Moorbirken- und Moorspirken-Ektomykorrhiza-Vegetationen

Moorbirken- und
Moorspirken-Ektomykorrhiza-Vegetationen

 

 

 

 

Abb. 372: Pinus rotundata, Moorspirken, und Betula pubescens, Moorbirken, im Kematsried bei Oberjoch, im Hintergrund das Iseler-Kühgund-Massiv im Gegenlicht. 6.10.2004. Orig.

 

 

Die nacheiszeitlich entstandenen Hochmoore sind extreme Lebensräume, die von hoch spezialisierten Arten besiedelt werden.

Voraussetzung für die Entstehung von Hochmooren sind die Torfmoose, Sphagnum spp., kalkmeidende Moose, die einen wesentlichen Anteil an der Torfbildung haben. Torfmoosbulte sind dynamische Vegetationseinheiten, die sich im zentralen Moorkörper mit Schlenken abwechseln.

 

Die Randbereiche, aber auch trockenere innere Teile des Hochmoores werden von Gehölzen bewachsen, die ähnlich wie in der Latschenzone ekto- oder ericoid mykorrhiziert sind (Abb. 208). Ektomykorrhizabäume sind die Moorspirke, Pinus rotundata und die Moorbirke, Betula pubescens. Im Moorrandgehänge und besonders in stark degradierten Bereich tritt die Fichte, Picea abies, gehäuft auf. In diesen oft stark durchmischten Gehölzvegetationen treten diverse Ektomykorrhizapilze auf.

 

 

 

Betula, Birke

ca. 60 NgemZ; sommergrüne Bäume oder Sträucher mit einfachen, selten gelappten, wech­sel­ständigen Blättern; Blüten einhäusig; zweiflü­gelige Nußfrüchte; mehrere Arten als Zierbäume verwendet. Betulaceae, Fagales.

ECM-Mycobionten von Betula, Birke

 

Tabelle 111: ECM-Arten bei Betula, Birke:

Lactarius fasciansZaubermilchling

Lactarius pubesceensFilzmilchling

Lactarius torminosusBirkenreizker

Lactarius vietusgraufleckender Milchling

Russula aerugineagrasgrüner Täubling

Russula flavagelber Graustieltäubling

Russula graciliszierlicher Täubling

Russula nitidaglänzender Täubling

Russula versicolorvielfarbiger Täubling

Leccinum oxydabilerötender Birkenpilz

Leccinum percandidum

Leccinum scabrumBirkenpilz

Leccinum subcinnamomeum

Leccinum testaceoscabrumschwarzschuppige Rotkappe

Leccinum variicolor

Tricholoma stiparophyllumweißer Birkenritterling

Cortinarius betuletorumBirkenschleierling

Cortinarius crocolitusBirkenschleimkopf

Cortinarius triumphansgelbgestiefelter Schleimkopf

 

 

 

Abb. 373: Bestand von Betula pubescens, Moorbirke. Kematsried bei Oberjoch, 3.5.2005. Orig.

 

 

Abb. 374: Piptoporus betulinus, Birkenporling, an Betu­la pubescens, Moorbirke: a, a’ Fruchtkörper; b, c Frucht­körper Längsschnitt; d Poren von unten; e Hymenium mit Basidien, Basidiosporen und Subhymenium; f Skelett­hyphen der Trama; g Huthaut und Teil der Huttrama. Grüntensee bei Wertach, 3.10.1996. Orig.

 

 

 

 

Abb. 375: Arten der Tulasnellaceae: a Tulasnella violea auf der Unterseite eines liegenden Stammes von Betula pubescens, Moorbirke; b Schnitt durch den gesamten Fruchtkörper von Tulasnella calospora mit unterschiedlich entwickelten Basidien und Basidiosporen, eine Spore keimt mit einer Sekundärspore; c rasterelektronenmikroskopische Aufnahme einer Basidie von Tulasnella helicospora mit zwei Basidiosporen; d spiralig wachsende Hyphe von Tulasnella sp. mit Anschwellungen der Hyphenwände; e Doliporus von Tulasnella sp. a-b aus Oberwinkler (2013); d, e aus Oberwinkler (2012).

 

 

Betula pubescens, Moorbirke

(Abb. 372, 373) MEu/Sib; beson­ders auf dauerfeuchten und staunassen, sauren Bö­den; in Hochmooren, aber auch in subalpinen Mischwäldern; Charakterart des Birkenbruchs (Betuletum pubescen­tis).

 

Die Eiszeitrelikte, Betula humilis, niedrige Birke, und Betula nana, Zwergbirke, kommen nicht im engeren Gebiet vor, sind aber in benachbarten Hochmooren des Alpenvorlandes vorhanden.

ECM-Mycobionten von Betula pubescens, Moorbirke

 

Tabelle 112: ECM-Arten bei Betula pubescens, Moor­birke:

Lactarius glyciosmusKokosflockenmilchlling

Lactarius mammosusBuckelmilchling

Leccinum holopusMoorbirkenpilz, Abb. 376

Leccinum variicolorverschiedenfarbig. Moorbirkenpilz

Cortinarius armillatusgeschmückter Gürtelfuß

Cortinarius betulinusBirkenschleimfuß