:Oberjoch-12.12.17:Abb Oberjoch verkleinert:Cirsium rivulare Iseler-5.7.10b.jpg

Abb. 469: Cirsium rivulare, Bachkratzdistel. Ober­joch, Iseler, 5.7.2010. Orig.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-4.10.17:   Oberjoch-4.10.17:Abb Oberjoch verkleinert:Cirsium tuberosum Weißensee-13.5.12b.jpg

Abb. 470: Cirsium tuberosum, knollige Kratzdistel. Oberallgäu, Weißensee, 13.5.2012. Orig.

 

Cirsium tuberosum, knollige Kratzdistel

(Abb. 470) Auf nas­sen, oft auch kalkhaltigen Böden von Feuchtwiesen, Flachmooren und Quellhorizonten; von den Niederun­gen bis in den subalpinen Bereich.

Pilze: Haplon­ten­wirt (0, I) von Puccinia dioicae (II, III: Carex daval­liana, dioica).

 

Eupatorium, Wasserdost

38 O-NAm/As/Eu (im weiteren Sinne ca. 500 bes. neotrop); Stauden mit ge­genständigen Blät­tern und wenigblütigen Köpfchen in doldi­gen Rispen; Hüllen zylindrisch, mit dachzie­gel­ar­tig angeordneten Hüllblättern; Köpfchen­boden flach, ohne Spreublätter; Blüten zwitt­rig; Kronen röhrig, röt­lich bis blau; Achänen 5kantig mit weißborstigen Pappi; Insek­tenbe­stäubung; Windverbreitung; mögli­cherweise nach König Mithridates Eupator (+ 63 v.Chr.) benannt, der den Wasserdost gegen Le­berlei­den ver­wen­det haben soll. Asteraceae, Asterales.

Pilze: Wird von dem falschen Mehltau Plas­mo­para hal­stedii befallen. – Wirte für die echten Mehl­taue Erysiphe cichoriace­arum und Sphaero­theca fusca.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-9.5.17: Oberjoch-9.5.17:Abb Oberjoch zu verwenden:8. Ufervegetationen:Eupatorium cannabinum-16.7.06.jpg

Abb. 471: Teil des Blütenstandes von Eupatorium cannabinum, Wasserhanf, mit einzelnen, wenigblütigen Köpfchen. Bad Reichenhall, 16.7.2006, Orig.

 

Eupatorium cannabinum, Wasserhanf

(Abb. 471) Eu/NAf/WAs/W-Sib; auf feuchten bis nassen, lehmigen, meist kalkhaltigen Böden in Wäldern, an Waldrändern, Ufern und in halb­schattigen Naßwiesen der niederen und mittleren Hö­hen­lagen; Charakterart der Wasserdost-Hochstau­den­flur (Eupatorietum cannabini).

 

Lapsana, Rainkohl

9 Eu/As; Stauden mit auf­rech­ten, beblätterten und vielköpfigen Stängeln; Blätter ein­fach bis buchtig eingeschnitten; Hüllblätter 2reihig; Körbchen ohne Spreublätter, nur mit hellgel­ben, vor­mittags geöffneten Zun­genblüten.

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Abb. 472: Teilblütenstand von Lapsana communis, Rainkohl. TüBG, 17.8.1992. Orig.

 

Insektenbestäubung; Achänen spindelig, ohne Pappi; mit einem griechischen Pflanzennamen benannt. Asteraceae, Asterales.

Pilze: Wird von dem spezi­fischen falschen Mehltau Bremia lampsanae befallen. – Die weit verbreiteten echten Mehltaue Ery­siphe cichoriace­arum und Sphaerotheca fusca gehen auch auf Lapsana über. – Wirt für den autoecischen (0, I, II, III) Rost Puccinia lapsa­nae und die heteroecischen Roste Coleospo­ri­um sonchi (0, I: Pinus; II, III: Cicerbita, Lap­sana, Lactuca, Mycelis, Sonchus) und Pucci­nia opizii (0, I; Dikaryo­pha­se auf Carex muri­cata s.l.).

 

 

 

Lapsana communis, Rainkohl

(Abb. 472) Eu/NAf/WAs, NO-NAm eingeb; häu­fig in halbschattigen, mäßig feuchten, nährstoffrei­chen, ge­störten Vegetationen von Auwäldern, Wald- und Ge­büschrändern, Schutt- und Ruderalplätzen, Äckern und Gärten der tiefen und mittleren Höhenlagen; Charak­terart der Knoblauchrauken-Gesellschaft (Alliarion).

 

 

 

 

 

 

 

Auwälder und Ufervegetationen

 

 

​​ dynamische Vegetationseinheiten in nicht bewaldeten und sporadisch überfluteteten Teilen

 

​​ hoher ECM-Arten Anteil in temporären Schlußgesellschaften

 

 

​​ durch Regulierung von Fließgewässern im Artenbestand massiv beeinflußt